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Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson

Titel: Todesmal: Ein Fall für Ella Andersson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elias Palm
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gegeben hatte. Auf die Rückseite hatte er den Namen einer Person geschrieben, die ihr weiterhelfen könnte. Gilbert Gustavsson, Wirtschaftsprüfer. Er war zwar schon lange im Ruhestand, aber offenbar konnte er Ellas Fragen am besten beantworten.
    Noch bevor Waldemar sein Temperament zügeln konnte, hatte er sich in dem Augenblick, als die Aufzugtüren sich schlossen, seinem Vater zugewandt, ihn gegen die Wand gepresst und aufgefordert, ihm zu erklären, was seine naseweise Verwandte eigentlich im Gebäude des Rossing-Konzerns zu suchen hatte. Seine Aggression oder eher seine mangelnde Fähigkeit, sie zu kontrollieren, hatte sich bereits während seiner Schulzeit bemerkbar gemacht. Wiederholt war er mit Lehrern und Klassenkameraden aneinandergeraten. Sein berühmter Nachname hatte wohl dafür gesorgt, dass sich die Lehrer anfangs eher zurückhielten, die Probleme anzusprechen. Deshalb wurde seinem Vater das Problem auch erst bewusst, als Waldemar sich auf dem Gymnasium immer heftigere Übergriffe leistete. Schließlich wusste sich der Rektor der Schule keinen anderen Rat mehr, als Kontakt mit Hugo Rossing aufzunehmen.
    Rektor Lennart Holmström hatte es selbst so ausgedrückt, dass er diesen Augenblick, in dem er die Nummer des Rossing-Konzerns wählte, nie vergessen würde. Während er darauf wartete, durchgestellt zu werden, sah er durch sein Fenster, wie die Sanitäter einen seiner Schüler in den Krankenwagen einluden und mit Blaulicht davonfuhren. Wenn er nicht selbst Zeuge des Vorfalls gewesen wäre, hätte er nie den Verdacht gehabt, dass es sich um etwas anderes als einen Unfall handeln könnte.
    Lennart Holmström unterrichtete damals erst seit zehn Jahren, doch als ein Lehrer plötzlich krank wurde, war er gerne eingesprungen. Er hatte seine Berufslaufbahn als Sportlehrer begonnen und war eher durch einen Zufall in den administrativen Dienst gerutscht. Trotz der langen Pause war der Sportunterricht hervorragend gelaufen. Er hatte seinen Schwung noch nicht verloren, befand er, während er zufrieden einen letzten Blick in die Duschräume warf, um sich zu vergewissern, dass alle Schüler fertig waren. Durch das Türglas zum Duschraum hindurch hatte er Waldemar erblickt. Natürlich wusste der Rektor, wer der Junge war. Waldemar war nicht nur der Sohn des einflussreichen Hugo Rossing, er war auch ein Schüler, über den häufig diskutiert wurde. Der Junge bereitete vielen Lehrern Schwierigkeiten und suchte oft Streit.
    Waldemar hatte sich über einen Klassenkameraden gebeugt, der auf dem gefliesten Boden lag. Das Wasser aus einer der Duschen ließ das Blut, das vom Hinterkopf des Jungen rann, wie eine Flut aussehen. Gerade als der ehemalige Sportlehrer die Tür aufreißen wollte, um Waldemar dabei zu unterstützen, dem armen Jungen zu helfen, sah er zu seinem Erstaunen, wie Waldemar den Kopf des Jungen ergriff und ihn mit voller Kraft auf die weißen Fliesen schlug. In seinem Inneren hörte er noch lange später das Geräusch brechender Knochen auf dem gefliesten Boden. Sein erster Gedanke war natürlich, den Vorfall bei der Polizei anzuzeigen, doch aus irgendeinem Grund rief er zuerst den Vater des Jungen an. Hugo Rossing war ein Mann, der es gewohnt war, seinen Willen durchzusetzen, und Lennart Holmström ließ sich überreden, auf eine Anzeige zu verzichten. Der Rektor konnte seine Entscheidung im Nachhinein damit rechtfertigen, dass die Schüler seiner Schule zu den ersten im Land gehörten, die Zugang zu Computern erhielten. Die damals noch großen, wuchtigen Geräte waren der Schule eine Woche nach dem letzten Vorfall anonym gespendet worden. Der verletzte Junge hatte leider nichts von den modernen Unterrichtsgeräten. Er sollte sich von dem Übergriff nicht wieder erholen.
    In der Woche nach dem Vorfall im Duschraum wurde Waldemar auf eine Internatsschule auf dem Land geschickt. Hugo missfiel der Gedanke, dass Waldemar eine Schule besuchen sollte, auf die nur wohlbehütete Kinder gingen, doch im Hinblick auf die Ausführungen des Rektors fühlte er sich gezwungen, den Jungen irgendwo unterzubringen, wo er unter strikter Aufsicht stand. Er sorgte ebenfalls dafür, dass Waldemar jede Woche Besuch von einem Mann erhielt, der offiziell seine Deutschkenntnisse verbessern sollte, aber eigentlich Psychologe mit dem Spezialgebiet Verhaltenstherapie war. Die Verhaltenstherapie war damals noch nicht besonders populär, und die Methoden der Psychologen wurden als umstritten und sogar gefährlich eingestuft. Anstatt

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