Todesriff
Stückchen aufgehäuf t waren, die Shane noc h nie gemocht hatte. „ Die backt meine Sekretärin zweimal die Woche.”
Shane und Tamara lehnten ab. Shane versuchte, sein Unwohlsein zu ignorieren und sich zu konzentrieren. Auch zwei Stunden später parkte der silberfarbene Honda Accord noch immer auf dem Platz hinter der Main Street Mackays.
„Kennen Sie eine Danielle Ross?“, fragte Myers und hielt den Hörer in der Hand. „Sie will mit Detective Thompson sprechen.“
79
Cairns Airport . Es war halb elf am Vormittag, als er auf seine Digitaluhr sah und dann die Gangway hinunterstieg. Die Hitze überfiel ihn wie jene klebrige Masse, mit der Aliens aus Sciencefiction-Filmen ihre Opfer lähmen, um sie anschließend zu verschlingen..
Mit steifen, langen Schritten eilte er über den heißen Asphalt der Rollbahn in die klimatisierte Flughafenhalle. Trotz der dunklen Brille blendete ihn die Helligkeit der Tropensonne, die um diese Zeit schon fast im Zenit stand. Er drängte sich hastig an den ungeduldig Wartenden vorbei aus der Halle. Draußen umfingen ihn erneut Hitze und stechende Helligkeit. Nervös ließ er den Blick über den Parkplatz wandern. Etwa dreißig Autos standen dort, schätzte er. Niemand nahm Notiz von ihm. Solange er sich nicht auffällig verhielt, konnte er warten.
So stand er unter der Überdachung des Eingangs, die Reisetasche, die er wegen des Messers aufgegeben und nicht als Handgepäck deklariert hatte, neben sich, die leichte Jacke über den Arm gelegt. Er fiel nicht auf zwischen den Einheimischen, die Freunde abholten oder sie zum Flughafen begleiteten, und den Touristen, die an ihm vorbei in die Halle strömten, manche von der Tropensonne verbrannt, mit ihren neuen Akubras, Strohhüten und T-Shirts vom Barrier Reef oder von Cairns. Er musste wie ein Mann erscheinen, der darauf wartete, von seiner Frau abgeholt zu werden.
Immer wieder fuhren Autos vor, die Türen öffneten sich, Menschen stiegen aus, nahmen Taschen und Koffer aus dem Kofferraum, verabschiedeten sich, die Fahrer stiegen wieder ein und fuhren davon. Hin und wieder parkte auch ein Auto auf dem Parkplatz, alle Insassen stiegen aus, nahmen Gepäck aus dem Kofferraum und strebten der Halle zu. Genau so einen Wagen suchte er. Einen Wagen, der länger als nur ein paar Minuten parkte.
Er hatte den blauen Civic schon ins Auge gefasst - ein Mann und eine Frau mit zwei Reisetaschen waren ausgestiegen - und wollte gerade seine Reisetasche aufnehmen und über den Zebrastreifen hinüber zum Parkplatz gehen, als er bei einem letzten Kontrollblick durch die Glastür in die Halle bemerkte, dass der Mann seiner Begleiterin einen Kuss auf die Wange drückte und ihr die Tasche, die er getragen hatte, übergab. Es dauerte nicht lange, und der Mann kam heraus, trat an ihm vorbei und ging zurück zu seinem Auto. Wenig später fuhr er davon.
Nach etwa zehn Minuten entdeckte er einen weißen, betagten Subaru Jeep, aus dem ein Mann stieg, einen schweren Koffer heraushob, den Wagen abschloss und zur Flughalle ging. Der Mann würde wegfliegen und - nach dem großen Koffer zu urteilen - sicher nicht so bald zurückkommen, jedenfalls nicht heute oder morgen. Er wartete noch einen Moment, um sich zu vergewissern, dass der Fahrer nicht zurückkommen würde, bückte sich dann nach seiner Tasche, überquerte den Zebrastreifen und marschierte zielstrebig wie ein Reisender, der endlich zu seinem Auto und dann nach Hause will, auf den weißen Subaru Jeep zu.
Wie man ein Auto knackt und es kurzschließt, hatte er schon in seiner Ausbildung gelernt. Kaum zehn Sekunden brauchte er, um die Autotür zu öffnen. Keine schlechte Zeit, dachte er. Er wollte sich gerade unter die Lenksäule beugen, um die Kabel zum Kurzschließen herauszuziehen, als es plötzlich knallte, als wäre etwas geplatzt. Erschrocken sah er auf, schon darauf gefasst, den Besitzer an die Scheibe pochen zu sehen. Doch es war etwas vollkommen anderes, er musste fast lachen: Die Klappe des Handschuhfachs war aufgesprungen.
Er wollte sie der Ordnung halber schließen, als er in einem Gewühl von Zetteln und Landkarten tatsächlich einen
Ersatza
utoschlüssel mit der Aufschrift Subaru entdeckte.
Der Motor brummte auf, Weinheimer steuerte den Jeep vom Parkplatz auf die Straße. Jetzt rollte er gemächlich auf den Highway in Richtung Norden, dem Schild Port Douglas folgend.
Blauer Himmel leuchtete über ihm, und warmer Tropenwind strich durch das geöffnete Seitenfenster. Er kurbelte es hoch
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