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Todesküste

Todesküste

Titel: Todesküste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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lobte Behrens und besah sich die Zahlen vor
seinen Augen. Merkwürdig. Schon wieder eine polnische Telefonnummer. Der
»Abschnittführer«, der auch für die Drohungen gegen Lüder verantwortlich
zeichnete, war unter einer Handynummer im östlichen Nachbarland erreichbar.
Noch mehr setzte es Lüder in Erstaunen, dass George Hunter, der
Botschaftsmitarbeiter aus Berlin, ihn von einem polnischen Mobiltelefon aus
angerufen hatte. Und dass man in Berlin vorgab, Hunter nicht zu kennen, trug
nicht zur Lösung des Rätsels bei.
    Zwei Mal Polen! Und Herbert Holl, den Merseburger
öfter angerufen und angeblich bedroht haben sollte, stammte ursprünglich aus
Anklam. Die Kleinstadt in Vorpommern lag nur einen Steinwurf von der polnischen
Grenze entfernt. Lüder nahm sich vor, Holl noch einmal zu durchleuchten.
    Lüder wählte die ellenlange Mobilrufnummer an, die ihm
Behrens genannt hatte. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich jemand mit »Hello« meldete. Lüder glaubte, die Stimme des Amerikaners wiedererkannt zu haben.
    »Lüders, Polizei Kiel. Hallo, Herr Hunter«, sagte er
auf Deutsch.
    Sein Gesprächspartner stutzte einen Moment. » Oh!
Hello, Mr. Lüders. Ich gestehe, ein wenig überrascht zu sein, dass Sie mich
auf diesem Weg anrufen.«
    »Andere Möglichkeiten haben Sie mir ja verschlossen.
In der Botschaft kennt Sie niemand.«
    »Wundert Sie das?«
    »Nein. Ich bin nicht wirklich überrascht. Da Sie nicht
in offizieller Mission tätig sind, werden Sie auch nicht in der Telefonliste
geführt«, riet Lüder.
    »Sie kennen sich gut aus, dafür dass Sie für eine
örtliche Polizeibehörde tätig sind.«
    Hunter hatte offenbar nicht bemerkt, dass Lüder nur
geraten hatte.
    »Sind Sie vom Sicherheitsdienst oder arbeiten Sie gar
nicht für die Botschaft?«
    Der Amerikaner lachte aufdringlich. »Sie sind aber
direkt. Aber ich kann Sie beruhigen. Ich arbeite wirklich für die Botschaft in
Berlin. Wie sonst hätte ich Kontakt zu Ihnen aufnehmen können? Ein Teil der
Telefonliste ist nicht öffentlich. Sie haben dafür sicher Verständnis, aber
rund um den Globus gibt es viele Gefahren, die auf US -Bürger lauern. Und wenn diese auch noch in einer – sagen
wir mal – sicherheitsrelevanten Funktion unterwegs sind, ist es ratsamer, ein
wenig Öffentlichkeitsscheu an den Tag zu legen.«
    Das Argument des Amerikaners war nicht zu entkräften.
»Sie arbeiten für einen Geheimdienst? CIA ? FBI ?«
    »Wenn Sie mir versprechen, mich nicht weiter
aushorchen zu wollen, beantworte ich Ihnen diese Frage mit Ja.«
    »Wenn es um die Ermittlung in einem Mordfall geht,
stellen wir gewöhnlich die Fragen und lassen uns nicht auf
Vorbedingungen ein.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Aber ich habe einen
Diplomatenpass. Doch wir sollten uns nicht mit protokollarischem Geplänkel
aufhalten. Was kann ich für Sie tun?«
    »Vielleicht erklären Sie mir zunächst einmal, weshalb
ich Sie unter einer polnischen Telefonnummer erreichen kann.«
    »Amerika ist weltweit engagiert«, wich Hunter aus. »Was
macht es, wenn ich zufällig im für uns doch relativ kleinen Europa
grenzüberschreitend telefoniere?«
    Das war nicht die Antwort, die Lüder gern erhalten
hätte. Aber eine andere Erklärung wollte Hunter offensichtlich nicht abgeben.
    »Sie kennen die Identität des Toten aus Husum?
Schließlich war der Mann Angehöriger der US -Streitkräfte.
Jethro Jackson stammt aus Washington und war Corporal bei der 173.
Luftlandebrigade.«
    Lüder hatte mit Preisgabe dieser Information, die er
durch den anonymen Hinweis erhalten hatte, Hunter hörbar verblüfft.
    »Schön«, sagte der Amerikaner gedehnt, um seine
Überraschung zu überspielen. »Dann kennen Sie jetzt den Namen.«
    »Sie wussten es die ganze Zeit?«
    »Es gibt Dinge, die fundamental die Sicherheit meines
Landes berühren. Vielleicht verstehen Sie, weshalb ich mein Herz nicht auf der
Zunge trage.«
    »Und in welcher Weise stand Steffen Meiners in Ihren
Diensten?«
    »Wie war der Name? Meiners? Sorry! Nie gehört.«
    »Es gibt einen weiteren Toten, der auf die gleiche
Weise ermordet worden ist. Kennen Sie dessen Namen?«
    Hunter zögerte einen Moment mit der Antwort. »Ich habe
von keinem weiteren Mord gehört«, sagte er schließlich.
    »Kennen Sie den ›Abschnittführer‹?«
    »Wer soll das sein?«
    »Sie vielleicht?«
    Der Amerikaner ließ ein kehliges Lachen hören. »Solche
Funktionsbezeichnungen gibt es in Amerika nicht.«
    »Und warum haben Sie Merseburger Schecks geschickt?«
    »Wenn Sie

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