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Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nie im Leben ein so drohend und dumpf klingendes Geläut vernommen. Jeder Ton schwang wie eine Drohung durch den Tunnel. Ein Zeichen der Angst, ein Beweis für die Existenz des Teufels? Sosehr ich auch schaute, ich konnte die Glocke nirgendwo entdecken. Sie läutete aus dem Unsichtbaren…
    Eine kaum zu erklärende Tatsache. Jeder Ton, den sie abgab, kam mir vor wie ein schwarzmagisches Gebet des Teufels.
    Ihr Klang erfüllte nach dem dritten, vierten Ton schon den gesamten Tunnel, dessen kahle Wände die Echos produzierten, die sich wiederum mit den neuen Klängen vermischten.
    So wurde aus dem Läuten ein ohrenbetäubendes Klingen, Donnern und Dröhnen.
    Ein finsteres Versprechen schwarzmagischer Kräfte, das mir durch die Totenglocke mitgeteilt wurde.
    Die Gänsehaut auf meinem Körper blieb, und auch die »Zombies« hatten das Läuten der Glocke vernommen. Es war für sie der Ruf!
    Sie schrien dabei so laut, daß sie selbst die dumpfen Schläge der Glocke übertönten, und stießen immer wieder ihre Arme in die Luft, so daß die tanzenden Flammen fast die Decke des Tunnels erreichten und wie heißer Höllenatem über die Steine hin wegstrichen. Die Glocke dröhnte weiter.
    Ein für mich unsichtbarer Klöppel ließ eine für mich unsichtbare Glocke erklingen. Ein großes Ereignis schien angekündigt zu werden. Noch hatte sich nichts getan, wenigstens hatte ich nichts mitbekommen, da die Zombies mit ihren Körpern den Ring weiterhin so eng hielten, daß ich durch keine Lücke schauen konnte.
    Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut, wie lange die Glocke schon läutete. Mir kam es vor wie eine kleine Ewigkeit, und ich überhörte fast, daß sie plötzlich nicht mehr schlug.
    Nur mehr die leiser werdenden Echos waren vorhanden. Es wurde still und stiller…
    Schon vernahm ich wieder das scharfe Atmen, der jugendlichen Satansdiener. Ihre Arme hatten sie wieder gesenkt. Sie hielten sie nur mehr halbhoch, und auch das Licht der Fackel erreichte nicht mehr die Tunneldecke.
    Ich empfand die Ruhe als eine Last.
    Noch hielt sie an, auch der letzte Ton war längst verklungen, dann wurde die Stille unterbrochen.
    Es war ein gewaltiger Schrei, der aber aus mehreren Kehlen stammte und durch den Tunnel raste.
    Und dieser Schrei besaß einen Namen.
    »Magic Man!«
    Da wußte ich, daß es geschehen war. Durch das Läuten der Glocke mußte diese mir noch fremde Figur erwacht sein, um all ihre Grausamkeit und Kraft auszuspielen.
    Die Zombies hatten es geschafft. Welche Rolle Gwendolyn in diesem Fall spielte, konnte ich nicht wissen. Ich rechnete sie jedoch in Lebensgefahr.
    Vorhin war ich durch das Läuten der Glocke an einem Eingreifen unterbrochen worden.
    Jetzt allerdings nicht mehr.
    Ich schnellte hoch und wollte die restliche Distanz überwinden…
    ***
    Es war kein Wahnsinn, aber doch eine lebensgefährlche Aufgabe, die ich mir vorgenommen hatte. Am eigenen Leib hatte ich oben erfahren müssen, wie gnadenlos diese jungen Menschen reagierten, wenn sie einen angeblichen Feind erblickten, und ich konnte mir kaum vorstellen, daß die restlichen zehn Personen hier das Gegenteil von dem tun würden.
    Obwohl die Distanz nicht besonders groß war, kam ich mir vor wie ein Läufer, der gegen starken Gegenwind ankämpft. Meine Schritte klatschten auf dem Steinboden, sie mußten gehört werden, und ich bekam mit, wie sich die Kerle umdrehten.
    Das alles kam mir wie im Zeitlupentempo vor, war aber normal, weil ich mir alles nur einbildete.
    Ihre Gesichter waren verzerrt. Die Münder in die Breite gezogen, die Augen verengt oder erschreckt aufgerissen, denn mein Auftauchen hatte sie überrascht.
    Aus der Überraschung wurde Haß. Sie stießen sich gegenseitig an und stellten sich so auf, daß sie eine Mauer aus Körpern bildeten. In diese Mauer rannte und warf ich mich voll hinein. Sie war beim ersten Kontakt wie ein federnder Wall. Ich sah die Arme nach unten fahren und wurde vom bösen Gluthauch des Fackelscheins getroffen. Heiß und brennend strich er an meinen Wangen entlang, so daß ich schon Angst bekam, mit flammenden Haaren dazustehen.
    Das geschah zum Glück nicht, denn ich setzte auch meine Schultern ein und rammte die Körper so wuchtig wie eben möglich zur Seite. Sie flogen nach links und rechts weg. Ich hatte wieder freie Bahn bekommen, stolperte und warf mich im Lauf zurück, da ich meinen Schritt nur so halten konnte.
    Ich stand! Rechts die Beretta, links das Kreuz!
    Und ich schaute ihn an!
    Er war der Magic Man. Bisher hatte

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