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Todesküsse

Todesküsse

Titel: Todesküsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können.
    »Du hörst jetzt nur meine Worte, nur die meinen«, sagte Kara in die Stille hinein. »Hast du verstanden? Keine anderen Worte, nichts lenkt dich mehr ab, auch deine eigenen Gedanken nicht. Du bist Geist und Körper zugleich, du wirst eingehen in eine Sphäre, die uns verschlossen bleiben muß. Aber du wirst uns davon berichten, denn das Schwert enthält die Kraft eines alten Landes. Es ist mächtig, es wird deine Gedanken transportieren und dafür sorgen, daß du dich uns mitteilen kannst, wenn du meine Fragen hörst.«
    »Ja, ich versuche es.«
    »Das ist gut, Helen, das ist wunderbar. Du bleibst weiterhin ruhig und vertraust allein auf die alten Kräfte, die nichts von ihrer Macht verloren haben.«
    Helen gab keine Antwort mehr. Sie saß unbeweglich wie eine Statue im Sessel. Die Klinge übte keinen Druck aus, Kara hatte sie sehr locker auf den Kopf der Frau gelegt, das war ungemein wichtig, denn sie brachte zwei Welten zusammen.
    »Du bist allein«, sagte Kara, »aber du möchtest deine Schwestern suchen und finden. Auch ich möchte das. Wo können sie sein? Sie haben dich allein gelassen und sind irgendwo hingegangen. Bitte, sag uns das Ziel. Erkläre uns, wohin sie verschwunden sind. Wir müssen es wissen, weil wir dir helfen wollen.«
    Helen hatte die Worte vernommen. Sie stand unter dem Druck, und sie mußte auch eine Antwort geben, es ging nicht anders, weil die Macht des Schwertes über ihr stand. »Sie… sie sind weit weg!« hauchte Helen. »Sehr weit…«
    »Kannst du sie sehen?«
    »Nein.«
    »Kannst du sie fühlen?«
    »ja, ich fühle sie.«
    »Was sagen sie dir?«
    »Nichts. Ich habe keinen Kontakt. Ihre Gedanken spüre ich genau, sonst nichts.«
    »Was denken Sie?«
    »Böses!« flüsterte Helen. »Sie denken Schreckliches. Sie wollen das Grauen und den Tod.«
    »Für sich?«
    »Nein, sie beten die Sphinx an. Löwin und Mensch Rowena de Largo. Sie hat das Erbe nicht übernommen, sie ist die Sphinx!« Schrecken trat plötzlich in die Augen der Blonden. »Sie ist es. Der Körper des Löwen, das Gesicht der Frau. Ja, sie lacht, sie faucht. Sie ist die Siegerin über uns Menschen.«
    »Wo befindet sie sich?«
    »Bei den anderen.«
    »Wen meinst du damit?«
    »Ich kenne sie alle. Sie haben mit mir gearbeitet. Sie sind da, ihre Lippen glänzen so. Sie sind rot wie das Feuer und auch das Blut. Feuer, Blut und Tod. Dafürstehen sie. Und sie werden zurückkehren, wenn sie ihre Aufgabe vollbracht haben.«
    »Welche wird es sein?«
    »Sie wollen töten. Grausam vernichten. Ein Menschenleben wollen sie an sich reißen, es ist ihr Feind.«
    »Kennst du ihn?«
    »Ja, ein Mann. Ich habe ihn schon einmal gesehen.« Mit Helens Ruhe war es vorbei. Sie bewegte ihre Finger. Aus den Händen wurden Fäuste, die sie wieder öffnete. Die Handflächen rieb sie über ihre Knie hinauf bis zu den Oberschenkeln.
    »Ist es John Sinclair?« fragte Kara.
    »Ja!« schrie Helen plötzlich. »Es ist John Sinclair. Er ist es. Er soll getötet werden. Ich spüre es genau. Keiner hat Erbarmen mit ihm. Sie werden ihm den Todeskuß geben wollen, aber er bekommt ihn von ihr, von der Sphinx, das weiß ich genau!«
    »Und wo geschieht dies, Helen? Schau genau hin, sieh hinein in die andere Welt. Du mußt es uns sagen. Wo geschieht dies? Ich bitte dich, nenne uns den Ort!«
    »Er ist weit weg…«
    »Das wissen wir. Befindet er sich zwischen den Zeiten?«
    »Ja, nicht im Heute, nicht im Morgen…«
    »Vielleicht im Gestern, Helen?«
    »Ich… ich glaube. Denn da ist eine Brücke. Sie kann die Zeiten verbinden. Man muß sie gehen, man muß seinen Geist auf sie konzentrieren, es öffnen sich die Tore zur Vergangenheit, zu Tempel und…« Sie stöhnte auf. Ihr Gesicht verzog sich, als würde sie unter starken Schmerzen leiden. Der Atem drang als Keuchen aus ihrem Mund. Helen wollte etwas sagen, bekam jedoch das letzte Wort nicht hervor.
    Kara ahnte die Antwort. Sie half ihr auch. »Ist es Atlantis?« fragte sie.
    »Jaaa…!« Die Antwort glich einem röhrenden Schrei. Sofort danach brach die Brücke zusammen.
    Helen konnte nicht mehr. Diese Befragung hatte sie einfach überfordert. Es war ihr nicht einmal möglich, im Sessel sitzen zu bleiben. Sie kippte langsam zur Seite, berührte die Lehne, stemmte ihren Ellbogen darauf, rutschte dann ab und auch dem Boden entgegen. Hätte Kara sie nicht festgehalten, wäre sie möglicherweise noch mit dem Sessel umgekippt. Suko löste sich von seinem Platz. Nickend kam er auf die beiden Frauen zu.

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