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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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werden.«
    Ah, jetzt aber. Georges Kinn schien sich leicht zu bewegen. In seinen Augen begann es zu leuchten. Stolz.
    »Hab ich nicht«, sagte er. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    Joseph lächelte. »Aber an das Messer kannst du dich erinnern, oder? Das, das Reggie in der Hand hatte? Mit dem er den Deputy niedergestochen hat?«
    »Ja«, antwortete George verächtlich. »Ich hab’s gesehen. Heißt aber trotzdem nicht, dass ich es eingeschmuggelt habe.«
    »Deine Fingerabdrücke sind drauf.«
    George klappte den Mund zu.
    »Wir wissen übrigens, wie du’s gemacht hast. Ziemlich genial. So zu tun, als bräuchtest du eine Gelenkbandage, und dann im letzten Moment die Plastikstütze austauschen. Du bist durch die Sicherheitsschleusen gegangen und anschließend aufs Klo, wo du das Messer zusammengesetzt hast. Dann hast du den Saal betreten – gerade rechtzeitig zur Urteilsverkündung. Du hast Cindy das Messer gegeben, die es Reggie weitergereicht hat. Und der hat die ganze Sache verbockt. Deine Arbeit, dein Risiko … und dein toller Bruder vermasselt es. Weswegen du jetzt hier sitzt. Autsch. Das muss piksen.«
    George sah weg.
    »Du hattest den riskantesten Part«, fuhr Joseph fort. »Du musstest das Messer beschaffen. Geschickt. Vielleicht kriegst du einen Job in der Gefängniswerkstatt.« Joseph schnitt eine überzogene Grimasse. »Ach, stimmt ja. Todeskandidaten dürfen keine Jobs übernehmen.«
    Josephs Blick kehrte in Zeitlupe zu ihm zurück. Sein Ausdruck zeigte zuerst Erstaunen, dann Unglauben. »Ich hab doch niemanden umgebracht.«
    Joseph hob wieder die Schultern. »Reggie aber.«
    Angst flammte in Georges Augen auf. Angst und das schlechte Gewissen. »Der Deputy …«
    »Ist tot«, log Joseph.
    George war gar nicht so dumm. Und wenn er tatsächlich eine Art Gewissen hatte, konnte Joseph das nutzen.
    »Du hast Reggie das Messer mitgebracht. Daher bist du genauso schuldig, als hättest du den Deputy selbst niedergestochen.«
    Georges Reaktion war das exakte Gegenteil von Bills. Es gab keine Häme. Keine selbstzufriedene Freude. Nur nackte Angst. »Aber ich hab doch niemanden umgebracht«, wiederholte er verzweifelt. »Wirklich nicht.«
    Joseph dachte an Isaac Zacharias und wünschte sich plötzlich, George Schmerzen zuzufügen. Dennoch tat er nichts. Sagte nichts. Stattdessen beobachtete er George, der offenbar fieberhaft überlegte. »Ich habe niemanden umgebracht«, erklärte dieser noch einmal. »Ich kann nicht die Todesstrafe kriegen, nur weil ich ein Messer mitgebracht habe.«
    Joseph hätte gerne gewusst, ob George klar war, dass er soeben gestanden hatte. »Siehst du? Das ist es, was ich mit Drecksarbeit meine. Reggie wird eingebuchtet, weil er das Paar am Straßenrand ermordet. Er wird schuldig gesprochen, hat nichts mehr zu verlieren. Was macht schon einer mehr, wenn man sowieso getötet hat?« Er hielt einen Moment inne, um seine Äußerung einsinken zu lassen. »Du dagegen hast niemanden ermordet. Und doch sitzt du jetzt hier. Weil sie dich die Drecksarbeit haben machen lassen. ›Bring mir das Messer, George. Sorg für einen Tumult im Gericht, George. Hilf deinem Bruder bei der Flucht, George.‹«
    George saß schweigend da. Seine massige Brust hob und senkte sich.
    »Vielleicht hast du recht, George. Vielleicht droht dir keine Todesstrafe, da du den Deputy nicht angerührt hast. Aber für den Mord an dem Cop aus D. C. werden sie dich ganz sicher zum Tode verurteilen.«
    Georges geschwollene Augen weiteten sich, seine Kinnlade fiel herab. »W-was? Nein. Nein! Nie und nimmer. Ich hab niemanden getötet. Ich hab wirklich keinen Cop umgebracht!«
    Joseph holte ein Foto von Zacharias’ Leiche aus seiner Tasche und schob es ihm über den Tisch zu.
    George erbleichte. »D… der Kopf … der ist ja fast ab. Oh Gott. Den kenn ich nicht. Ich schwör’s.«
    »Das könnte sogar stimmen«, sagte Joseph. »Du wusstest nichts von ihm. Er hat dich in der Gasse dort überrascht. Dass du ihn nie zuvor gesehen hast, glaub ich dir gerne.«
    »Was? Der Kerl war nicht in der Gasse! Das hätte ich doch merken müssen.«
    »Wann genau warst du denn dort?«, fragte Joseph aalglatt.
    George begriff, dass er zu viel gesagt hatte.
    »Die Spurensicherung hat das Blut des toten Cops an dem Messer gefunden, mit dem Reggie im Gericht hantiert hat. Der Mann ist gestern Abend ermordet worden. Mit dem Messer, das du heute Morgen in den Saal geschmuggelt hast.«
    »Sie lügen«, sagte George und begann

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