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Todesinstinkt

Todesinstinkt

Titel: Todesinstinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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eben nicht kaufen.«
    »Wie albern«, erklärte Brighton. »Mr. Enright, der Polizeichef von New York, ist auch schon mit meinem Zug gefahren. Der Justizminister. Senator Harding auch, vor drei Wochen erst.«
    »Das ist was anderes.«
    »Warum?«
    »Weil ...« Littlemore stockte. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Aber so ist es nun mal.«
    »Ich habe eine Idee. Sie könnten doch nebenher für mich arbeiten. Sie wissen schon, wenn Sie nicht Dienst haben. Das kann doch unmöglich verboten sein, oder?«

    »Nein«, räumte Littlemore widerstrebend ein. »Viele Kollegen haben eine Nebenbeschäftigung.«
    »Na also! Sie tun etwas Nützliches für mich, und ich bezahle Ihnen fünftausend Dollar dafür. Was meinen Sie? Die Fahrt nach New York wird nur eine Vorbesprechung sein. Wir überlegen uns, welchen Dienst Sie mir erweisen können. Was genau, kann ich im Augenblick noch nicht sagen. Samuels ist ja so vielseitig. Er war früher bei Pinkerton, wissen Sie. Aber wir finden bestimmt einen wertvollen Dienst, den Sie leisten können.«
    Littlemore beobachtete, wie Samuels die Limousine eine breite Rampe hinaufsteuerte. »Wahrscheinlich lässt sich schon was finden.«
    Brighton hatte eine Idee. »Wie wär’s zum Beispiel mit meinen Leuten in Mexiko? Was ich Senator Fall erzählt habe, ist wirklich wahr. Ich besitze viele Tausend Hektar von produktivem Land in Mexiko, und die Regierung dort versucht, mir alles wegzunehmen.«
    »Das bezweifle ich nicht, Mr. Brighton.«
    »Hat Senator Fall vorhin nicht erwähnt, dass Sie jetzt für die Bundesregierung arbeiten? Vielleicht können Sie mir mit Mexiko helfen. Konfiszierung ist Diebstahl, wissen Sie — unverhohlener Diebstahl. Könnten Sie vielleicht ein paar Bundespolizisten hinschicken?«
    »Hören Sie, Mr. Brighton. Erstens habe ich in Mexiko keine gesetzlichen Befugnisse. Zweitens darf meine Tätigkeit für Sie auf keinen Fall etwas mit meiner Arbeit für die Regierung zu tun haben. Drittens nehme ich vorerst kein Geld von Ihnen an. Ich werde nur mit Ihnen nach New York fahren, dann können wir uns überlegen, ob ich tatsächlich was für Sie tun kann. Einverstanden?«

    »Ich weiß schon: Wir spielen Billard«, verkündete Brighton. »Kommen Sie, wirklich gut ist es nur, solange der Zug steht. Samuels ist eine Niete im Billard. Ich könnte Sie doch als meinen Billardpartner bezahlen!«
     
    E inen halben Block entfernt ratterte die Hochbahn über der Sixth Avenue vorbei und erschütterte das Bett, in dem Littlemore und seine Frau lagen.
    »Was ist mit dir?« Betty hatte die offenen Augen ihres Mannes bemerkt.
    »Nichts.«
    »Es ist zwei vorbei, Jimmy.«
    »Ich habe das Gefühl, dass ich mich zum ersten Mal habe bestechen lassen.«
    »Du meinst, weil du in Mr. Brightons Zug mitgefahren bist? Du bist bestimmt der einzige Polizist in New York, der das für falsch halten würde.«
    »Er hat mir fünftausend Dollar angeboten. Genug für Lily. Hat sie mir in die Hand gedrückt.«
    »Hast du sie angenommen?«
    »Nein.«
    Das Scheppern des Zugs entschwand in der Ferne. Im Schlafzimmer herrschte vollkommene Stille.
    »Was wollte er dafür?«, fragte Betty schließlich.
    »Nichts. Er wollte mich für etwas bezahlen, das ich schon getan habe.«
    »Er hat dir fünftausend Dollar für nichts angeboten?«
    »Es war für meine Polizeiarbeit. Tut mir leid, Betty, ich konnte es nicht.«
    »Jetzt hör mir mal gut zu, James Littlemore.« Betty setzte
sich auf. »Nimm niemals schmutziges Geld an. Nicht für mich, nicht für Lily, nicht für irgendwen.«
    Littlemore schloss die Augen. »Danke.«
    Betty legte sich wieder hin. Lange blieben sie stumm.
    »Habe ich genug aus mir gemacht, Betty?«
    »Genug? Niemand arbeitet schwerer als du. Wir haben jeden Tag unser Essen auf dem Tisch. Wir haben eine Wohnung an der Fourteenth Street.«
    »John Mitchel war mit vierunddreißig Bürgermeister von New York«, antwortete Littlemore. »Teddy Roosevelt war mit achtunddreißig Polizeichef. Und ich kann mir nicht einmal eine Ohrenoperation für meine Tochter leisten.«
    »Sie hatten berühmte Väter, Jimmy. Dein Vater ...« Betty zögerte. »Nun, du hast alles allein geschafft.«
    Littlemore schwieg.
    »Und du hast noch viel vor dir«, fuhr Betty fort. »Zum Beispiel deine neue Stelle. Keine von meinen Freundinnen hat einen Mann wie dich. Du solltest mal sehen, was die für Augen machen. Für die bist du wie ein Gott. Captain Littlemore von der New Yorker Polizei, und jetzt Special Agent Littlemore von

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