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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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drüber gesprochen, dann war es aber wieder vergessen.«
    »Jungens aus dem Dorf?«
    »Gott, wer war denn damals dabei?« Sie sieht ihn an, er immer noch blanke Ahnungslosigkeit. »Ich glaube, die Gärtnerjungs waren dabei, damals.«
    »Ja, ja, da war was.« Immer noch viel Unwissenheit im Gesicht. »Aber ich könnte beim besten Willen nicht mehr sagen, wer dabei war.«
    »Und von den Namen wissen Sie noch die Gärtnerjungs?«
    »Ja, meine ich, die Gärtners.« Wieder sie, die Linke spielt mit dem Perlenanhänger ihrer Kette.
    »Wohnen die noch hier?«
    »Einer von denen wohnt noch hier, Kurt. Drüben, hinter der Siedlung von den Neuen, ich glaube Siekweg.«
    »Wissen Sie die Nummer?«
    »Ne«, beide schütteln den Kopf. »Aber es müsste das erste Haus hinter der Gaststätte sein.«
    »Gut. Ich will Sie am heiligen Samstagabend auch nicht länger stören, war nur eine kurze Nachfrage zwischendurch, danke für Ihre Hilfe. Wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte, meine Karte hatte ich Ihnen ja dagelassen.«
    Sie grüßen wohlwollend, Tür zu. Tür wieder auf, sie kommt einige Schritte heraus, geheimer Ton.
    »Ach, Herr Kirchenberg, wäre es möglich, dass Sie nicht unbedingt sagen, dass Sie das von uns haben, ich meine wegen des Geschäfts, wenn Sie verstehen?«
    »Keine Sorge, Frau Hehmeyer, Ihren Namen werde ich natürlich nicht nennen.« Sie ist beruhigt, noch mal danke, noch mal guten Abend.
    Jetzt zu Gärtner? Erst mal im Büro durchchecken.
    Aber Wladimir, unser Pilzsammler, der ist noch dran.
    18 Uhr 04
    Vier gleiche Häuser in Reihe. Weiß mit braunen Ziegeln. Zwölf, vierzehn, sechzehn, achtzehn. Vor allen Häusern Lehmhügel, am Straßenrand reichlich alte Kombis und Kleintransporter. Überall wird geschippt und gekarrt, um Nummer achtzehn malocht eine ganze Kolonne. Wladimir wohnt? Der Zettel ist nicht am Klemmbrett, auch nicht in der Hosentasche. Das war sechzehn. Mal fragen. Vor sechzehn wuchtet ein Hüne Halbzentnerschaufeln auf eine Schubkarre, am Hemd hinten ein Schweißfleck in Karottenform.
    »Guten Abend, ich suche Wladimir Dreier, wissen Sie, wo der wohnt?« Er setzt ab, wischt sich mit einem blauen Tuch über die Stirn.
    »Wladimir«, Betonung auf der zweiten Silbe, lächelnd, »ist mein Vetter.« Deutlicher Akzent. »Wohnt in Nummer sechzehn. Da, mit brauner Mütze, das ist er.« Wusste ich es doch. Danke. Wladimir hört das Rufen, kommt über einen Erdhaufen gestiefelt, sanfter Händedruck.
    »’n Abend, Herr Dreier. Kirchenberg, Kripo. Ich bearbeite den Fall, der mit der Blutspur zusammenhängt, und wollte Ihnen nur kurz eine Frage stellen, die in der Vernehmung nicht angesprochen worden war.«
    »Kein Problem.« Die Haare kleben ihm in der Stirn, tiefe Lachfalten.
    »Sie haben angegeben, dass Sie da oben häufiger Pilze suchen?« Er nickt. »Haben Sie irgendwann in der Zeit vor letzten Donnerstag dort oben andere Pilzsammler gesehen, oder kennen Sie sonst noch Leute, die dort oben Pilze suchen. Ich meine, vielleicht kennt man sich ja untereinander.«
    »Nein, da oben habe ich noch keinen gesehen, ich suche da auch erst seit diesem Herbst, weil wir erst im Mai hierher gezogen sind. Sonst sucht dort nur noch mein Freund Wanja, aber nur manchmal, nicht so oft wie ich.«
    »Wanja. Wohnt der auch hier?«
    »Ja, in Nummer zwölf. Da hinten, das ist Wanja.« Er zeigt auf einen Glatzkopf mit nacktem Oberkörper und Hosenträgern. »Aber Wanja hat auch nichts gesehen. Haben natürlich darüber gesprochen.«
    »Auch nichts gesehen. Na, gut. Ich dachte auch nur, vielleicht unterhält man sich ja darüber, wo es die besten Plätze gibt.«
    »Eben nicht. Beste Plätze muss man geheim halten.« Breites Grinsen, er zwinkert mit einem Auge. Aus Nummer sechzehn ruft eine Frau was Russisches, alle legen das Werkzeug weg, gehen hinter das Haus.
    »Abendbrot. Wollen Sie mitessen? Es gibt Pilzsuppe und Brot. Selbst gesucht. Ein Rezept aus Kasachstan.«
    Pilzsuppe aus Kasachstan.
    »Ach, schade, Herr Dreier, gerade habe ich Pommes Frites und Würstchen gegessen, vor zehn Minuten. Bin völlig satt. Wirklich schade.« Er bedauert, folgt den anderen.
    Currywurst Pommes ist gar keine schlechte Idee.
    22 Uhr 17
    Die Autos zeichnen im Vorbeifahren stumpfe Streifen in das Spiegelbild der Straßenlaternen auf dem Asphalt. Die Streifen zerfließen wieder, nächstes Auto. Regen in Intervallen. Ein junger Typ geht vorbei, hochgeschlagener Jackettkragen, kein Schirm, gemächlicher Schritt. Scheint ihn ja nicht besonders zu

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