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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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kannst
beliebig viele Telefonate führen. Selbst nach Amerika oder Timbuktu.«
    Friedjof grinste. »Leider kenne ich niemanden in
Amerika. Aber in Timbuktu wohnt meine halbe Verwandtschaft.«
    »Prima. Und dann bitte ich dich, mir so lange dein
Handy zu leihen. Selbstverständlich ersetze ich dir alle Kosten.«
    Sie tauschten die Geräte. »Und was ist, wenn meine
Kumpels dich anrufen?«, fragte Friedjof in einer plötzlichen Eingebung. »Soll
ich sie alle vorwarnen?«
    »Nur nicht«, mahnte Lüder. »Ich freue mich auf jedes
Gespräch.« Dann klopfte er dem jungen Mann aufmunternd auf die Schulter.
»Danke! Wenn du wüsstest, was du mir damit für einen Dienst erweist. Übrigens.
Niemandem etwas von unserem Deal berichten.«
    »Klaro«, versicherte Friedjof und zog mit Lüders
beiden Telefonen von dannen.
    Als Lüder in sein Büro zurückkehrte, rauchte Große
Jäger, wedelte aber schuldbewusst mit der Hand den blauen Dunst vor seiner Nase
weg. Das Telefon klingelte und lenkte Lüder ab.
    »Holl«, meldete sich der Mann aus Norderstedt. »Ich
bin zurück vom Angeln und habe nachgedacht. Ich glaube, wir sollten miteinander
reden.«
    »Das denke ich auch«, sagte Lüder. »Uns liegt
inzwischen das Ergebnis der Kriminaltechnik vor.«
    »Das Schreiben stammt von mir«, gab Holl zu. »Es gibt
noch viele andere Dinge, die ich Ihnen zu erzählen habe.«
    »Wir kommen zu Ihnen.« Lüder sah auf die Uhr. »In
einer Stunde?«
    »Ich erwarte Sie. Es wäre gut, wenn Sie nicht zu viel
Zeit verstreichen ließen.«
    »Gibt es einen triftigen Grund?«, fragte Lüder, weil
er glaubte, in Holls Stimme Besorgnis zu hören.
    »Hier tanzt kein Damenkränzchen. Also. In einer
Stunde.« Dann legte Holl auf.
    »Was meint er damit?«, fragte Große Jäger. »Er muss
sich doch bewusst sein, dass er zum engen Kreis der Verdächtigen gehört.«
    »Wir haben ja schon eine Weile das Gefühl, dass wir
der Lösung nahe sind. Nicht umsonst wendet die Gegenseite rigide Methoden an,
um unsere Ermittlungen zu behindern.«
    »Und wenn er kalte Füße bekommen hat?«
    »Schon möglich. Das hieße aber, dass Holl nur
Mitläufer und Helfer ist.«
    »Hören wir uns an, was er zu beichten hat«, sagte
Große Jäger und stand kurz entschlossen auf.
    Lüder hatte das mobile Blaulicht auf dem Dach
montiert, und dank der Sonderrechte waren sie schnell in Norderstedt. Ein gutes
Stück vor Holls Wohnung hatte Lüder allerdings das Blaulicht wieder abgenommen.
Ungeachtet der Tatsache, dass er jedem anderen Fahrzeug die Durchfahrtmöglichkeit
nahm, hielt er auf dem schmalen Weg direkt vor dem Haus. Die Briefträgerin, die
mit ihrem Handwagen vor dem Eingang stand, sah auf und schüttelte deutlich
missbilligend ihren Kopf.
    Lüder drückte mehrfach auf den Klingelknopf, aber
weder über den Hauslautsprecher noch den Türsummer erfolgte eine Reaktion.
    »Ein merkwürdiger Knabe. Erst drängt er, wir sollen
uns beeilen. Dann verlässt er das Haus, um Brötchen zu holen«, schimpfte Große
Jäger.
    »Wie war das mit dem Damenkränzchen?« erwiderte Lüder.
»Es hörte sich an, als würde Holl auf uns warten. Ich kann mir nicht
vorstellen, dass er unter diesen Umständen spazieren geht.« Er betätigte die
Klingel der Nachbarin und grinste den Oberkommissar an. »Darf ich? Die Dame
scheint dein Bereich zu sein.« Die Frau mit den offenkundigen Sympathien für
Große Jäger war aber offenbar außer Haus. Die beiden Beamten sahen sich ratlos
an.
    »Was nun?«, fragte Große Jäger.
    Lüder wandte sich an die Briefträgerin, die immer noch
ihre Sendungen sortierte. »Haben Sie Herrn Holl gesehen?«
    Die junge Frau musterte ihn mit einem verständnislosen
Blick. »Ich kann Ihnen sagen, wer in diesen Häusern wohnt. Aber wie die Leute
aussehen – keine Ahnung.« Um ihre Worte zu unterstreichen, zog sie heftig ihre
Schultern in die Höhe. Dann ging sie zum zurückliegenden Hauseingang und
klingelte an einer Wohnungstür. Als die Gegensprechanlage schnarrte, sagte die
Zustellerin: »Post. Ich habe ein Einschreiben.«
    Der Türsummer ertönte, und die Zustellerin verschwand
im Hausflur.
    Lüder sprintete hinterher und schaffte es im letzten
Moment, die Tür offen zu halten, bevor sie wieder ins Schloss fiel. Große Jäger
folgte ihm wesentlich gemächlicher. Sie klingelten an der Wohnungstür, und als
keine Antwort erfolgte, klopfte der Oberkommissar gegen das Holz. »Herr Holl.
Lüders aus Kiel. Wir sind da. Sie haben dringend um unseren Besuch gebeten.«
Doch es blieb still

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