Todeskleid: Thriller (German Edition)
Anblick der drei Besucher groß wurden. »Wir wollen zu Ms. McCloud.«
Die Frau musterte verwirrt Paiges gi. »Ich sage ihr, dass Sie hier sind.«
Daphne setzte sich, schlug die Beine übereinander und faltete die Hände sittsam im Schoß. Paige bemerkte, dass Clay Daphne beobachtete, obwohl sie sich sicher war, dass er sich für diskret hielt. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Daphne hatte unglaubliche Beine und war eine wunderschöne Frau. Paige hätte ihr gerne unzählige Fragen zu dem Mann gestellt, der sie verlassen hatte, aber sie hielt sich zurück und stellte sich schweigend neben Clay.
Aus Gewohnheit zupfte sie am unteren Saum ihrer Jacke und genoss das vertraute Schnappgeräusch, das der Stoff dabei machte. Ich habe viel zu lange zurückgezogen gelebt. Es ist höchste Zeit, dass ich mich wieder unter die Leute mische. Ihre Freunde hatten ihr immer gesagt, dass dieser Tag kommen würde – sie solle nur Geduld haben.
Paige hätte nicht gedacht, dass es sich so gut und richtig anfühlen würde.
»Magst du Mojitos?«, fragte sie Daphne.
»O ja. Und Martinis. Und Margaritas. Und eigentlich auch viele Cocktails, die mit einem anderen Buchstaben anfangen.« Daphne sah sie fragend an. »Wieso?«
»In Minneapolis habe ich zwei beste Freundinnen. Wir sind regelmäßig zu Mojito-Gelagen ausgegangen, um uns gegenseitig die schlimmsten Geheimnisse zu erzählen und die bösen, bösen Männer durch den Kakao zu ziehen.«
Daphne grinste. »Klingt nach einem richtig guten Mädelsabend.«
»Euch ist doch klar, dass ich hier neben euch stehe, oder?«, brummte Clay.
»Wenn du noch nie Grund für ein mittelschweres Mojito-Besäufnis gewesen bist, dann musst du dich nicht angesprochen fühlen«, sagte sie und stellte überrascht fest, dass er fast gekränkt aussah. »Oder warst du?«
»Nicht dass ich wüsste«, erwiderte er ernst. »Aber ich musste selbst ein-, zweimal meinen Kummer im Alkohol ertränken. Jungs klatschen allerdings nicht. Sie besaufen sich lieber. Allein.«
Daphne sah ihn mitfühlend an. »Sie dürfen sich gerne zu uns gesellen. Wir wollen doch niemanden diskriminieren.«
»Mojitos sind nicht mein Ding«, erwiderte er trocken.
»Ach, wir finden schon was für Sie«, sagte Daphne leichthin.
Die Sekretärin kam mit einem Tablett in der Hand zu ihnen. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
Paige wurde schlagartig wieder ernst, obwohl ihr höfliches Lächeln blieb. Bilder von Betsy Malone schossen ihr durch den Kopf. »Nein danke, ich brauche nichts.«
»Wir auch nicht«, sagte Daphne. »Aber danke.«
Clay nickte nur.
»Falls Sie Ihre Meinung ändern, sagen Sie es mir einfach. Ms. McCloud empfängt Sie jetzt.«
Donnerstag, 7. April, 15.35 Uhr
Anderson ließ auf sich warten. Hoffen wir, dass er überhaupt kommt. Es wäre ärgerlich gewesen, den ganzen Aufwand für nichts betrieben zu haben, dachte Grayson. Er setzte sich an den Tisch in Giuseppes separatem Zimmer, wo mit Porzellan und Tafelsilber gedeckt war. Die Tür zur Küche hinter ihm öffnete sich.
»Anderson ist gerade ins Restaurant gekommen«, sagte Joseph ruhig. »Hyatt ist auch hier. Er hat in der Deckenverkleidung jemanden postiert, der auf Anderson zielt. Stevie wird im Hauptraum warten, falls Anderson verfrüht wieder gehen will. Der Hintereingang wird bewacht.«
»Ich habe einen Richter gefunden, der darauf wartet, die Verfügung für Andersons Bankkonten zu unterschreiben, falls er Ihnen gegenüber irgendetwas zugibt«, sagte Hyatt, der hinter Joseph trat. »Wir werden die ganze Zeit auf der anderen Seite dieser Tür sein.«
Sie zogen sich zurück. Einen Moment später ging die Tür zum Schankraum auf, und Charlie Anderson trat ein. Seine Haltung war anmaßend.
Er glaubt, er hat mich da, wo er mich hinhaben wollte. Tja, Pech gehabt, Arschloch.
Grayson machte eine einladende Geste auf den leeren Platz am Tisch. »Charlie. Danke, dass Sie gekommen sind.«
Charlie setzte sich. »Wie man hört, gab es eben ein wenig Aufregung bei Ihnen zu Hause.«
»Allerdings.« Im Polizeifunk war eine Weile nichts anderes zu hören gewesen. Es hätte keinen Sinn gehabt, etwas davon verschweigen zu wollen. »Silas Dandridge hat Detective Fitzpatrick angeschossen – bei dem Versuch, mich zu erwischen.«
»Ich hatte Ihnen geraten, die Finger von diesem Fall zu lassen, aber Sie wissen es ja immer besser. Wenn Sie auf mich gehört hätten …«
Anderson klang schmierig, und Grayson hätte ihn am liebsten gewürgt, doch
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