Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry
kontrolliert.
»Es ist an der Zeit, die Sache ruhen zu lassen«, sagt Dave, während er seine Zahnbürste abspült. »Es ist vorbei.«
»Wie sind wir bei ›vorbei‹ gelandet?«
»Du denkst vielleicht«, sagt er, seine Worte mit Bedacht wählend, »es ginge um dich und mich. Aber ich würde das Gleiche sagen, wenn ich dich nicht lieben würde.«
»Aber deswegen solltest du mich doch gerade verstehen.«
Er nimmt seine Tasche und stellt sie wieder ab.
»Du könntest mit mir kommen.«
»Ich lasse Ruiz nicht allein.«
Er zieht seine Jacke an.
»Du könntest bleiben«, schlage ich vor.
»Ich muss als Zeuge vor Gericht aussagen.«
»Ich brauche dich.«
»Du brauchst niemanden.«
Es ist nicht verletzend gemeint, aber ich zucke zusammen wie von einem Schlag.
Er öffnet langsam die Tür. Die ganze Zeit hoffe ich, dass er sich umdreht, mich in die Arme nimmt, mich zwingt, ihm in die Augen zu sehen, und mir erklärt, dass ihm alles außer mir egal ist und dass er mich versteht.
Die Tür schließt sich hinter ihm. Meine Brust fühlt sich plötzlich ganz leer an. Er hat mein Herz gestohlen.
11
Zwanzig Minuten lang starre ich auf die Tür und wünsche mir, dass sie aufgeht und er zurückkommt.
Als ich mit zertrümmerter Wirbelsäule im Krankenhaus lag
und Angst hatte, nie wieder laufen zu können, fing ich an, ungehalten zu den Leuten zu sein. Ich kritisierte die Schwestern und beschwerte mich über das Essen. Einen Pfleger nannte ich nach einer Figur aus der Bill-Cosby-Show Fat Albert.
Dave hat mich jeden Tag besucht. Ich weiß noch, wie ich ihn angeschrien und als Idiot beschimpft habe. Er hatte es nicht verdient. Ich tat mir selbst leid, weil ich allen anderen leidtat. Und indem ich gemein zu anderen war, konnte ich mich eine Weile von mir selbst ablenken.
Danach hat Dave mich nicht mehr besucht. Ich wollte ihn anrufen. Ich wollte ihm sagen, dass es mir leidtat, dass ich wütend war und ob er nicht bitte wiederkommen könnte. Ich habe es nicht getan. Stattdessen habe ich ihm einen Brief geschrieben. Wie feige! Ich verdiene ihn nicht.
Das Handy auf dem Tisch vibriert.
»Du bist heute nicht zum Mittagessen gekommen.«
»Ich bin noch im Ausland, Mama.«
»Deine Tante Meena hat Kulfi gemacht. Dein Lieblingsessen. «
Das war mein Lieblingsessen mit sechs.
»Alle Jungen sind gekommen. Sogar Hari.«
Typisch. Er kommt nie, es sei denn, er kann mich blamieren.
»Dein Freund Detective King hat telefonisch abgesagt.«
»Ich weiß, Mama.«
»Aber ein anderer überaus attraktiver Junggeselle war hier. Er war enttäuscht, dass er dich nicht angetroffen hat.«
»Wem hast du diesmal Daumenschrauben angelegt?«
»Dr. Banerjee scheint dich sehr zu mögen.«
Das kann kein Zufall sein. »Was wollte er?«
»Er hat dir Blumen mitgebracht – ein wirklich aufmerksamer Mann. Und seine Tischmanieren sind makellos.«
Wenn wir heiraten, werden wir saubere Tischdecken haben.
»Was hast du ihm gesagt, wo ich bin?«
»Ich habe gesagt, dass du in Amsterdam bist. Du tust wirklich sehr geheimnisvoll. Du weißt doch, dass ich keine Geheimnisse mag.«
Sie plappert weiter über den guten Doktor und eine lustige Anekdote, die er über seinen kürzlich zur Welt gekommenen Neffen erzählt hat. Ich verpasse die Pointe, weil ich zu beschäftigt damit bin, eine Verbindung zwischen ihm und Samira herzustellen.
Banerjee hat Cate zwölf lebensfähige Eizellen entnommen. Aber es gab nur fünf Zyklen, bei denen jeweils zwei Embryonen in den Uterus transferiert wurden. Das bedeutet, dass zwei befruchtete Eizellen übrig waren und eingeeist wurden. Banerjee hat sie Cate gegeben, also muss er von dem Plan mit der Leihmutter gewusst haben. Deswegen hat er eine Einladung zur Geburtstagsfeier meines Vaters arrangiert. Er hat versucht, mich von weiteren Nachforschungen abzuhalten.
»Ich muss Schluss machen, Mama.«
»Wann kommst du nach Hause?«
»Bald.«
Ich beende das Gespräch und rufe »New Boy« Dave an, der gerade in sein Flugzeug steigt.
»Heißt das, du vermisst mich?«
»Selbstverständlich. Du musst mir einen Gefallen tun.«
Er seufzt. »Nur einen?«
»Kannst du in London für mich einen Dr. Sohan Banerjee überprüfen?«
»Er war auf der Feier deines Vaters.«
»Genau der.«
»Was willst du wissen?«
»Hat er irgendwelche Beziehungen zu Fertilisationskliniken außerhalb Großbritanniens? Und guck, ob es Verbindungen zu Adoptionsagenturen oder Wohlfahrtseinrichtungen für Kinder gibt.«
»Ich werde sehen, was sich
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