Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry
Beistand während und nach der Schwangerschaft und können biologischen Eltern Unterstützung vermitteln. Offene Adoption bedeutet, dass SIE entscheiden .«
Darunter das Foto einer Kinderhand, die sich an den Finger eines Erwachsenen klammert.
Eine Frau namens Julie schreibt: » Vielen Dank, dass Sie meine unerwartete Schwangerschaft zu einem Geschenk des Himmels für alle Beteiligten gemacht haben .«
Auf der gegenüberliegenden Seite sind weitere Zitate aufgelistet, diesmal von Paaren.
» Die Wahl der Adoption hat uns eine wunderbare Tochter geschenkt und unser Leben vollkommen gemacht .«
Ein loses Blatt fällt heraus.
» Dieses Kind könnte Ihres sein «, steht darauf. » Geboren in diesem Monat, Junge, Vater unbekannt. Die achtzehnjährige Mutter ist eine ehemals drogenabhängige Prostituierte, die jetzt clean ist. Bei Übernahme der medizinischen Kosten sowie einer Vermittlungsgebühr könnte dieses Baby Ihres sein .«
Ich schiebe die Dokumente wieder in die Hülle und wickele die Gummibänder darum.
Bei der Telefonnummer auf der Rückseite von Samiras Foto fehlt die Auslandsvorwahl. Cate hat im März die Niederlande besucht. Ungefähr zur selben Zeit hat sie verkündet, dass sie schwanger sei.
Ich nehme den Hörer des Telefons neben dem Bett ab und rufe die Auslandsauskunft an. Ich habe ein ungutes Gefühl, vom Tatort aus zu telefonieren, es ist fast wie ein Geständnis. Eine Mitarbeiterin nennt mir die internationale Vorwahl der Niederlande. Mit einer »31« davor wähle ich die Nummer von dem Foto noch einmal.
Ich erreiche einen Anschluss. Der Klingelton ist lang und schwach.
Irgendjemand nimmt ab, ohne etwas zu sagen.
»Hallo?«
Keine Reaktion.
»Hallo, können Sie mich hören?«
Irgendjemand atmet.
»Ich versuche, Samira zu erreichen. Ist sie da?«
Eine gutturale Stimme, kehlig vor Schleim, fragt: »Wer ist da?«
Der Akzent könnte holländisch sein, klingt aber eher osteuropäisch.
»Eine Freundin.«
»Ihr Name?«
»Also, eigentlich bin ich die Freundin einer Freundin.«
»Ihr Name und der Name Ihrer Freundin?«
Misstrauen fällt auf mich wie ein kalter Schatten. Ich mag diese Stimme nicht. Ich spüre, wie sie mich durchsucht, in meine Brust greift und nach meiner Seele tastet.
»Ist Samira da?«
»Hier ist niemand.«
Ich versuche, ruhig zu klingen. »Ich rufe im Namen von Cate Beaumont an. Ich habe das restliche Geld.«
Ich extrapoliere auf der Basis der bekannten Fakten, was
auch nur eine vornehme Art ist zu sagen, ich improvisiere blind. Wie weit kann ich noch gehen?
Die Verbindung wird beendet.
Nicht weit genug.
Ich lege den Hörer auf die Gabel, streiche die Überdecke glatt und sammele meine Sachen ein. Als ich mich zur Tür wende, höre ich von unten ein leises Klirren. Ich weiß, was es ist. Genau so ein Geräusch habe ich auch verursacht, als ich die Glasscheibe der Terrassentür eingeschlagen habe.
Jemand ist im Haus. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Einbrecher in einer Nacht dasselbe Haus überfallen? Sehr gering. Gleich null. Ich stopfe das Päckchen in den Bund meiner Jeans und spähe über das Geländer. Ich höre gedämpfte Stimmen im Flur. Mindestens zwei. Der Lichtstrahl einer Taschenlampe streift über die untersten Stufen. Ich ziehe mich zurück.
Was soll ich machen? Ich dürfte gar nicht hier sein. Genauso wenig wie sie. Vor mir liegt die Treppe zum Speicher. Ich steige rasch die Stufen hinauf bis zu einer Tür mit einem steifen Scharnier.
»Hast du was gehört?«, fragt unten jemand.
»Nee.«
»Ich seh mal oben nach.«
Einer der beiden klingt wie ein Ire. Es könnte Brendan Pearl sein.
»Hey!«
»Was?«
»Ist dir das aufgefallen?«
»Was?«
»Die Fenster sind mit schwarzem Plastik zugeklebt. Warum haben sie das gemacht?«
»Ich hab keine beschissene Ahnung. Mach einfach voran.«
Der Speicher scheint ein Raum voller schräger Winkel und
enger Nischen. Nachdem ich mich an die Dunkelheit gewöhnt habe, kann ich ein Einzelbett, einen Schrank, einen Standventilator und Kartons voller Nippes und Krimskrams erkennen.
Ich quetsche mich in die Nische, die zwischen dem Schrank und dem Schrägdach klafft und baue sie mit Kartons zu. Ich brauche eine Waffe. Das Eisenbett hat schwere Messingkugeln auf den Bettpfosten. Leise schraube ich eine von ihnen ab und stopfe sie in einen Socken, den ich mir ausgezogen habe. Die Kugel rutscht bis zu den Zehen, und ich wiege sie in meiner Hand. Damit könnte ich Knochen brechen.
Ich ziehe mich
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