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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tim. Der lernt wohl
erst radfahren. Um mit einem Bike umzukippen — dazu gehört Blödheit für fünf.
    Sie hielten bei dem Blonden.
    Er kniete jetzt und hatte die Hände
aufgestützt.
    Tim sah, daß die Haare am Hinterkopf
blutverschmiert waren.
    „Langsam!“ Tim bückte sich zu dem
Verletzten. „Du blutest am Hinterkopf.“
    „Weiß ich!“ kläffte der Blonde ihn an.

    „Vielleicht ist es eine
Gehirnerschütterung. Also Vorsicht! Kannst du aufstehen? Komm, ich helfe.“
    „Pfoten weg! Das schaffe ich allein.“
    Er wandte Tim das Gesicht zu, eine
wütende Grimasse mit tiefhängenden Mundwinkeln.
    „Wer seid ihr? Was wollt ihr? Seit wann
seid ihr hier?“
    „Und du? Wer bist du?“
    „Ich wohne hier. Bin hier der Boß.“
    „Seltsam“, grinste Tim. „Den Herrn
Eduard Preff hätte ich mir älter vorgestellt.“
    „Das ist mein Onkel.“
    „Wir wollen ihn besuchen, Neffe.
Unangemeldet. Nett, daß wir dich kennenlernen. Den Neffen Detlef Drüstmann vom
reichen Preff kennt ja jeder in der Stadt. Mann, dein Hinterkopf schwillt an.
Macht die Denk-Zentrale einen Ausbruchversuch? Detlef, das sieht aus, als hätte
dich jemand mit ‘ner Keule gekämmt.“
    „Quatsch!“ Detl stemmte sich hoch und
stand. Aber er taumelte. Sein Glück war, daß gerade etwas dicke Luft vorbeikam,
auf der er sich abstützen konnte.
    „So?“ fragte Tim. Er blickte kurz seine
Freunde an. „Quatsch!“ Detl griff sich an den Hinterkopf und zuckte zusammen. „Kein
Mensch hat mich niedergeschlagen. Wer hätte einen Grund? Einer wie ich wird
nicht von hinten...“ Aus trüben, aber wütenden Augen blickte er zur Erde. „Nein!
Niemand war hier. Außer mir. Mir ist was...“ Er blickte himmelwärts.
    „Dir ist was auf die Rübe gefallen?“
fragte Tim. „Eine Sternschnuppe vielleicht? Hier liegt aber nichts rum.“
    Detl stöhnte und betastete wieder sein
Hinterhaupt. Es machte noch Schwierigkeiten, einen klaren Gedanken zu fassen.
    „Ich bin gestürzt.“
    „Vom Rad?“ vergewisserte sich Tim.
    „Von welchem Rad?“
    „Hier liegt eins.“
    Detl drehte sich um und starrte auf das
Bike.
    „Ja, richtig. Das gehört mir. Von dem
bin ich gestürzt. Beim Bremsen. Hatte einen Affenzahn drauf.“
    „Beim Bremsen?“ Tim nickte. „Und dann
auf den Hinterkopf. Na, du mußt ja wissen, was für ein toller Akrobat du bist.
Falls dir doch was anderes einfallen sollte, können wir dich an die richtige
Adresse verweisen. Gabys Vater ist der bekannte Kommissar Glockner.“
    „Ich bin gestürzt. Wozu brauche ich die
Polizei!“ Er hatte den Kopf gesenkt und blickte umher.
    „Suchst du was?“ fragte Tim.
    „Nein.“
    „Wir könnten mitsuchen, falls du uns
sagst, worum es geht.“
    „Ich... äh... weiß nicht mehr genau, ob
ich meine Aktentasche mithatte. Habt ihr sie gesehen?“
    „Hier liegt und lag keine. Nirgendwo.“
    „Verdammt! Verflucht!“ Detls Zähne
knirschten, als platze der Zahnstein. „Dann... dann... ist sie oben in meinem
Zimmer. Habe vergessen, sie mitzunehmen.“
    „Alles klar“, nickte Tim. „Du bist beim
Bremsen vom Bike gepurzelt — peng auf den Hinterkopf. Niedergeschlagen hat dich
niemand, weil es dafür keinen Grund gibt. Und deine Aktentasche, die dieser
Niemand geraubt haben könnte, liegt, Gottlob! oben in deinem Zimmer.“
    Detls trübe Augen verengten sich
tückisch. „Wie meinst du das?“
    „Ehrlich meine ich’s.“ Tim grinste. „Sollen
wir dich zum Haus tragen, oder kriechst du allein?“
    „Ich brauche euch nicht. Und wenn ihr
mit meinem Onkel redet — dem braucht ihr nicht zu sagen, daß ich so blöd
gestürzt bin. Er... macht sich sonst nur unnötige Sorgen.“
    „O Mann!“ Tim wandte sich ab. „Dir
möchte ich mal zuhören, wenn du keine Beule an der Birne hast. Kommt, Freunde!
Wollen wir doch den Handschuh abliefern.“
    „Welchen Handschuh?“ rief Detl.
    „Er gehört deinem Onkel, wurde von ihm
im Krankenhaus vergessen, als der Besuch bei Frau von Tipperitzki mißlang.
Gestern.“
    „Was?“ staunte Detl. „Der Alte hat die
Alte besucht? Natürlich! Weil er ihr den…“ Er beendete den Satz nicht. Sein
Mund schloß sich wie die Kippvorrichtung eines Müllwagens für staubfreies
Umleeren.
    ... den Schmuck abluchsen will,
vollendete Tim in Gedanken. Das, du Lügenbold, wissen wir schon. Leider bist du
nicht zu gebrauchen. Aber ich kann ja mal bluffen.
    „Erst wollten wir den Handschuh dem
Chinesen geben, den wir bei deinem Onkel gesehen haben“, behauptete Tim

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