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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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und unten ist und in welche Richtung sie graben müssen. Erfahrene Skiläufer und Bergsteiger haben einen Trick. Ihr Speichel. Die Schwerkraft weist ihnen den Weg.

    So einen Trick brauche ich auch. Ich bin in etwas Dunkles und Gefährliches geraten und weiß nicht, ob ich dabei bin, dem Schlamassel zu entkommen oder mich noch tiefer einzugraben. Dabei bin ich nur ein zufälliges Opfer, ein Kollateralschaden.
    Meine Träume sind real. So real, wie Träume sein können. Ich höre Babys schreien und Mütter, die ihnen ein Schlaflied vorsingen. Ich werde verfolgt. Es ist der gleiche Traum wie immer, aber ich weiß nicht, wer mich verfolgt. Und in dem Moment, in dem ich falle, wache ich auf.
    Ich rufe Ruiz an. Er nimmt nach dem zweiten Klingeln ab. Der Mann schläft nie.
    »Können Sie mich abholen?«
    Er fragt nicht, warum. Er legt auf, und ich stelle mir vor, wie er sich anzieht, in sein Auto steigt und durch die Landschaft fährt.
    Er ist dreißig Jahre älter als ich. Er war drei Mal verheiratet und hat ein Privatleben mit mehr Geschützfeuer als ein Schießstand, aber ich vertraue ihm mehr als irgendjemandem sonst.
    Ich weiß, was ich tun werde. Bisher habe ich versucht, mich in Cates Situation hineinzuversetzen – an die Orte, an denen sie war, in die Geheimnisse, die sie zu verbergen suchte –, aber es hat keinen Sinn, dieselben Telefonnummern anzurufen wie sie oder ihre Aktivitäten zu rekonstruieren. Ich muss ihrer Spur folgen und sie einholen.
    Ich werde nach Amsterdam fahren, um Samira zu finden. Ich blicke auf meine Uhr. Nicht morgen. Heute.
    Zwei Stunden später öffne ich Ruiz die Tür. Manchmal frage ich mich, ob er meine Gedanken kennt oder vielleicht sogar derjenige war, der sie mir überhaupt erst in den Kopf gesetzt hat und sie jetzt deshalb lesen kann, als würde er bei einem Pokerspiel die Karten mithalten.
    »Wir sollten nach Amsterdam fahren«, sagt er.
    »Ja.«

ZWEITES BUCH
    »Die bittersten Tränen, die an Gräbern vergossen werden, gelten ungesagten Worten und versäumten Taten.«
    Harriet Beecher Stowe

1
    Im zweiten Jahr an der Universität in London bekam Cate ihre Regel nicht und dachte, sie wäre schwanger. Wir lebten in vollkommenem Gleichklang – dieselbe Zeit, derselbe Ort, dieselben Stimmungen. Ich weiß nicht mehr, welcher von ihren üblen Freunden ihre Abwehr überwunden hatte, aber ich kann mich noch ganz deutlich an ihre Reaktion erinnern. Panik.
    Wir machten zu Hause einen Schwangerschaftstest und dann noch einen. Ich begleitete sie zu der Familienplanungsklinik in einem grässlichen grünen Gebäude in Greenwich unweit des Observatoriums. Wo die Zeit anfing, endete das Leben.
    Eine Krankenschwester stellte Cate eine Reihe von Fragen und schickte sie dann wieder nach Hause, wo sie weitere sieben Tage warten sollte. Offenbar ist der häufigste Grund für fehlerhafte Tests die Tatsache, dass sie zu früh gemacht werden.
    Cate bekam ihre Regel.
    »Ich hätte schwanger sein und eine Fehlgeburt haben können«, sagte sie hinterher. »Vielleicht wenn ich es mehr gewollt hätte.«
    Später fragte sie wie aus dem Nichts. »Was machen sie mit ihnen?«
    »Womit?«
    »Mit den abgetriebenen Babys.«
    »Man nennt sie nicht Babys. Und sie werden vermutlich beseitigt. «

    »Beseitigt?«
    »Ich weiß es nicht, okay?«
    Ich frage mich, ob sie der Schrecken von damals, die knapp verpasste Schwangerschaft, in der Zeit, als sie versuchte, schwanger zu werden, irgendwann eingeholt hat. Hat sie es Felix erzählt? Hat sie gedacht, dass Gott sie dafür bestraft, dass sie ihr Erstes nicht genug geliebt hat?
    Ich erinnere mich doch an den Namen des üblen Freundes. Wir nannten ihn den schönen Barry. Er war ein kanadischer Skilehrer, ganzjährig sonnengebräunt und mit unglaublich weißen Zähnen. Was hat es mit Skilehrern bloß auf sich? In den Bergen nehmen sie eine gottgleiche Aura an, als würde die dünnere Luft sie noch attraktiver aussehen lassen oder (was wahrscheinlicher ist) die Frauen unkritischer machen.
    Wir arbeiteten in den Weihnachtsferien in einer Skihütte in den französischen Alpen im Schatten des Mont Blanc (der kein einziges Mal einen Schatten warf, weil der Himmel durchgängig bewölkt war).
    »Hast du je einen Sikh auf Skiern gesehen? «, fragte ich Cate.
    »Du könntest die Erste sein«, ließ sie nicht locker.
    Wir teilten ein Zimmer im Zellenblock H, der Spitzname für die Personalunterkünfte. Ich arbeitete fünf Tage die Woche von morgens um sechs bis zum späten Nachmittag

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