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Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition)

Titel: Todesreim : Hachenberg und Reiser ermitteln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Wilhelmy
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die Aasgeier auf uns stürzen. Okay, Reiser, wir dürfen keine Zeit verlieren. Du fährst jetzt zu diesem Sebastian Witt, und ich mache hier vorerst alleine weiter. Ich schaue mich in dem Zimmer des jungen Mannes um.“
    „Der Hund, er war die ganze Zeit bei dem Mörder und der wird ihn auch hier abgesetzt haben, denn er wollte ja auf jeden Fall, dass wir den Zettel finden. Das ist schon ganz schön riskant.“ Reiser strich sich über seinen kurzgeschorenen Kopf. „Ich hab das Gefühl, hier will jemand mit uns Katz und Maus spielen. Na ja, ich fahre dann mal zu dem Witt. Vielleicht ist er ja unser Mann. Verdächtig hat er sich auf jeden Fall gemacht, als er gestern so einfach mir nichts, dir nichts abgehauen ist. Er hat übrigens deinen Sohn als Alibizeugen benannt. Wirst du mit Julian darüber sprechen, von wann bis wann der Witt wo war? Die zwei trainieren wohl zusammen in dem Fitness-Studio, hinten am Wald.“
    „Ach, ja.“ Diese Tatsache beunruhigte Simon. Er hatte keine Ahnung, warum. „Ich kümmere mich“, versprach er, ohne Reiser seine Sorgen mitzuteilen.
    Als Reiser im Begriff war, das Haus zu verlassen, kamen ihm zwei Beamte in Begleitung von Herrn Rossi entgegen. Der Vater des Toten war ein gebrochener Mann. Gekrümmt und mit starrem Blick schlich er an ihm vorbei, um ins Wohnzimmer zu gelangen. Dort nahm er seine Frau liebevoll in die Arme und die beiden umklammerten sich und weinten jetzt leise vor sich hin. Zwischendurch schrie Frau Rossi immer wieder den Namen ihres Sohnes, aber manchmal waren sie auch ganz still, wie gelähmt und vollkommen abwesend.
    Bestürzt und voller Anteilnahme für diesen unsagbaren Kummer suchte Simon nach den richtigen Worten:
    „Ich weiß, es ist jetzt keine gute Zeit für Sie, mir Fragen zu beantworten. Wenn es Ihnen irgendwie möglich erscheint, wäre ich Ihnen sehr dankbar. Denn es ist sehr wichtig, so früh wie möglich allen Spuren nachzugehen, damit derjenige, der Ihrem Sohn dies angetan hat, schnell gefunden werden kann.“
    Simon sprach leise und fürsorglich. Er wusste, dass er nur dann das Vertrauen dieser Leute bekam, wenn er behutsam vorging. Die Hauruck-Methoden von Reiser wären hier fehl am Platz gewesen, deshalb hatte er ihn vorsorglich entfernt.
    „Frau Rossi, wann ist Ihr Sohn aus dem Haus gegangen? Versuchen Sie sich an die ungefähre Uhrzeit zu erinnern.“
    Frau Rossi antwortete mit tränenreicher Stimme:
    „Oh, mama mia, ich habe ihm gesagt, er soll mit Jackie raus. Sie war heute fast noch gar nicht draußen und sie braucht doch Bewegung.“ Sie schaute ihren Mann hilfesuchend an. „Er geht ja eigentlich immer mit Jackie, bevor er ins Restaurant fährt, so gegen fünf. Dann kommt er nach Hause, duscht und fährt zur Arbeit. Aber heute sagte er, er wolle nicht gehen, weil er noch etwas anderes vorhätte. Ich habe geschimpft und ihm gesagt, Jackie wäre ja schließlich sein Hund, also müsste er auch mit ihr gehen.“ Sie fing wieder an zu weinen. „Ich bin schuld, oh, verzeih mir, meiner Kleiner, ich bin schuld.“ Sie legte ihren Kopf auf Herrn Rossis Schulter, ihr gesamter Körper bebte. Simon ließ ihnen ein paar Minuten Zeit, bis sie etwas ruhiger wurde.
    „Ging Ihr Sohn immer die gleiche Strecke durch den Wald oder änderte er schon mal seinen Weg? Wissen Sie das, Frau Rossi? Es wäre sehr wichtig.“
    „Nein, ich glaube, er ging immer den gleichen Weg, immer zur gleichen Zeit, dieselbe Strecke.“ Diesmal antwortete Herr Rossi. Seine dunklen Augen blickten ihn voller Kummer an. „Warum ist das wichtig, Herr Hauptkommissar?“
    „Wir versuchen uns ein Bild zu machen, wir müssen Puzzleteilchen für Puzzleteilchen zusammensetzen, um später ein ganzes zu bekommen. Das gehört zu unserer Ermittlung. Wir sammeln erst einmal Informationen. Alles, was Ihnen jetzt einfällt, könnte wichtig sein, Herr Rossi.“
    „Gestern Abend, da war dieser Streit mit diesem Jungen.“ Herr Rossis Gesichtsausdruck zeigte Trauer, aber auch Wut. „Dieser Junge, ich glaube, er heißt Sebi, stürmte urplötzlich ins Restaurant und schlug einfach ohne Vorwarnung auf meinen Jungen ein. Dabei brüllte er die ganze Zeit: Du hast ihn umgebracht, du bist schuld! Wir mussten ihn gewaltsam von meinem Sohn wegziehen. Er war wie von Sinnen.“ Herr Rossi strich sich über die Augen, seine Hände zitterten, als er weitersprach: „Ist er der Mörder meines Sohnes? Aber warum? Mein Sohn hat doch niemanden umgebracht. Niemals. Warum sagt dieser Junge so

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