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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wagen starten und auf mich zurollen. Es blieb ruhig…
    Wenn meine Gegner oder Gegnerinnen schon keine Initiative ergriffen, so wollte ich es tun. Deshalb löste ich mich aus der Deckung des Wagens und hielt mich an der Wand, weil diese mir Rückendeckung gab.
    Sehr leise trat ich auf und kam mir schon selbst vor wie ein Schatten. Ich passierte eine Eisentür, die verschlossen war. Ein Pfeil wies zur nächsten hin. Dort sollte sich einer der Ausgänge befinden. Es gibt Situationen, die kann man als die Ruhe vor dem Sturm bezeichnen. So erging es auch mir. Mit jedem Schritt verstärkte sich die Ruhe, aber auch der dahinter lauernde Sturm verdichtete sich. Irgendwann würde er mit einer tornadoartigen Gewalt losbrechen, dann sah ich alt aus.
    Einen Schritt neben der Ausgangstür zum Treppenhaus hin hielt ich an. Noch hatte sich niemand gezeigt. Kein Wagen war gestartet worden. Man lauerte.
    Das Gefühl der Bedrohung steigerte sich, als ich feststellte, daß die Tür verschlossen war. Zwar ließ sich die Eisenklinke bewegen, das war auch alles.
    Hatten wirklich alle Personen die Tiefgarage verlassen, oder waren noch einige zurückgeblieben? Wenn ja, dann mußten sie ebenfalls Gefangene sein oder zu den Helfern Rowena de Largos gehören, was viel schlimmer war.
    Ich atmete durch den Mund, schmeckte die schlechte Luft auf der Zunge und hörte die Schritte. Da lief nicht jemand normal durch die Halle. Erzog bei jedem Schritt die Sohle über den Boden, so daß ich mehr ein Schleifen vernahm. Es fehlte nur noch ein tiefes Stöhnen, und der Gruseleffekt wäre perfekt gewesen.
    Ein anderer Geruch streifte meine Nase. Er erinnerte mich an die Parfümerie des Kaufhauses.
    Süßlich und gleichzeitig frisch, sich aus mehreren Komponenten zusammensetzend.
    Eine Duftwolke…
    Mir gefiel sie überhaupt nicht, besonders, weil ich die Person nicht sah, die sich mir näherte. Sie hielt sich noch zurück. Wenn ich an der Tür vorbeischritt, geriet ich an das Ende der Wand. Im rechten Winkel öffnete sich ein weiterer Teil der Tiefgarage, und von dort waren die schleifenden Schritte an meine Ohren gedrungen.
    Ich hatte das dünne Jackett aufgeknöpft, um notfalls rasch an die Beretta heranzukommen. Die Waffe ließ ich stecken, als die Gestalt erschien, die auch die Duftwolke abgab.
    Sie trat durch den Lichtschein einer schmalen Wandleuchte, ich konnte sie jetzt besser sehen und war überrascht, daß ich nicht Rowena de Largo vor mir sah.
    Trotzdem kannte ich die Person.
    Es war die Punkerin, die mir schon beim Verlassen des Kaufhauses aufgefallen war. Sie trug noch immer ihre bunte enge Strumpfhose. Sie zeichnete faltenlos ihre schlanken Beine nach. Den Oberkörper bedeckte eine dünne schwarze Lederjacke, die nicht geschlossen war. Das T-Shirt darunter zeigte einen bleichen Totenkopf.
    Sie blieb stehen, als sie mich gesehen hatte. Lässig hob sie die rechte Hand. »Hi, ich bin Jill…«
    »Wie schön.«
    »Wartest du auf jemand?«
    »Kann sein.«
    Jill kam noch etwas näher. Dabei streckte sie einen Arm aus und präsentierte mir ihre Faust. »Schau mal«, sagte sie, als sie die Faust öffnete, »was ich hier habe?«
    Es war ein Lippenstift!
    Unscheinbar wirkte er, nur die beiden goldenen Ringe an seinen Enden ließen ihn kostbar erscheinen. »Den hattest du dir doch gewünscht, nicht wahr?«
    »Ja, ich bekam ihn nicht.«
    »Willst du ihn jetzt?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Zunächst einmal möchte ich diese Garage hier verlassen.«
    Sie lachte. Es war ein leises Lachen, dennoch sehr wissend. »Das wirst du nicht können, es sei denn, wir erlauben es dir.«
    »Wir? Ihr seid also zu mehreren?«
    »Und wie. Allein ist man nie, verstehst du?«
    »Fast. Wo steckt Miß de Largo?«
    »Rowena?« Sie drehte den Kopf und schaute sich um. »Das kann ich dir auch nicht sagen. Vielleicht entdeckst du in der Düsternis einen Schatten, der Ähnlichkeit mit ihr hat. Das wird sie dann sein.«
    »Dann ist sie noch hier unten?«
    »Sicher.«
    »Weshalb hat sie dich geschickt?« Jill lächelte wissend. Ihr Gesicht war noch jung, die Wangen ein wenig pausbäckig. Eigentlich paßten die stark nachgezeichneten Brauen nicht zu ihr. »Sie hat dich jedenfalls nicht vergessen, und sie vergaß auch nicht, daß du bei ihr etwas kaufen wolltest, das nur ich besitze. Warte, ich werde es dir zeigen.«
    Noch während des Sprechens zog sie die Kappe des Lippenstiftes und drehte die Masse heraus. Ich schaute ihr zu, überlegte, ob ich ihr den Stift aus der Hand schlagen

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