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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ohnehin nicht mehr retten konnte, tranken sie auf die Erinnerung an ihre Schönheiten – und hofften, in dem Augenblick, in dem sie auf die eine oder andere brutale Weise zu Tode kamen, bewusstlos zu sein, dank Whiskey oder Wodka.
    Zahlreicher als die Betrunkenen waren die Friedensfreunde, die Sanftmütigen, die sich als klug und vernünftig hinstellten. Sie erinnerten an Filme wie Der Tag, an dem die Erde stillstand , in denen wohlmeinende Aliens, die den Menschen auf der Erde Frieden und Liebe bringen wollen, absichtlich missverstanden und zum Ziel von sinnloser menschlicher Gewalt werden.
    Ob mit oder ohne Einfluss von Alkohol war diese Gruppe der Meinung, die sich weltweit ausbreitende Katastrophe sei kein Beweis für böse Absichten, sondern vielmehr die tragische Folge schlechter Kommunikation, wenn nicht gar das Resultat irgendeiner unbedachten, überstürzten menschlichen Handlung. Diese klugen und vernünftigen Bürger waren davon überzeugt – oder taten zumindest so –, dass die derzeitigen Misslichkeiten nur vorübergehender
Natur waren. Bestimmt würden die gütigen Botschafter von einem fremden Stern dies alles bald zufriedenstellend erklären und korrigieren.
    Aus Mollys Sicht hatte Der Tag, an dem die Erde stillstand unter den derzeitigen Umständen weniger Relevanz als eine alte Folge von Twilight Zone , in der Aliens mit dem feierlichen Versprechen eintreffen, alles menschliche Leiden zu lindern. Geleitet werden sie dabei von einem Buch mit dem Titel »Dem Menschen dienen«. Zu spät merken die düpierten Erdbewohner, dass es sich bei dieser heiligen Schrift um ein Kochbuch handelt.
    Zahlenmäßig größer als die Gruppen der Betrunkenen und der Friedensfreunde zusammengenommen war jene der Zauderer, die sich nicht entscheiden konnten, ob man auf die Krise am besten mit gewaltsamem Widerstand oder mit Friedensangeboten und Freundschaftsliedern reagieren sollte – oder vielleicht eben auch, indem man trank bis zur Bewusstlosigkeit. Sie behaupteten, sie bräuchten mehr Informationen, um eine Entscheidung zu treffen. Zweifellos würden sie selbst dann noch geduldig auf weitere Informationen warten, wenn ein Gourmet von der Andromeda sie schon mit geschmolzener Butter übergoss.
    Molly sah bestürzt, dass einige ihrer Freunde zu den Zauderern gehörten. Sie hätte mehr Achtung vor ihnen gehabt, wenn sie sich zum Pazifismus oder zur Trunkenheit bekannt hätten.
    Die vierte Gruppe, nur geringfügig kleiner als die der Zauderer, bestand aus jenen, die sich wehren und kämpfen wollten, egal, wie schlecht die Chancen standen. Unter ihnen befanden sich ebenso viele Frauen wie Männer, es waren Menschen jeden Alters und jeder Glaubensrichtung. Sie waren zornig und voller Energie, und sie brannten darauf zurückzuschlagen. Ihnen gehörten die meisten Waffen im Raum.

    Sie zogen zwei weitere Stühle heran und hießen Molly und Neil willkommen, da sie Schrotflinte und Pistole sahen und daraus folgerten, es handle sich um Gleichgesinnte. Diese sehr lebhafte Gruppe hatten ein halbes Dutzend Tische zu einem U zusammengestellt, um besser gemeinsam über alle möglichen Unwägbarkeiten spekulieren und für jede Eventualität die entsprechende Strategie und Taktik diskutieren zu können.
    Weil sie nichts über ihren Feind wussten, liefen all ihre Theorien und Pläne auf nicht viel mehr als ein imaginäres Kriegsspiel hinaus. Immerhin vermittelten die Diskussionen ihnen das Gefühl, ein Ziel zu haben, und das war ein zumindest teilweise wirksames Gegenmittel gegen die Furcht.
    Obgleich sie die nahende Konfrontation fürchteten, waren sie auch frustriert, dass die Angreifer sich noch nicht gezeigt hatten, zumindest nicht in Black Lake. Sie waren bereit zu kämpfen und dabei, wenn nötig, zu sterben, aber gegen einen unsichtbaren Gegner konnten sie nicht losschlagen.
    Molly fühlte sich wohl bei ihnen, und sie war froh, dass sie und Neil endlich Gefährten hatten.
    Der inoffizielle Anführer dieser Fraktion war augenscheinlich Tucker Madison, ein ehemaliger Marineinfanterist, der jetzt Deputy des Sheriffs von San Bernardino County war. Seine Gelassenheit, seine ruhige Stimme und sein offener, direkter Blick erinnerten Molly an Neil.
    »Das Einzige, was mir wirklich Sorgen macht«, sagte Tucker, womit er die Zahl seiner Sorgen gewiss herunterspielte, »ist, dass sie sich nicht oft genug da zeigen werden, wo wir sie sehen können. Wenn sie die Fähigkeit haben, das Wetter auf der ganzen Welt zu kontrollieren, welchen

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