Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Todesmelodie: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
Ihnen meinen orthopädischen Sessel nicht kampflos überlassen. Darauf können Sie sich verlassen.«
    »Okay, nichts anderes wollte ich hören. Dann melden Sie sich wieder, wenn es Neuigkeiten gibt.«
    »Na klar«, versprach Berger. Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Frau Durant?«
    »Ja?«
    »Machen Sie sich mal nicht so viele Sorgen. Ich habe Sie nicht ohne Grund als meine Vertretung eingesetzt. Wenn jemand den Laden schmeißen kann, dann Sie, okay?«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Mal abgesehen davon, ist doch momentan sowieso Urlaubszeit, und alle bösen Jungs liegen irgendwo im Süden am Strand«, lachte Berger, stöhnte im nächsten Moment auf und sagte kleinlaut: »Mist, ich darf mich nicht ruckartig bewegen. Sie sehen, Frau Durant, ich brauche Sie auf meinem Platz.«
    »Ist schon okay, Chef. Schauen Sie, dass Sie wieder auf den Damm kommen.«
    Sie verabschiedeten sich, dann ließ Julia sich mitsamt der Lehne nach vorn kippen, legte den Hörer zurück und rieb sich mit einem Seufzen die Schläfen. Sie hatte keineswegs vor, Bergers Büro zu übernehmen, weder den bescheuerten Sessel, obgleich er ausgesprochen bequem war, noch den ganzen Wust von bürokratischen Aufgaben. Nicht jetzt, und auch nicht in ein paar Jahren. Julia Durant war eine Frau für draußen, eine Ermittlerin auf der Straße, die Tatorte untersuchen und Verdächtige verhören wollte. Das war es, wofür ihr Herz schlug, so krank und zehrend manche Fälle auch sein mochten. Schnell rechnete sie im Kopf nach und kam zu dem Ergebnis, dass Berger für vollen Pensionsanspruch noch bis Ende 2014 bleiben musste. Doch würde er das körperlich schaffen? Noch einmal vier Wochen, das bedeutete, dass Berger vor Mitte August nicht mehr wiederkommen würde. Danach Krankengymnastik und alle möglichen Anwendungen und irgendwann wahrscheinlich noch eine Kur. Wieder drei Monate weg, überschlug Julia, na bravo. Der Rest des Jahres schien vorprogrammiert zu sein. Das Team würde begeistert sein.
    Wie aufs Stichwort flog die Tür auf, und Frank Hellmer stürmte herein.
    »Guten Morgen«, dröhnte er und klang bestens gelaunt. »Na, nistest du dich jetzt hier ein?«
    Warum in Dreiteufelsnamen konnte er nicht anklopfen?
    »Grüß dich, Frank.« Julia nickte ihm mit einem knappen Lächeln zu. »Gut, dass du gleich darauf zu sprechen kommst. Ich habe gerade mit Berger telefoniert, vor August sehen wir den hier nicht wieder.«
    »Uff.« Hellmers Miene verlor das beschwingte Lächeln, und er ließ sich auf einen der beiden Stühle sinken, die vor dem Schreibtisch standen. »Und jetzt?«
    »Kannst es dir ja denken.« Julia trommelte auf die schwarze Unterlage, die einen Großteil der hellen, abgegriffenen Schreibtischplatte verdeckte. »Er hat mich kommissarisch als Vertretung eingesetzt, die Unterlagen liegen wohl schon abgesegnet beim Präsidenten auf dem Tisch.«
    Sie hatte gehofft, diesen Augenblick vor Hellmers Eintreffen einmal durchspielen zu können, doch sie fand, dass sie ihre Worte recht gut gewählt hatte. Was blieb ihr auch übrig? Bei jeder Silbe hatte Julia ihren langjährigen Freund und Kollegen intensiv gemustert und dabei versucht, hinter seine Stirn zu schauen. Hellmer hatte kaum eine Regung gezeigt, wahrscheinlich war dem ganzen Team längst klar, dass Julia Durant Bergers bevorzugte Ersatzspielerin war. Sie vertrat ihn ja nicht zum ersten Mal.
    »Da hab ich ja mal wieder voll ins Schwarze getroffen, wie?«, kommentierte Hellmer und fügte provozierend hinzu: »Ich meine von vorhin, das mit dem Einnisten.«
    »Ja, danke, genau das wollte ich noch mal hören«, entgegnete Julia und verdrehte die Augen.
    »Was denn?« Hellmer breitete mit einer aufgesetzten Unschuldsmiene die Arme aus. »Soll ich ne Flasche Schampus kaufen gehen oder wollen wir ne Trauerfeier abhalten oder wie?«
    »Weder noch«, antwortete Julia kühl. »Es musste eine formelle Entscheidung getroffen werden, und anstelle eines externen Vorgesetzten, den wir hier alle ungefragt vor die Nase gesetzt bekommen würden, hat Berger eben mich als seine Vertretung eingesetzt. Nicht mehr und nicht weniger, basta.«
    Hellmer verzog das Gesicht und erhob sich. Er trat auf den Ficus zu, steckte die Hand zwischen die Blätter und drückte nachdenklich auf einem herum.
    »Klar, von deiner Seite des Schreibtischs aus mag das ganz einfach klingen«, begann er schließlich. »Aber begeistert sein muss ich nicht davon, oder?«
    »Meinst du, ich bin’s?«
    »Keine Ahnung.« Er kehrte zurück zu

Weitere Kostenlose Bücher