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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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mit den Achseln.
    »Wir haben gerade eine Delegation von Chinesen hier, aber diese langen Sitzungen stehe ich nicht mehr durch. Das ist eben der Vorteil, wenn man alt wird.« Er lächelte, wirkte jedoch müde.
    »Inzwischen kann ich tun und lassen, was ich will«, sagte er zufrieden. »Komm, wir setzen uns.«
    Er ging vor ihr auf ein großes Panoramafenster zu. Weite Teile des obersten Stockwerks waren mit Glasfronten versehen, sodass man eine beeindruckende Aussicht über die Stadt und das Wasser hatte. Viele Jahre lang war das Gebäude das höchste im Umkreis gewesen, musste diesen prestigevollen Titel aber vor ein paar Jahren abgeben. Sie setzten sich in eine Sitzgruppe aus schwarzem Leder. Im Stockwerk war es so gut wie leer. Zwar war es bereits kurz nach siebzehn Uhr, aber Ella hatte dennoch mehr Leben und Bewegung erwartet. Stattdessen erblickte sie nur noch einige wenige Herren im Anzug, die mit irgendwelchen Papieren in den Händen hin und her eilten.
    »Und womit kann ein alter Mann wie ich der Enkelin meines Bruders dienen?«
    Seine Stimme klang nun bedeutend wärmer als zuvor am Aufzug, fand Ella.
    »Es geht um meinen Vater«, antwortete sie kurz.
    Er seufzte und schaute durch das große Fenster hinaus.
    »Und was möchtest du wissen?«
    »Ich würde gern wissen, an welchen Aufträgen er in den Monaten vor dem Brand gearbeitet hat.«
    Er saß lange schweigend da, bevor er schließlich den Mund öffnete.
    »Was hast du denn gehört?«
    Seine Stimme war keineswegs anklagend. Er klang eher resigniert, als hätte er wie Estrid bereits erwartet, dass Ella fragen würde. »Ich würde es gerne von dir hören«, entgegnete sie, anstatt seine Frage zu beantworten.
    Hugo zuckte erneut mit den Achseln und begegnete Ellas Blick.
    »Du hast ja noch keine Kinder.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Du weißt also nicht, wie es ist, sein eigenes Kind leiden zu sehen. Du bist frei von diesen primitiven Instinkten, die Eltern besitzen, um ihren Kindern Schutz zu gewähren.«
    Ella konnte sehen, wie Hugos Griff um seinen Stock fester wurde und sich seine Fingerknöchel weiß färbten.
    »Wir konnten nicht einfach danebenstehen und mit ansehen, wie er sein Leben zerstörte. Nicht einzugreifen wäre einem Einverständnis mit seiner Untat gleichgekommen«, fuhr er fort.
    Einen Moment lang wusste Ella nicht, wie sie die Worte deuten sollte, die aus Hugos Mund kamen. Von wem redete er eigentlich? Frederick? Waldemar? Und was für eine Untat meinte er? Hugo fuhr fort, bevor Ella ihre Fragen stellen konnte.
    »Ich war lediglich darauf bedacht, den Konzern zu schützen«, sagte er, »und ein Skandal war das Letzte, was wir zu diesem Zeitpunkt gebrauchen konnten.«
    Ella versuchte ihre Gedanken zu sammeln.
    »Mein Vater«, begann sie.
    »Dein Vater«, wiederholte Hugo, diesmal mit schwächerer Stimme. »Es war mein Fehler. Es war meine Idee, ihn einen Versuch unternehmen zu lassen, den Schaden zu begrenzen. Ich hatte mit keinem Gedanken angenommen, dass er sich so für das Unternehmen aufopfern würde.«
    Ella legte den Kopf schief und ergriff Hugos Hände. Sie schaute ihm tief in die Augen und bat ihn, ihr alles noch einmal von Anfang an zu erklären. Hugo erwiderte flehend ihren Blick, während sich seine Augen mit Tränen füllten.
    Sie saßen über eine Stunde zusammen. Draußen vor dem Fenster lösten sich die Konturen der Stadt auf, während die Sonne über dem Wasser unterging. Schließlich hatte Ella die Informationen erhalten, die sie benötigte, und stand auf. Als sie Hugo zum Abschied gerade umarmen wollte, kam Waldemar aus einem Konferenzraum. Er wirkte beinahe erschrocken, als er Ella erblickte.
    »Hier steht ihr also und unterhaltet euch«, sagte er mit einer Andeutung von Irritation in der Stimme.
    »Wenn der Staat wüsste, um wie viel er dieses Unternehmen betrogen hat«, sagte Hugo mit dem Blick fest auf Ella gerichtet.
    »Außer den Milliarden von Steuern«, versuchte Waldemar mit einem nervösen Lächeln beizutragen.
    »Ja, außer denen«, sagte Hugo resigniert.
    Er schüttelte Ella die Hand und verabschiedete sich von ihr. Waldemar stand unbeholfen daneben. Als sich die Aufzugtüren schlossen, konnte sie Waldemar wild in Richtung seines Vaters gestikulieren sehen. Ella war froh, Hugo aufgesucht zu haben, nicht nur wegen der Informationen, die sie erhalten hatte. Er war auch ein Lichtblick in ihrer Verwandtschaft. Sie bestand eben nicht nur aus arroganten Armleuchtern. Sie nahm die Visitenkarte zur Hand, die er ihr

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