Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesglocken für John Sinclair

Todesglocken für John Sinclair

Titel: Todesglocken für John Sinclair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
»Mein Arm, mein Arm…«
    Der Schock war vorbei, nun spürte er die Reaktion. Ich nutzte den günstigen Augenblick und vertauschte die Beretta mit einem paar Handschellen. Die Kunststoffessel schnackte um sein linkes Handgelenk. Da fiel er auch schon.
    Ich fing ihn ab, legte ihn nicht auf die Liege, sondern zu Boden, damit ich die andere Fessel mit einem Bein dieses Lotterbetts verbinden konnte. Wenn er sich befreien wollte, mußte er das ganze Bett mitziehen. Nun reagierten auch die Mädchen. Ich hörte sie schreien. Auch die kleine, die gekniet hatte, schrie. Von ihren Kolleginnen wurde sie in die Höhe gezogen und warf sich laut schluchzend in deren Arme. Ich gab ihnen eine Minute und untersuchte derweil die Wunde des Mannes.
    Der Mörder war bewußtlos geworden. Er hatte einen glatten Durchschuß erlitten. Der würde heilen.
    Dann wandte ich mich an die Dirnen. Eine hatte sich schon fassen können. So bekam ich einen Bericht von dem, was in diesem Bordell vorgefallen war.
    Der Kerl war als Kunde gekommen. Bei dieser Kälte hatte er sich die Girls aussuchen können. Er wollte alle, hatte den Glockenklang vernommen und den Zuhälter erschlagen. Bevor die Mädchen noch reagieren konnten, war es ihm gelungen, die mit einem Schalldämpfer bestückte Waffe des Toten an sich zu nehmen und die Girls damit zu bedrohen. Immer wi eder hatte er von der Glocke und dem Teufel gesprochen. Der Klang mußte etwas in ihm aufgewühlt haben, das längst verschüttet gewesen war.
    »Nun ja«, sagte ich. »Jetzt habt ihr es zum Glück überstanden.«
    »Aber so ein Typ kann immer wieder kommen«, rief die Kleine, die bedroht worden war. »Wirklich. Und dann ist kein Retter zur Stelle.«
    Sie hatte im Prinzip recht. Verrückte gab es massenweise. Besonders in dieser Nacht. Wobei ich hoffte, daß sich ein ähnlicher Vorfall in den nächsten Stunden nicht mehr ereignen würde. Das sagte ich auch den Mädchen.
    »Können Sie das garantieren?« fragte mich ein schwarzhaariges Wesen mit dunkler Haut. Die Kleine trug nur ein dünnes Boxerhöschen.
    »Nein, garantieren nicht. Aber vielleicht dafür sorgen, daß die Glocke nicht mehr läutet.«
    »Verdammt, wer sind sie denn?«
    »Polizist.«
    Im Normalfall hätten sich die Girls erschreckt. Sie hatten jedoch schon so viel hinter sich, daß sie diese Tatsache nur mehr mit einem Schulterzucken zur Kenntnis nahmen.
    »So, ich lasse euch jetzt allein. Verrammelt meinetwegen die Tür. Laßt keinen in euer Haus.«
    »Und der tote Snuggles?«
    »Um den werde ich mich später kümmern. Auch um den Verletzten. Bleibt zunächst hier und behaltet die Nerven. Da sind übrigens noch zwei Kellnerinnen im Flur. Die könnt ihr, wenn es möglich ist, in einen sicheren Raum einsperren.«
    »Ja, das machen wir.«
    Ich verließ das Zimmer, ging durch den ersten Gang, erreichte den zweiten und sah das Girl, das ich auf der Straße getroffen hatte. Es kam mir entgegen.
    »Alles klar«, sagte ich zu der vor Kälte zitternden Person, bevor sie noch eine Frage stellen konnte. »Kann ich bleiben?«
    »Natürlich.«
    Die anderen kümmerten sich inzwischen um die Kellnerinnen, die ich hatte ausschalten müssen.
    Mir war dieser ganze Vorfall auf den Magen geschlagen und verdammt unangenehm, weil ich einfach zu viel Zeit verloren hatte. Als ich nach draußen in die Kälte schritt, biß mir die Luft in die Gesichtshaut. Sie erinnerte mich an kleine Messer.
    Noch immer wehte der Glockenklang über Soho. Auf den Straßen glitzerte das Eis. Der Himmel war klar, und in dieser Luft hörte sich das Glockengeläut doppelt so laut an.
    Ich blieb stehen und schaute schräg in den Himmel. Sehr deutlich konnte ich die Glocke erkennen und auch die Fratze des Teufels. Sie leuchtete als böser Gruß aus der Hölle.
    »Dich packe ich noch!« flüsterte ich und dachte daran, daß die Glocke gar nicht so weit von mir entfernt war. Luftlinie zwei-oder dreihundert Yard. Mehr nicht.
    Ich rutschte zum Wagen. Dabei wunderte ich mich, daß ich in seinem Innern ein flackerndes Leuchten sah. Es war die kleine Ruflampe, die sich optisch meldete.
    Da hätte Suko längst abheben müssen.
    Er hatte es nicht getan, und dafür gab es einen Grund. Mein Partner war nicht mehr da…
    ***
    Zuerst hatte Suko seinem Freund wirklich folgen wollen, es sich dann überlegt und war im Wagen geblieben. Das Mädchen, mit dem John gesprochen hatte, war aus seinem Sichtbereich verschwunden. Er sah die Kleine auch nicht mehr, als er in die Spiegel schaute. Das Warten

Weitere Kostenlose Bücher