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Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live

Titel: Todesnacht - Booth, S: Todesnacht - Scared to Live Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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weiteren Frage ein, doch sie war sich nicht darüber im Klaren, wie sie lautete.
    »Moment mal – Sie sagten, das wäre die offizielle Theorie. Und wie lautet die inoffizielle?«
    Kotsev lächelte. »Wie Sie vielleicht wissen, Diane, haben wir in Bulgarien einen höchst effizienten Geheimdienst, den Darzavna Sigurnost. Seine Mitarbeiter wurden früher vom KGB ausgebildet, und viele von ihnen wurden weiterbeschäftigt. Ihre Nützlichkeit verschwand nicht zusammen mit dem Kommunismus.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie damit sagen wollen, Georgi.«
    »Einige dieser Leute haben ein Talent für zweckmäßige Attentate. Welche effizientere Methode gibt es, um lästige Kriminelle zu beseitigen und sich ein schwieriges Gerichtsverfahren zu ersparen, bei dem peinliche Fakten über Regierungsmitglieder ans Tageslicht kommen könnten? Ein paar stotinki extra in der Tasche eines Darzavna-Sigurnost-Mitarbeiters. Bum, bum. Problem gelöst. Und dann heißt es: ›Sehen Sie, Mr. EU-Ausschussmitglied, die böse Mafia gibt es bei uns nicht mehr. Was für ein Glück. Jetzt können Sie uns in Ihren Club aufnehmen.‹«
    Fry legte ihre Gabel beiseite. »Nein, das klingt zu unglaublich«, sagte sie.
    Um Kotsevs Augen bildeten sich Lachfältchen, als er ein Stück Steak mit der Gabel zum Mund führte.
    »Für Sie vielleicht. Aber Sie sind hier ja auch nicht im Wilden Osten.«

25
     
     
     
     
    C ooper nahm den Anruf seines Bruders entgegen, nachdem er es sich am Abend zu Hause gerade mit einer Flasche Bier in der Hand und seiner Katze auf dem Schoß gemütlich gemacht hatte, um sich einen guten Film anzusehen.
    »Ben, hier steht, dass ältere Väter größere Gefahr laufen, Kinder mit Schizophrenie zu zeugen. Wenn man zwischen fünfundvierzig und neunundvierzig ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ein krankes Kind zeugt, doppelt so hoch wie bei einem Fünfundzwanzigjährigen.«
    »Matt, du bist doch erst fünfunddreißig. Du warst noch keine dreißig, als deine Töchter auf die Welt gekommen sind.«
    »Ja, okay. Ich habe mir alle Sachen notiert, über die ich mit dem Arzt reden will. Wusstest du, dass Schizophrenie zwar in jedem Alter ausbrechen kann, aber die meisten Betroffenen erst im Teenageralter oder Anfang zwanzig sind? Im Teenageralter , Ben.«
    »Wenn ich mir den durchschnittlichen Teenager von heute so ansehe, wundert es mich, wie sich das überhaupt feststellen lässt.«
    Matt hatte gerade eingeatmet, um weiterzusprechen, verstummte aber abrupt, als habe sein Bruder am Telefon einen unanständigen Laut von sich gegeben.
    »Das ist nicht witzig, Ben.«
    Ben stellte plötzlich fest, dass er vor dem Kamin im Wohnzimmer stand. Das gerahmte Foto an der Wand war eines von wenigen Dingen, die er mitgenommen hatte, als er von der
Bridge-End-Farm hierhergezogen war. Es war sowohl beruhigend als auch irgendwie beängstigend, dass ihn sein Vater beobachtete, während er mit seinem Bruder sprach.
    »Soll ich dir mal was sagen?«, sagte er. »Mum hätte es witzig gefunden.«
    Matt seufzte. »Herrgott noch mal, Ben.«
    Und das Merkwürdige war, dass Matt ihrem Vater in so vielerlei Hinsicht ähnelte. Auch diese Unterhaltung erinnerte ihn an eine jener Gelegenheiten, wenn Joe Cooper seine Söhne aufgefordert hatte, sich hinzusetzen, und ihnen Ratschläge gegeben hatte. Ein paar Worte derWarnung ... Das war eine seiner Lieblingsphrasen gewesen.
    »Hast du dir schon mal überlegt, einer Selbsthilfegruppe beizutreten? Es gibt eine, die heißt Rethink. Früher war das die Nationale Schizophrenie-Gesellschaft.«
    »Warum sollte ich das tun?«
    »Damit du mit Menschen sprechen kannst, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und ein bisschen beruhigt wirst. Dafür sind solche Organisationen da.«
    »Du bist keine große Hilfe.«
    »Eigentlich finde ich, dass ich genau das bin.«
    Ben starrte sein Telefon zornig an. Doch sein Ärger verflog rasch. Er musste lächeln, als er sich vorstellte, wie sein Bruder am anderen Ende der Leitung genau dasselbe tat. Wenn sie sich stritten, fing es immer so an.
    »Ich merke schon, dass du momentan nicht in der richtigen Stimmung bist«, sagte Matt. »Wahrscheinlich hast du einen schlechten Tag gehabt oder so.«
    »Eigentlich war mein Tag gar nicht so schlecht – bis jetzt.«
    Das war natürlich nicht seine Überzeugung, doch zwischen den beiden gab es beinahe so etwas wie ein Skript, wenn sie an diesen Punkt gelangten. Matt wusste das ebenso gut wie er.
    »Also gut. Tut mir leid, dass ich dich

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