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Todesrosen

Todesrosen

Titel: Todesrosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indridason
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lackierten Holzdielen, von denen einige aufgebrochen worden waren, waren normalerweise unter einem abgewetzten Teppich verborgen. In dem Hohlraum, der unter den Dielen zum Vorschein kam, hatte sich jedenfalls der Blechkasten befunden. In der Vertiefung waren deutlich frische Rattenexkremente zu erkennen. Vermutlich tummelten sich überall unter diesem Fußboden Ratten.
    »Klaut da etwa jemand Dope von unserem Freund Herbie?«, fragte Erlendur und bückte sich zu dem Kasten hinunter.
    »Charlotte ist im Augenblick ziemlich okay. Sie rief bei uns an, um uns Bescheid zu sagen«, erklärte Elínborg. »Sie hat sich aber aus dem Staub gemacht, bevor wir hier scharenweise und mit Sirenen anrückten. Sie hat bestimmt überhaupt nicht kapiert, was da eigentlich läuft. Sie war sehr überrascht und sagt, sie hätte niemanden bemerkt, sie hätte das so vorgefunden, und um irgendwas zu unternehmen, hat sie bei uns angerufen, denn sie dachte, dass es etwas mit Birta zu tun haben könnte.«
    Die Fahndung nach Herbert lief auf vollen Touren, aber ihre Mannschaft war nicht groß genug, um all die Häuser, die Herbert besaß, rund um die Uhr zu überwachen und zu sehen, ob Herbert Heimweh bekommen hatte. Deshalb war keine Polizei in der Nähe gewesen, als der Einbruch stattfand.
    »Das muss doch Herbert gehören«, sagte Þorkell. »Das ist sein Haus, und höchstwahrscheinlich hat es ihm als Versteck gedient. Er hatte hier vielleicht Geld versteckt, und jetzt hat er es sich geholt. Klarer Fall.«
    »Herbert wurde aus dem Haus, in dem er wohnte, hinausgetragen«, gab Elínborg zu bedenken. »Meinst du damit, dass er das inszeniert hat, um sein Verschwinden wie eine Entführung aussehen zu lassen?«
    »Oder vielleicht hat er jemandem von diesem Versteck erzählt«, entgegnete Þorkell. »Ich denke bloß laut. Dieser Fall besteht aus nichts anderem als aus lauter unbeantworteten Fragen.«
    »Würde das nicht Herbert ähnlich sehen, einen Kasten voller Geld unter den Bodendielen zu verstecken?«, sagte Erlendur und kratzte sich am Kopf. Dieser Fall wird immer kurioser. »Ein junges Mädchen wird ermordet und auf das Grab von Jón Sigurðsson gelegt. Sie ist rauschgiftsüchtig und HIV-positiv, und zwar im Endstadium. Jón Sigurðsson war aus den Westfjorden, und es stellt sich heraus, dass das Mädchen ebenfalls von da stammt. Sie ist misshandelt worden. Ein Mann namens Janus, der auch aus den Westfjorden kommt und den sie einmal knapp vor dem Tod gerettet hat, verschwindet, meldet sich aber mit irgendwelchen Andeutungen bei uns. Der Mörder fährt in einem gestohlenen Auto nach Keflavík, in dem er vermutlich die Leiche transportiert hat; das Auto wird unweit von Janus’ Wohnung gestohlen. Ist er der Mörder? Hat er den Mörder überrascht? Nicht weit von Janus’ Wohnung liegt Herberts Villa; der wiederum steht unter dem Verdacht, sein Geld als Drogenhändler und Zuhälter zu verdienen. Es versetzt ihm einen sichtlichen Schock, als er vom Tod des Mädchens erfährt, und er ruft danach jemanden an, aber nicht von zu Hause aus, sondern von einer Telefonzelle in der Stadtmitte. Er kannte Birta, denn sie wohnte bei ihm zur Miete. Vielleicht hat er ihr die Kunden besorgt. Wir haben immer noch nicht feststellen können, wen er angerufen hat, aber kurze Zeit darauf verschwindet er; laut einer Zeugenaussage wurde er aus seinem Haus getragen und in einem Auto verstaut. Jetzt ist hier in Herberts Haus eingebrochen worden, zurück bleibt ein leerer Blechkasten. Kann sich jemand von euch einen Reim darauf machen?«
    Sie sahen einander an, aber die Antworten blieben aus. Die Leute von der Spurensicherung waren eingetroffen, um den Kasten und die Umgebung auf Fingerabdrücke hin zu untersuchen. Erlendur und seine Mitarbeiter zwängten sich durch den Menschenpulk hinaus auf die Straße und an die frische Luft. Es war schon beinahe zehn. An diesem milden isländischen Sommerabend war es trotz des bedeckten Himmels sehr hell.
    »Könnte nicht jemand anders als Herbert dieses Versteck benutzt haben?«, fragte Elínborg. »Hier haben doch wer weiß wie viele Leute gewohnt.«
    »Das hier hat meiner Meinung nach ganz offensichtlich etwas mit Herbert und seinem Verschwinden zu tun, das steht für mich außer Frage«, sagte Erlendur. »Ich bezweifle, dass wir andere Fingerabdrücke als seine an dem Kasten finden werden.«
    »Falls Herbert den Kasten geöffnet hat, ist er dann also diesem Mann entkommen, der ihn aus seinem Haus geschleppt hat?«, fragte

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