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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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fragen.«
    »Aber stirbt man nicht daran?«
    »Soweit ich weiß, bei jedem Mal«, sagte sie grinsend.
    »Bei jedem Mal … Findest du daran etwas komisch? Soll das komisch sein? Ist da irgendetwas Komisches an deinem Leben? Du lügst! Sag doch, dass du lügst. Du hast kein Aids, du fühlst dich nur schlapp. Das hängt mit deinem verdammten Lebenswandel zusammen. Aber du hast doch kein Aids. Daran stirbt man doch, kapierst du das nicht? Mit solchen Dingen soll man nicht spaßen, darüber darf man sich nicht lustig machen. Aids! Spinnst du, so zu reden!«
    »Es ist keine Lüge. Ich hatte schon seit einiger Zeit den Verdacht. Bestimmt habe ich das mit irgendeiner Nadel oder beim Fi …«
    »Das lügst du dir doch zusammen! Sag doch, dass du mich bloß auf den Arm nehmen willst.« Janus starrte sie fassungslos an. Er konnte einfach nicht glauben, was er mit eigenen Ohren gehört hatte.
    »Hab ich dir nicht von Helga erzählt? Ich hab mich bestimmt bei ihr infiziert. Sie hatte Aids, und sie ist tot. Bei ihr habe ich zuerst gedrückt. Ich glaube, sie ist voriges Jahr gestorben.«
    »Hast du wirklich Aids?«
    »Sorry.«
    »Sorry! Was meinst du mit sorry? Fällt dir nicht anderes ein, als sorry zu sagen?«
    »Was soll ich denn sagen? Kann man da überhaupt noch was sagen? Gibt’s da noch irgendwas zu sagen? Was willst du hören? Soll ich heulen und flennen und mich bemitleiden? Das tu ich schon seit langem nicht mehr.«
    »Bereust du denn gar nichts? Bereust du denn nicht, dass du dich mit diesem verfluchten Gift kaputt gemacht hast? Du musst doch über die Gefahren Bescheid gewusst haben.«
    »Du hast mir versprochen, kein Theater meinetwegen zu machen. Nie! Ich tu das, was ich will. Ich nehme die Folgen in Kauf. Du hast es versprochen. Und ich will, dass du mir noch eins versprichst.«
    »Ich hätte eingreifen müssen. Ich hätte etwas unternehmen müssen. Ich dachte bloß, es sei noch Zeit genug. Du bist doch erst zweiundzwanzig. Ich dachte, ich könnte dir mit der Zeit helfen, aus dieser Hölle herauszukommen. Ich dachte, wir hätten genug Zeit, und mir würde es vielleicht gelingen, dich aus diesem Sumpf herauszuholen. Ich kenn mich damit aber nicht aus. Ich weiß nicht, hinter was du her bist, das habe ich nie begriffen, genauso wenig, wieso du so tief sinken konntest. Du hast mir verboten, darüber zu reden, ich durfte mich in nichts in deinem Leben einmischen. Und jetzt ist es zu spät.«
    »Ich glaube nicht, dass du es hättest verhindern können, auch wenn es dir vielleicht irgendwann einmal gelungen wäre, mich von dem Zeugs abzubringen. Falls ich das von Helga habe, war ich nämlich schon infiziert, bevor wir beide uns wiedergetroffen haben. Deswegen brauchst du dir also keine Vorwürfe zu machen, du hättest mich nicht retten können. Wenn ich das selber nicht schaffe, schafft es niemand, verstehst du?«
    »Ich verstehe überhaupt nichts. Ich verstehe nicht, wie du zulassen kannst, dass solche Männer wie Herbert, solche verdammten Arschlöcher wie Herbie, eine derartige Macht über dich haben können. Ich verstehe nicht, wie du auf den Strich …«
    »Es hat nichts mit mir zu tun, nichts mit dir und mir. Das hab ich dir doch schon hunderttausend Mal gesagt. Und please, urteile nicht nach den Maßstäben einer sogenannten heilen Welt über mich. Die gibt es nämlich nicht. Und du musst mir etwas versprechen.«
    »Ich habe schon viel zu viel versprochen«, sagte Janus, der immer noch nicht fassen konnte, was Birta ihm gesagt hatte. Er hatte sein Versprechen gehalten und sich nicht in ihr Leben, in den Drogenkonsum und die Prostitution eingemischt, obwohl er sich manchmal nicht hatte beherrschen können, ihr Vorwürfe gemacht und versucht hatte, sie dazu zu überreden, zum Arzt zu gehen und eine Therapie anzufangen, sich untersuchen zu lassen, zu all diesen zuständigen Stellen zu gehen, von denen es genug gab und wo alle früher oder später landeten. Auch ihre Freunde. Weshalb nicht sie? Weshalb nicht sie genau wie die anderen? War das schlimmer, als dieses entsetzliche Leben zu führen?
    »Ich möchte, dass du mir versprichst, mich nicht ins Krankenhaus zu bringen, egal, wie sehr sich mein Zustand verschlechtert.«
    »Aber du brauchst Medikamente, du musst dich behandeln lassen. Es ist möglich, den Verlauf der Krankheit zu verlangsamen.«
    »Okay, du bringst mich aber nicht ins Krankenhaus, bevor ich es dir sage. Okay? Ich gehe, wenn es mir passt, vorher nicht.«
    »Aber das geht doch nicht …«
    »Du

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