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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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zwischen den Rosen aufnehmen lassen.«
    Von den beiden Schüssen außer Gefecht gesetzt, war Render auf dem Boden des Klassenzimmers zusammengebrochen, woraufhin die siebzehn überlebenden Kinder geflohen waren. Als die Männer des Spezialeinsatzkommandos hereinstürmten, fanden sie Molly weinend neben ihrer schwer verwundeten Lehrerin, die den Rest ihres Lebens im Rollstuhl verbringen musste.
    »Am Ende unseres kleinen Fotoshootings hatte der Junge seinen Argwohn abgelegt. Ich habe ihm zwei anständige Ohrfeigen verpasst und ihn dann zwischen den Rosen erdrosselt. Natürlich wäre es eine noch befriedigendere Erfahrung gewesen, wenn es sich um ein junges Mädchen gehandelt hätte, aber man muss bekanntlich nehmen, was man kriegt.«
    Am Ende jenes blutigen Tags in der Schule hatte Molly darüber gestaunt, dass sie ihn mit drei Schüssen zweimal getroffen hatte, obwohl sie noch nie mit einer Waffe umgegangen war, obwohl sie vor Angst schlotterte und der brutale Rückschlag sie fast umgeworfen hätte. Dass sie es geschafft hatte, ihn aufzuhalten, war ihr wie ein Wunder vorgekommen.
    »Nicht weit vom Rosengarten befand sich eine alte Zisterne, ein riesiges unterirdisches Becken mit Betonwänden. Darin war früher Regenwasser gesammelt worden, das man dann während der trockenen Jahreszeit zur Bewässerung des Parks verwendete.«
    Zu ihrer Mutter hatte Molly später gesagt, an jenem schrecklichen Tag sei ein guter Geist bei ihr gewesen, eine Art Engel, der zwar keinen Einfluss auf Render gehabt, sie jedoch angeleitet und ihr die Kraft gegeben habe, zu tun, was getan werden musste.
    »Die Zisterne war seit sechzig Jahren nicht mehr benutzt worden. Man hatte sie an Ort und Stelle gelassen, weil es viel zu teuer gewesen wäre, sie herauszureißen.«

    Thalia hatte der jungen Molly versichert, dass sie – nur sie allein – Anerkennung für ihren Mut und ihre Tat verdiene. Engel, hatte Thalia behauptet, täten ihre Wunder nicht mit Pistolen.
    »Mit einem Spaten habe ich den Zisternendeckel aufgestemmt und den Jungen in die Tiefe geworfen. So dunkel war es da drin, und was für ein Gestank! Ganz unten stand seichtes Wasser. Als er mit einem Klatschen aufgekommen ist, hat ein ganzer Rattenchor vor Angst gequiekt. «
    Trotz der gut gemeinten Erklärung ihrer Mutter hatte Molly damals weiterhin geglaubt, im Klassenzimmer sei ein hilfreiches Wesen bei ihr gewesen. Das glaubte sie noch immer.
    Nun allerdings spürte sie kein solches Wesen neben sich und war unbeschreiblich dankbar für die Pistole in ihrer Hand.
    »Seine kleine Einmalkamera habe ich am Fuße eines Rosenbuschs vergraben. Es war die wegen ihres prächtigen Purpurs nach Kardinal Mindszenty benannte Rose.«
    Render setzte sich in Bewegung. Er ging jedoch nicht auf Molly mit ihrer Pistole zu, sondern um sie herum, zu den Waschbecken.
    »Natürlich hat die Polizei nach dem Jungen gesucht, aber es dauerte eine Weile, bis man ihn gefunden hat. Bis dahin hatten die Ratten ihr Werk getan. Noch besser war, dass der Boden der Zisterne schon lange durchgebrochen war. Der Junge war in einer natürlichen Kalksteingrube darunter gelandet. Als man ihn herausgeholt hat, war er in einem Zustand, in dem er den Burschen von der Forensik nicht mehr viele Anhaltspunkte lieferte.«
    Vorsichtig schob Render sich am ersten, dann am zweiten Waschbecken vorbei.
    Molly drehte sich mit und hielt die Pistole auf ihn gerichtet.

    »Der Verdacht fiel auf einen anderen Patienten, Edison Crain hieß er. Ein pummeliger, ständig verschwitzter kleiner Mann. Der hatte vor zehn Jahren einen Jungen vergewaltigt und erwürgt – seine einzige bekannte Gewalttat.«
    Mit jeder Sekunde kam der Waschraum Molly weniger wirklich vor, während Render gleichzeitig an Präsenz gewann und ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. Er wirkte so hypnotisch wie eine hin- und herpendelnde Kobra.
    »Seither hatte Crain sich nichts mehr zuschulden kommen lassen. Er war ein vorbildlicher Patient, und man meinte, seine Heilung sei so weit fortgeschritten, dass man ihn in ein oder zwei Jahren unter medizinischer Aufsicht entlassen könne. Doch der arme Kerl wurde offenbar immer noch von Schuldgefühlen wegen des Jungen geplagt, den er tatsächlich umgebracht hatte, und traute seinem Zustand wohl nicht recht. Als der Verdacht auf ihn fiel, ist er nämlich zusammengebrochen und hat den Mord an dem Jungen mit der Kamera gestanden.«
    Inzwischen hatte Render einen vollen Halbkreis hinter sich gebracht und war mit dem Rücken zum

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