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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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sein, ehe Mallons Leichnam kalt ist. Nein, so schwer es mir fällt, es einzusehen, im Augenblick ist er meine einzige Hoffnung.
    Aber was will er wirklich von mir? Wenn man den ganzen Blödsinn außer Acht lässt, warum tut er das? Er hat schon deutlich gemacht, dass ich nichts habe, was er braucht – spielt er also seine Spielchen aus reinem Spaß an der Freude weiter, oder glaubt er, er kann mich stubenrein machen wie ein Haustier? Wenn man alle Optionen bedenkt, glauben die Unveränderten vielleicht inzwischen, dass ihre einzige Möglichkeit tatsächlich darin
besteht, uns zu zähmen oder zu kontrollieren, wenn sie nicht nach einem »Heilmittel« suchen oder auf unsere völlige Vernichtung hinarbeiten möchten.
    Was also soll ich tun?
    Jetzt tagträume ich und stelle mir vor, wie ich mich ohne Ketten in dem Gebäude bewege und ungehindert mit den Unveränderten verkehre. Ich stelle mir vor, wie ich mich in einem überfüllten Raum aufhalte und von ihnen umgeben bin, sie aber nicht töte und mich zwinge, meine Furcht zu verdrängen und den Hass zu überwinden. Ich sehe in ihre Gesichter, ihre dummen, gemeinen, unwissenden Gesichter, und keiner weiß, wer oder was ich bin. Sie brauchen ihre DNS-Tests und Unterlagen und unsere Reaktionen, damit sie uns identifizieren können. Wir dagegen spüren sie einfach. Wir wissen, was sie sind, ohne dass ein Wort gesprochen werden muss …
    Verdammt. Die Bedeutung des heutigen Tages trifft mich wie ein Hammerschlag. Begreift Mallon überhaupt, was er getan hat?
    Heute habe ich dem Zwang zu töten einfach widerstanden. Ganz gleich, aus welchen Gründen, ich habe mich beherrscht und nicht gekämpft. Und wenn ich den Hass tatsächlich zügeln kann, dann müsste mir mit der Zeit gelingen, was ich mir gerade ausgemalt habe. Ich könnte mich unerkannt unter den Unveränderten bewegen. Man stelle sich die Macht und die Vorteile vor, die mir das bringen würde … Ich könnte unsichtbar Seite an Seite mit dem Feind stehen. Ich könnte überallhin, alles machen, jeden töten …
    Aber schaffe ich das? Kann ich den Hass tatsächlich kraft meines Willens unterdrücken? Oder hat Mallon mich einfach in meinem schwächsten Moment erwischt?

    Ich denke an den Augenblick zurück, als ich ihn hätte töten können, es aber nicht getan habe. Ich wollte es, beherrschte mich aber. Und nicht Mallons Worte haben mich daran gehindert … Ich selbst habe mich daran gehindert. Und das kann ich wieder, ich weiß es.
    Es spielt keine Rolle, was ich glaube, ob ich Mallon seine blödsinnigen Theorien abkaufe, dass man den Teufelskreis durchbrechen muss und Feuer nicht mit Feuer bekämpfen kann; Tatsache ist, er hat die Kontrolle an mich zurückgegeben, und das muss ich mir zunutze machen.

25
    E ssen«, verkündet Mallon, der das Zimmer betritt und mich aufweckt. Es ist spät, er hat seine Taschenlampe dabei. Der vertraute Drang zu töten kommt in dem Moment über mich, als ich sein Gesicht sehe, aber ich zwinge mich, ihn nicht anzugreifen. Ich schlucke diesen Drang hinunter wie nicht ausgespucktes Erbrochenes, und das Übelkeit erregende Unbehagen sitzt tief in meinen Eingeweiden. Ich stehe auf, bleibe ihm gegenüber stehen und sehe die Nervosität in seinen Augen, auch wenn er versucht, sie zu verbergen. Je länger wir einander so gegenüberstehen, desto selbstsicherer wird er. Aber seine Angst spüre ich immer noch. Ich kann sie beinahe riechen.
    »Sie, mein Junge«, sagt er, als ich ihm das Tablett abnehme, mich auf das Bett setze und esse, »haben Ihre Sache unglaublich gut gemacht.«
    »Danke«, murmle ich mit vollem Mund. Ehrlich gesagt ist mir scheißegal, was er denkt. Ich bin nur erleichtert, fast aufgeregt, weil es mir gelungen ist, ihn nicht anzugreifen. Es fällt mir schwer, fast zu schwer, doch ich zwinge mich zur Selbstbeherrschung. Ich konzentriere mich auf das Essen, um mich abzulenken, aber der Drang, ihn zu töten, lässt nicht nach. Ich bemühe mich verbissen, ihn zu unterdrücken, lasse aber dennoch beinahe das Tablett fallen, um ihn anzuspringen, als er sich bewegt. In letzter Sekunde reiße ich mich zusammen. Es ist fast unmöglich.
Ein unablässiger Kampf, beinahe so, als müsste ich ständig daran denken, dass ich das Atmen nicht vergesse.
    »Ich bin wirklich zufrieden«, fährt Mallon fort, und allein beim Klang seiner Stimme verkrampfen sich meine Eingeweide erwartungsvoll. »Sie haben tatsächlich begriffen, was wir hier versuchen. Wissen Sie, die meisten Leute brauchen ein

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