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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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hinein.
    „Bitte, bitte nicht, sagen Sie mir nicht, dass etwas mit meinem Enzo ist, ich flehe Sie an, sagen Sie es nicht.“
    Ahnen es Mütter immer sofort, wenn etwas mit ihren Kindern geschehen ist, oder auch Väter? Würde er es wissen, wenn seinem Julian etwas zugestoßen wäre? Simon war verblüfft.
    „Es tut uns so leid, Frau Rossi. Wir müssen Ihnen mitteilen, dass Ihr Sohn einem Tötungsdelikt zum Opfer gefallen ist. Bitte setzen Sie sich, wir werden Ihren Mann verständigen. Gibt es jemanden, der sich um Sie kümmern kann?“ Immer wieder dieselben Sätze, die die Angehörigen in diesem schrecklichen Moment kaum mehr wahrnehmen können. Jeder Mensch reagiert auf unterschiedlichste Weise auf Schreckensnachrichten, manche Menschen erstarren förmlich, während andere sich die Seele aus dem Leib schreien. Frau Rossi tat letzteres. Sie schrie und heulte wie ein verwundetes Tier.
    „Ruf den Notarzt, Reiser! Sie wird sich so schnell nicht beruhigen.“ Als Reiser die Haustür öffnete, um draußen zu telefonieren, schoss ein kleiner verdreckter Hund auf Frau Rossi zu und sprang winselnd an ihr hoch.
    „Jackie“, flüsterte Frau Rossi und fing wieder an zu schreien.
    „Ich habe ihr etwas zur Beruhigung gegeben, ich glaube nicht, dass sie heute noch vernehmungsfähig ist. Sie steht vollkommen unter Schock.“ Der Notarzt, ein junger Mann mit runder Brille, schaute mitleidig auf Frau Rossi, die gekrümmt auf dem Sofa lag und immer und immer wieder den Namen ihres Sohnes rief.
    „Bitte, Doktor, können Sie noch einen Augenblick warten. Ihr Mann wird bald mit einem Streifenwagen eintreffen und ich weiß nicht, in welcher Verfassung er ist. Es könnte gut sein, dass auch er etwas zur Beruhigung gebrauchen könnte.“
    Simon fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. Er wusste, dass nun Geduld sein zweiter Vorname sein würde. Aber er wusste auch, dass es äußerst wichtig war, so zügig wie möglich zu ermitteln, um keinerlei Spuren oder Indizien zu übersehen.
    „Komm, Reiser, wir warten in der Küche auf Herrn Rossi.“ Der kleine Jack Russel folgte ihnen neugierig und Reiser bückte sich, um den Hund zu streicheln.
    „Na, du kleiner dreckiger Köter“, sagte er mit freundlicher Stimme, „wo hast du dich denn rumgetrieben, bist ja ganz schön versaut.“ Er tätschelte den Kopf des kleinen Hundes, und Simon sah ihn ganz verdutzt an, denn so viel Hundeliebe hätte er Reiser keineswegs zugetraut.
    „Als Kind hatte ich auch mal einen Hund, sie hieß Coco und war eine Boxerdame.“ Reisers Stimme klang wehmütig. „Sie war eine Schönheit und verdammt schlau. Wir mussten sie einschläfern lassen …“ Er brach den Satz ab und starrte irritiert auf den Hund. „Schau mal, Chef“, bemerkte er und zeigte auf das rote Halsband des Hundes, „da hängt ein Zettel.“ Reiser zog sich Handschuhe an, entfernte das Band und zeigte Simon das in Klarsichtfolie um das Halsband gewickelte Papier. „Hier, mit Klebefilm befestigt.“ Vorsichtig legte er das Halsband auf den Tisch und fing langsam an, den Klebestreifen zu entfernen.
    „Wahrscheinlich haben die Rossis ihre Adresse und ihre Tele- fonnummer auf den Zettel geschrieben, falls der Hund wegläuft.“ Simon zeigte nicht ganz so viel Enthusiasmus, beobachtete Reiser jedoch mit Interesse.
    „Das macht man schon lange nicht mehr so umständlich, Simon. Die Hunde haben heutzutage alle einen Chip unter der Haut. Hier, eine Plakette mit seinem Namen hat er auch“, erklärte Reiser aufgeregt. „Er heißt Jackie.“
    „Ja, so hat ihn Frau Rossi genannt, als er reimgestürmt kam. Also, was ist das jetzt für ein Zettel?“ Simons Neugierde war geweckt.
    „Ich muss ganz vorsichtig sein, sonst mache ich es kaputt. Ich glaube, die Folie werde ich etwas einreißen müssen.“ Reiser schwitzte.
    Langsam zog er das kleine gerollte Stück Papier aus der Folie und begann die mit Computer geschriebenen Worte laut zu lesen:

 

Die beiden Männer blickten sich an.
    „Oh Scheiße, Mann, ich fasse es nicht. Wir haben es tatsächlich mit einem verfickten Serienmörder zu tun.“
    Simon zuckte zusammen. Er hasste solch derbe Ausdrucksweise, maßregelte Reiser jedoch nicht, da es wenig Sinn gemacht hätte, denn bei ihm würde er auf taube Ohren stoßen.
    „Sieht ganz so aus, Reiser.“ Simon war verwirrt. „Was geht hier vor sich? Zwei junge Männer innerhalb von vierundzwanzig Stunden ermordet. Das wird der Staatsanwältin gar nicht gefallen und die Presseleute werden sich wie

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