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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Ihren Notizblock brauchen.«
    Wir stiegen aus dem Wagen und gingen die Auffahrt zur Haustür hinauf. Helen klopfte. Die Tür wurde rasch geöffnet. Vor uns stand ein Mann Ende dreißig. Er trug einen Anzug, der dringend gebügelt werden musste, und ein blaues Hemd mit offenem Kragen. Ein kleiner Junge im Spider-Man-Schlafanzug spähte hinter dem Türrahmen hervor zu uns hinauf.
    Helen zeigte ihre Dienstmarke und stellte Nigel und mich vor. Der Mann musterte uns beide finster.
    Â»Mr. Mark Salter?«, fragte Helen.
    Sein Kopf ruckte vor.
    Â»Wir müssen mit Ihnen und Ihrer Frau sprechen. Dürfen wir reinkommen?«
    Salter rührte sich nicht von der Stelle. »Sie liegt im Bett«, sagte er. Ein weiteres Kind, ein Mädchen, hatte sich zu ihrem Bruder gesellt. Sie betrachteten uns mit der unerschrockenen Neugier sehr junger Menschen.
    Â»Bitte bitten Sie sie, zu uns herunterzukommen«, sagte Helen und machte einen Schritt ins Haus. Salter hatte die Wahl: zur Seite zu gehen oder sich Auge in Auge mit einer ranghohen Polizeibeamtin wiederzufinden. Er traf eine vernünftige Entscheidung, und wir waren im Haus.
    Salter murmelte etwas davon, seine Frau aus dem Bett zu holen, und verschwand im Obergeschoss. Wir gingen ins Wohnzimmer.
Der Fernseher war auf den Kinderkanal eingestellt. Die Kinder, etwa sieben und drei Jahre alt, schienen völlig fasziniert von uns zu sein.
    Â»Hi«, sagte Helen, an den Jungen gewandt. »Du bist bestimmt Jamie.« Der Kleine sagte nichts. Helen versuchte es bei dem Mädchen. »Hallo, Kirsty.«
    Kirsty, ein süßes kleines Ding mit Porzellanhaut und leuchtend rotem Haar, machte kehrt und rannte aus dem Zimmer. Wir hörten Schritte, als Mark Salter und seine Frau die Treppe herunterkamen. Kirsty kam hinter ihnen hereingerannt. Die Frau hatte sich offenbar in aller Eile angezogen, hatte eine Jogginghose und ein Sweatshirt übergestreift. An einer Schulter hielt sie einen Säugling, ungefähr vier Wochen alt.
    Â»Ich bin Caroline Salter«, sagte sie, während Kirsty ihre Beine umklammerte.
    Â»Ich muss in einer Viertelstunde bei der Arbeit sein«, bemerkte Mark Salter.
    Â»Sie werden feststellen, dass es eine gute Entschuldigung ist, von der Polizei befragt zu werden«, entgegnete Helen. Sie warf einen Blick auf die Kinder und senkte die Stimme, als sie Caroline Salter ansah. »Ich muss mit Ihnen über Ihre Schwester reden.«
    Die Frau streckte einen Arm nach unten und löste Kirsty mit festem Griff von ihren Beinen. Sie wandte sich an den Jungen, und ihre Stimme ließ keinerlei Widerspruch zu. »Also los, ihr zwei, Frühstück.« Sie sah ihren Mann an, und dieser führte die beiden aus dem Zimmer, wobei er im Vorbeigehen den Fernseher abschaltete und dann die Tür hinter sich schloss.
    Caroline rückte das Baby zurecht und schloss die Hände fester um den Säugling.
    Â»Meine Schwester ist tot«, erklärte sie und ließ sich auf einem der Sofas nieder. Damit hatte Helen gerechnet. Sie nickte. »Ich weiß, es tut mir sehr leid.« Sie blickte sich nach dem Sofa um und hob mit einer Dürfen-wir?-Geste den Arm. Salters Frau nickte, und Helen und ich nahmen Platz. Nigel setzte sich auf einen Stuhl am Fenster. Von seinem Notizbuch war nichts zu sehen.

    Â»Wie geht’s den Kindern?«, fragte Helen.
    Das Gesicht der anderen Frau wurde weicher. »Ganz gut«, antwortete sie. »Sie haben noch immer ihre schlimmen Zeiten. Für Jamie ist es schwerer. Kirsty erinnert sich kaum an ihre Mum.«
    Helen deutete auf das Baby. »Das da ist Ihres?«
    Caroline nickte.
    Â»Ein richtiger Wonneproppen«, meinte Helen. Dann wandte sie sich an mich. »Miss Hamilton ist Fachärztin für Geburtshilfe. Bringt andauernd solche kleinen Würmer zur Welt.«
    Caroline richtete sich auf ihrem Sofa ein wenig auf, und die Wachsamkeit in ihrer Miene ließ ein wenig nach, machte einem Anflug von Interesse Platz.
    Ich befahl mir zu lächeln. »Wie kommen Sie zurecht?«, erkundigt ich mich.
    Sie zuckte die Achseln. »Ganz gut, glaube ich. Ist ganz schön heftig. Ich meine, ich bin an Kinder gewöhnt, aber Babys sind was ganz anderes.«
    Â»Das können Sie laut sagen«, pflichtete ich ihr bei; ein ungeduldiges Ticken begann in meinem Kopf immer lauter zu werden.
    Die Tür ging auf, Mark Salter trat wieder ins Zimmer und nahm neben seiner Frau Platz. Neben mir straffte

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