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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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»Glauben wir jedenfalls. Deshalb kommen sie auch wieder. Leute, die hochgebeamt werden, werden früher oder später auch wieder runtergebeamt, allerdings manchmal irgendwo ganz anders.«

    Selbst in der Straßenmitte mussten sie unter den ausladenden Ästen der infizierten Bäume hindurchgehen. Molly wäre fast umgekehrt, aber dies war der kürzeste Weg zur Kneipe.
    In der windlosen Stille glaubte Molly, über ihrem Kopf verstohlene Geräusche zu hören. Als sie ins Geflecht der Äste blickte, die in knapp fünf Metern Höhe im violetten Nebel verschwanden, konnte sie nicht viel erkennen, denn da, wo die Zweige nicht belaubt oder mit Moos behangen waren, waren sie belaubt und mit Moos behangen.
    Die Kinder, denen es hier offenkundig ebenfalls äußerst unheimlich war, plapperten weiter, um sich nicht mit dem Spukwald, durch den sie gingen, beschäftigen zu müssen.
    »Als wir das zweite Mal auf den Dachboden geklettert sind, weil Oma auch noch hochgeschwebt ist«, sagte Elric, »da war da so ein Ding. Zuerst haben wir es allerdings gar nicht gesehen.«
    »Gerochen haben wir es aber sofort«, sagte Eric.
    Bethany erklärte: »Es hat nach faulen Eiern und abgebrannten Streichhölzern gerochen.«
    »Nach Scheiße hat es gerochen«, sagte Elric derb.
    »Nach Kaka«, korrigierte Bethany, die seinen Sprachgebrauch deutlich missbilligte. »Nach faulen Eiern, abgebrannten Streichhölzern und Kaka.«
    Durch die Lücken im Gitterwerk der Bäume über ihrem Kopf sah Molly vor dem violett leuchtenden Hintergrund des Nebels rasche, flüssige Bewegungen. Sie waren zu undeutlich, als dass man hätte erkennen können, welche Form und Größe das Wesen hatte, das die kleine Schar von Ast zu Ast verfolgte.
    »Gesehen haben wir das Ding erst, nachdem Oma durchs Dach geschwebt war«, sagte Elric.
    »So richtig gesehen haben wir es eigentlich gar nicht«, meinte Bethany.

    »Der Strom war noch nicht weg«, sagte Eric, »deshalb ging die Lampe vom Dachboden noch.«
    »Aber wenn man das Ding direkt angeschaut hat, hat man überhaupt keine Einzelheiten gesehen, bloß so eine Form«, erzählte Elric.
    »Und die hat sich dauernd verändert «, ergänzte Bethany.
    »Am besten konnte man sie aus dem Augenwinkel sehen«, sagte Eric. »Sie war zwischen uns und der Leiter, und sie ist auf uns zugekommen.«
    »Da hatten wir natürlich wieder total Angst«, sagte Bethany.
    »Wir haben uns fast in die Hosen geschissen«, meinte Elric, entschuldigte sich jedoch gleich bei seiner Schwester. »’tschuldigung, Grendel.« Ganz ehrlich klang das nicht.
    »Trottel«, sagte das Mädchen.
    »Blöde Kuh.«
    »Furz auf Beinen«, konterte Bethany.
    Je länger sie unter dem Baldachin aus Ästen hindurchgingen, desto mehr Bewegungen entdeckte Molly oben. Sie blieben allerdings immer verstohlen. Wahrscheinlich begleitete sie da eine ganze Reihe von Baumwesen, nicht nur ein einzelnes.
    Als Molly sich nach Neil, Abby, Johnny und Virgil umschaute, sah sie, dass auch diese die heimlichen Verfolger bemerkt hatten.
    Neil hielt die Flinte mit beiden Händen, in einem halb entspannten Griff. Die Mündung war nach oben gerichtet. Er war bereit, beim leisesten Anzeichen einer Provokation nach links, rechts oder in die Baumkronen zu feuern. Dieser sanfte Mann hatte sein bisheriges Leben mit ganz unkriegerischen Dingen verbracht, war Student, Hirte, Schreiner gewesen, doch in dieser Nacht, in der es darauf ankam, erwies er sich als tapferer Beschützer.
    »Das Ding auf dem Dachboden«, sagte Elric, »hätte uns vielleicht erwischt, wenn sie es nicht verscheucht hätte.«

    » Bestimmt hätte es uns erwischt«, korrigierte Bethany.
    »Sie ist einfach irgendwie in der Luft erschienen«, sagte Eric. »So ähnlich wie der Typ in diesem alten Star-Wars-Film. Aber sie war kein Mann, und ein Lichtschwert hatte sie auch nicht. Sie hatte gar kein Schwert.«
    Direkt vor Molly sprachen Blätter zu Blättern, obgleich kein Lufthauch sie bewegte. Moos zitterte, und die Hand eines Verfolgers wurde sichtbar, nur die Hand, die nach einem Ast griff, um sich festzuhalten.
    »Obi-Wan Kenobi«, sagte Elric.
    »Genau, so heißt er«, sagte Bethany. »Ein alter Mann.«
    Die Hand da oben war ungefähr so groß wie die von Molly, aber vielleicht mit einem zusätzlichen Finger ausgestattet. Sie sah unheimlich kräftig aus, war dunkelrot und hatte Schuppen wie ein Reptil.
    »Alt war sie auch nicht«, sagte Eric.
    »Doch, ziemlich alt«, widersprach Bethany.
    »Nicht so alt wie der Typ in Star

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