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Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry

Titel: Todeskampf - Robotham, M: Todeskampf - The Night Ferry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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Wirtschaftsflüchtlinge behandelt, die von Land zu Land ziehen, bis irgendjemand sie aufnimmt.«
    Ihre schmächtige Gestalt vibriert mit der Bitterkeit ihrer Stimme.
    »Samira und Hasan hatten bei ihrer Ankunft keine Papiere. Der IND behauptete, sie hätten sie vorsätzlich vernichtet. Man glaubte Samira nicht, dass sie noch minderjährig ist. Sie sah eher aus wie zwölf als wie zwanzig, aber man schickte sie zu Tests.«
    »Tests?«
    »Eine Untersuchung zur Einschätzung ihres Alters. Ihr Schlüsselbein wurde geröntgt, weil man daran angeblich feststellen konnte, ob sie älter oder jünger als zwanzig war. Bei Hasan wurde das Handgelenk geröntgt. Ein Anthropologe der Universität Tilburg, Harry van der Pas, hat ein Gutachten erstellt. Aber das ging nach hinten los. Allem Anschein nach war sie noch viel jünger. Schlechte und mangelhafte Ernährung hatten ihr Wachstum gehemmt. Beide erhielten ein vorübergehendes Visum. Sie durften bleiben, aber nur bis zum Abschluss weiterer Prüfungen.«
    Sie blättert die Seite um.
    »Heutzutage verfolgt man die Politik, minderjährige Asylbewerber in ihr Heimatland abzuschieben. Hasan und Samira hatten keine Familie. Afghanistan kann mit Mühe sein eigenes Volk ernähren. Kabul ist eine Stadt der Witwen und Waisen.«
    Sie gibt mir ein Blatt – eine Familiengeschichte. »Sie waren Waisen. Beide sprachen Englisch. Ihre Mutter hat an der Universität in Delhi studiert. Sie hat als Übersetzerin für einen Verlag gearbeitet, bis die Taliban die Macht übernahmen.«

    Ich überfliege die Notizen. Samira wurde 1987 während der sowjetischen Besetzung Afghanistans geboren. Als die Sowjets abzogen, war sie zwei Jahre alt, zehn, als die Taliban kamen.
    »Und ihr Vater?«
    »Ein Fabrikbesitzer.«
    Ich muss an Hasans Foto denken.
    »Sie haben Feuerwerkskörper produziert«, erklärt Mrs. Caspar. »Die Taliban haben die Fabrik geschlossen. Feuerwerk wurde verboten. Die Familie floh nach Pakistan und lebte in einem Flüchtlingslager. Ihre Mutter starb an der Ruhr. Hamid Khan hat sich abgemüht, seine Familie zu ernähren. Als er es satthatte, als Bettler in einem fremden Land zu leben, ging er mit seiner Familie zurück nach Kabul, wo er ein halbes Jahr später starb.«
    »Was ist passiert?«
    »Samira und Hasan wurden Zeugen seiner Hinrichtung. Ein Teenager mit einer Kalaschnikow zwang ihn, sich in seiner Wohnung auf den Boden zu knien, bevor er ihm in den Hinterkopf schoss. Sie warfen die Leiche aus dem Fenster auf die Straße und ließen acht Tage nicht zu, dass die Kinder sie bargen, und bis dahin hatten die Hunde sich darüber hergemacht.«
    Ihre Stimme ist belegt vor Trauer. »Es gibt ein afghanisches Sprichwort. Ich habe es aus Samiras Mund gehört: › Für eine Ameisenkolonie ist der Tau eine Flut .‹«
    Das bedarf keiner weiteren Erklärungen.
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Mitte Januar. Sie hat mich an meinem Geburtstag mit einem Feuerwerk überrascht. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, die Chemikalien und das Pulver zu kaufen, aber ich habe noch nie etwas so Schönes gesehen.«
    »Was ist mit ihrem Asylantrag?«
    Die Anwältin zieht einen weiteren Brief aus der Mappe. »Achtzehn ist ein wichtiges Alter für Asylbewerber in diesem Land. Sobald man dieses Alter erreicht hat, wird man als Erwachsener
behandelt. Samiras befristete Aufenthaltsgenehmigung wurde nicht verlängert. Gleichzeitig hielt man sie für alt genug, sich um Hasan zu kümmern, also wurde auch sein Visum widerrufen. Beiden wurde das Asyl verweigert, und man erklärte ihnen, dass sie das Land verlassen müssten.
    Ich habe natürlich Widerspruch eingelegt, konnte jedoch nicht verhindern, dass sie auf die Straße gezwungen wurden. Sie mussten das Lager in Deelen verlassen. Wie viele junge Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, haben sie es vorgezogen zu fliehen, anstatt auf ihre Deportation zu warten.«
    » Wohin?«
    Sie wirft die Hände in die Luft.
    »Wie kann ich Samira finden?«
    » Gar nicht.«
    »Ich muss es versuchen. Hatte sie in dem Lager irgendwelche Freundinnen?«
    »Sie hat mal ein serbisches Mädchen erwähnt. Ihren Namen weiß ich nicht.«
    »Ist sie noch dort?«
    »Nein. Sie wurde entweder abgeschoben oder ist geflohen.«
    Mrs. Caspar sieht Ruiz und dann wieder mich an. Die Zukunft ist in ihrem faltigen Gesicht vorgezeichnet. Es ist eine beschwerliche Reise.
    »Ich habe einen Freund – er ist pensionierter Polizist wie Sie, Mr. Ruiz. Er hat sein halbes Leben im

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