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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zerplatzten. Danach sah sie nur noch graues sprudelndes Wasser, das wie eine Wand wirkte.
    Die schreckliche Szene war beendet, sie ging trotzdem weiter, denn am Strand erschien ein Mann.
    Er war den langen Dünenhügel hinabgelaufen und hatte die Stelle, an der die Kleidung der Frau lag, sehr bald mit langen, raumgreifenden Schritten erreicht.
    Dort blieb er stehen, schaute auf das Wasser, rannte hin und stieß einen Schrei aus.
    Kara konnte ihn nicht hören. Sie sah nur, wie er seinen Mund öffnete. Wahrscheinlich hatte sich die Frau seinetwegen ständig umgeschaut, bevor sie in das Wasser stieg.
    An der Haltung des Mannes war zu erkennen, daß er etwas Schreckliches erwartete. Er selbst traute sich nicht ins Wasser und suchte allein die Oberfläche ab.
    Die Sonne war tiefer gesunken. Ihr Schein fiel jetzt in einem spitzeren Winkel auf die Oberfläche, wo er sich wie ein goldgrüner Teppich ausbreitete, in deren Mitte es anfing zu brodeln.
    Kara ahnte, was kam. Sie konnte nichts tun, und der stumme Beobachter hatte keine Ahnung.
    Das Grauen jagte wie eine Brunnenfontäne aus dem Meer. So schnell und plötzlich.
    Zuerst bildete das Wasser hochspritzende Wellenberge, die sich zu einer gläsernen Wand vereinigten. Als sie zusammenfiel, erschien das Monstrum.
    Die Sphinx!
    Frauenkopf und Löwenkörper!
    Eine furchtbare Mischung. Grausam und gefährlich. Monströs und riesig, und der Kopf der Sphinx gehörte der Person, die vor kurzen ins Meer gestiegen war.
    Die Magie hatte ihre Schuldigkeit getan. Ein Monstrum war geboren worden und suchte Opfer.
    Es erwischte den einsamen Mann. Er hatte noch seine Arme in die Höhe gerissen, eine fast lächerlich anmutende Abwehrbewegung, denn die Kraft des gewaltigen Löwenkörpers katapultierte die Sphinx mit einem Sprung auf den Wartenden zu.
    Kara sah es, obwohl sie es nicht wollte. Die griechische Sage hatte sich in einem Punkt geirrt.
    Diese Sphinx stellte keine Rätsel. Sie tötete sofort auf die ihr nachgesagte, furchtbare Art und Weise.
    Das Bild verschwand. Noch einmal abersah Kara dieses gefährliche Monstrum. Übergroß kam ihr der Kopf vor. Das Gesicht war gräßlich verzogen, die kalte Mordlust leuchtete in den Augen. Kara glaubte, von dieser Gestalt angestarrt zu werden. Dann schob sich ein Film aus allen Richtungen vor dieses in der räumlichen Tiefe stehende Bild.
    Es löste sich auf.
    Die Trance der dunkelhaarigen Frau blieb. Nach wie vor schaute Kara in den magischen Tunnel der Zeiten, sah die Jahrhunderte kommen und vergehen, aber etwas blieb.
    Die Sphinx!
    Sie war längst auf den Grund des Meeres gesunken, bis ein Seebeben die Fläche erschütterte und gewaltige Spalten aufriß, damit das frei werden konnte, was gefangen war.
    Das Unheil kehrte zurück. Es war frei, und es wurde auch gefunden. Von wem, das sah Kara nicht. Sie spürte jedoch eine gewisse Ausstrahlung, die sich zu einem Bild verdichtete.
    Ein Haus oder ein Tempel?
    Stehend im Nirgendwo, umgeben von hellen Schatten, die wie Nebel wanderten.
    Kara konzentrierte sich noch stärker, doch ihre Kräfte waren erschöpft. Sie hatte alles versucht, und auch die Macht des Schwertes mit der goldenen Klinge war nicht unbegrenzt.
    Sie spürte den Schwindel, war aber nicht in der Lage, etwas gegen ihn zu unternehmen.
    Jemand zog ihre Beine weg. Nicht sehr schnell, beinahe unnatürlich langsam.
    Dann sank sie zu Boden. Weil sie sich auf das Schwert stützte, war es kein schwerer Fall. Zudem landete sie im weichen Gras, so daß die Bewegung mehr einem Hineingleiten ins Bett ähnelte. Die Schöne aus dem Totenreich kehrte erst wieder in die normale Welt zurück, als sie etwas Kaltes an ihren Lippen spürte, den Mund automatisch öffnete und schluckte.
    Über sich sah sie Myxins Gesicht. Er hielt ein Glas mit frischem Quellwasser an ihren Mund, damit Kara trinken konnte und es ihr besserging.
    Mit einer sanften Bewegung hob sie ihren rechten Arm an und drückte Myxins Hand zurück. Kara wußte, daß der kleine Magier sie in die Blockhütte gebracht hatte.
    Myxin stellte das Glas ab. Er hatte viele Fragen, wartete jedoch, bis Kara anfing zu sprechen.
    Sie nickte dem kleinen Magier zu. »Es war nicht einfach«, flüsterte sie.
    »Wirklich nicht einfach. Ich habe getan, was ich konnte, aber die Kraft reichte nicht.«
    »Du warst wie verschwunden. Dein Körper erinnerte mich an Glas…«
    »Ich konnte sehen«, flüsterte sie. »Viel sehen. Tief hinein in die Vergangenheit.« Sie betonte jedes Wort einzeln. »Es war das

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