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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich es nicht sofort einordnen konnte.
    Ein Werwolf gab ähnliche Laute von sich. Dieses Fauchen erinnerte mich an das Donnern eines Wüstenkönigs.
    Ja, so machte sich ein Löwe bemerkbar.
    Hatte Jane nicht von einer Sphinx gesprochen? Dieses mystische Wesen stand mit einem Löwen in unmittelbarem Zusammenhang. Eine Sphinx ist ein Löwe mit einem Frauenkopf.
    Und ich hörte dieses Fauchen. Es gellte wie eine furchtbare Warnung durch die Halle.
    Ich stieg über den leblosen Körper der Punkerin hinweg. Leider war es zu dunkel, um diejenige Person entdecken zu können, die so unheimlich fauchte. Außerdem gab es zahlreiche Verstecke, Winkel, Ecken, Säulen, das alles paßte hervorragend in den Plan meiner Gegnerin. Das Fauchen verstummte. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn mir plötzlich eine Sphinx entgegengesprungen wäre.
    Statt dessen geschah etwas anderes.
    In der großen Parkhalle leuchtete es an verschiedenen Stellen rot auf. Es waren keine roten Lampen, sondern rote Lippen!
    Sie hatten sich gut verteilt. Ich zählte sie. Sechs Münder waren es, die in der Luft zu schweben schienen..
    Rowena de Largos Helferinnen…
    Jetzt durchschaute ich auch ihren Plan. Rowena de Largo hatte die Lippenstifte nicht nur bestimmten Kundinnen verkauft, sie mußten die Ware auch ihren Kolleginnen angedreht haben.
    Die echten, alten Stifte…
    Damit hätte ich auch vorher rechnen können. Nun ja, ich hatte daran nicht gedacht, die Folgen sahen nicht gut aus.
    Das Brüllen erklang nicht mehr. Dafür rief ich in die Halle hinein.
    »Rowena de Largo, melden Sie sich! Beweisen Sie mir, daß Sie da sind. Oder sind Sie zu feige?«
    Sie war es nicht. »Sinclair!« Ihre Stimme klang anders. Schrill, vielleicht sogar ein wenig fauchend. »Sinclair, ich wußte, daß du kommen würdest. Ich habe dich erwartet und wäre enttäuscht gewesen, wäre es anders gekommen. Aber jetzt habe ich dich. Meine Freundinnen und ich warten darauf, dich zu küssen, verstehst du? Du wirst ihnen nicht entkommen. Diese Garage ist eine Falle. Sie wollen dich ja nicht töten, nur küssen, Sinclair, nur küssen. Kann es etwas Schöneres geben, als von mehreren Frauen geküßt zu werden? Jeder Mann sehnt sich danach. Dir wird es beschieden sein…«
    Darauf konnte ich verzichten, aber die Frauen wollten es nicht. Noch während Rowena gesprochen hatte, zogen sie den Halbkreis enger. Sie lösten sich von ihren Standorten, sie schlichen an den Tragesäulen vorbei oder verließen die Schatten der geparkten Wagen. Ihre Körper waren kaum zu erkennen, dafür aber die Lippen. Mit jedem Schritt, den sie zurücklegten, näherten sie sich mir. Die Entfernung schmolz gefährlich zusammen.
    Ich sprach Rowena an. »Woher hast du den Lippenstift? Aus welch einem Material besteht er?«
    »Es ist uralt. Damals haben sie gedacht, die hätten die Sphinx getötet, aber sie irrten sich. Die Sphinx ist viel mächtiger, als die Narren es dachten. Sie überlebte in einer anderen Form, und auch ihre Magie blieb erhalten.«
    »Es war also die Sphinx, die später in der griechischen Mythologie eine so schreckliche Rolle gespielt hatte.«
    »Genau die. Nicht die rätselhafte der Ägypter, sondern die furchtbare.«
    »Hast du ihr Erbe übernommen?«
    »Ja!«
    »Dann verschlingst du auch Menschen?« rief ich in die Halle hinein.
    Sie lachte. »Möglich. Wenn ja, würde ich dich als ersten nehmen. Du bist nicht Odipus, Sinclair. Er hat die Sphinx damals vernichtet, du wirst es nicht schaffen.«
    »Laß es uns versuchen!«
    Die Antwort hätte ich mir vorher ausrechnen können. »Keine Sorge, Sinclair, wir werden es versuchen. Den Zeitpunkt bestimme ich. Hast du gehört?«
    »Sicher!«
    Rowenas Helferinnen waren in der Zwischenzeit noch näher an mich herangekommen. Ihre Lippen kamen mir vor wie erstarrtes Feuer, nur gaben sie keinen Schein ab. Hinter ihnen sah ich schwach die Umrisse ihrer Gesichter. Die Augen konnte ich dabei nur mehr ahnen. Ich war bewaffnet, die Frauen nicht. Ein Killer hätte möglicherweise seine Kanone gezogen und geschossen, weil er sich bedroht fühlte. Ich gehörte nicht zu dieser Sorte. Es mußte noch einen anderen Ausweg geben. Dabei dachte ich an das Gitter. Irgendwo befand sich der Kontakt, um es in die Höhe schnellen zu lassen. Möglicherweise in der nicht besetzten Loge nahe dem Eingang, und zwar gegenüber meinem parkenden Wagen. Auch dorthin war mir der Weg versperrt. Jill lag noch immer bewegungslos am Boden. Wahrscheinlich hielt die Wirkung des Treffers die

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