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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schloss sich an. Nun bildete Shaithis die Nachhut.
    Am Firmament über ihnen hatte sich die klägliche Wolkenbank erschöpft; das Lohen der Aurora krümmte und zerrte sich weithin, und die Sterne verliehen der eisigen Wölbung des Horizonts einen blauen Schimmer; Shaithis spürte die vampirischen Sinne der beiden weit vorausgeschleudert und wie sie dort konzentriert witterten und forschten und suchten. Also stand es ihm frei, mit Shaitan in Kontakt zu treten. So!, wandte er ihm einen wohl getarnten Gedanken zu. »Und wie passt Euch nun diese Marschordnung in den Plan? Und beantwortet mir auch, was das für eine Idee war mit dieser armseligen Wolke von einem Schneesturm? Ich glaubte, Ihr wärt ganz erpicht auf diese beiden und Ihr würdet Euch alle Mühe geben, sie in Angst und Schrecken zu versetzen?
    Zuerst lass dir gesagt sein: Die gegenwärtige Formation kommt uns beiden sehr zupass. Zweitens: Der Schnee diente allein der Verwirrung, insbesondere dieses Giganten. Nun hör mir zu, und ich werde dir deinen weiteren Weg beschreiben. Sehr bald schon werdet ihr an eine Stelle gelangen, wo der Fels in tiefe Spalten zerrissen ist. Einer dieser Risse ist angefüllt mit längst erkalteter Lava, welche ihm nun einen Boden bildet. Folgt diesem ins Innere des Berges, und er wird euch geradewegs an meinen Aufenthaltsort im hohlen Kern führen. Was deine Gefährten betrifft ... ach, weh! – denen bleibt da unten nur noch wenig Zeit. Zumindest, um auf eigenen Füßen irgendwohin zu gehen.
    In Shaitans Gedankenstimme fand sich nicht die geringste Spur von Humor, nur eiskalte Entschlossenheit. Shaithis erwiderte nichts darauf. Ohnedies hatte Arkis an der Spitze der Gruppe unvermittelt angehalten. Fess stand an seiner Seite, gleich darauf auch Shaithis.
    Vor ihnen klafften sowohl im Felsvorsprung wie auch in den lotrecht abfallenden Schründen ringsum tiefe Spalten von jeweils mindestens einem Schritt Breite. Arkis schaute die anderen an. »Kehren wir um ...?«
    »Wir gehen weiter«, bestimmte Shaithis.
    Möglicherweise kam seine Antwort ein wenig zu schnell, oder er hatte zu sicher geklungen – denn der Ferenc bedachte ihn mit einem langen, langen Blick. Schließlich sagte der Gigant: »Aber dieser Weg ist ab jetzt eindeutig eine mehr als trügerische Angelegenheit – selbst wenn wir eine Höhle finden, wird sie wahrscheinlich größtenteils in Trümmern liegen.«
    »Wir werden es nicht erfahren, solange wir nicht nachsehen«, entgegnete Shaithis. »Ich kann fühlen, dass wir ganz in der Nähe sind.«
    Der Ferenc verengte seine Augen. »Und mir will es so vorkommen, als sei ich nicht der Einzige, dessen Wahrnehmung ein wenig durcheinander ist! Aber – also gut, setzen wir unseren Weg fort. Arkis, Ihr geht voran.«
    Der Sohn des Aussätzigen murmelte düster vor sich hin; dann versuchte er mit einem großen Schritt den ersten Riss zu überwinden, schwankte ein wenig, als sein ausgestreckter Fuß auf der gegenüberliegenden Seite aufsetzte – zog den anderen hastig nach und fand sein Gleichgewicht wieder. So verfuhren sie nacheinander.
    »Ho!«, brüllte Arkis mit einem Mal zu den Gefährten zurück, nachdem ein halbes Dutzend solcher Klüfte hinter ihnen lag. »Dieser nächste Abgrund hier hat sogar einen Boden aus erstarrter Lava.«
    »Ein alter Lava-Kanal«, stellte Fess fest und stellte sich neben ihn.
    Shaithis kam als Letzter an und besah sich die hoch aufgetürmte Klippenwand zur Rechten. Ungeheure Kräfte hatten sie nach außen gedrückt, und wo sich in alter Zeit die feurigen Gesteinsströme einen Ausgang erzwungen hatten, war sie zersprungen. »Lava aus dem geheimen Herzen des Vulkans«, murmelte Shaithis. »Vielleicht haben wir endlich den Weg ins Innere gefunden.«
    Der Ferenc trat unter die überhängende Klippe, hinein in den Schatten der Kluft. »Ich werde es mir ansehen.«
    Arkis ging hinter ihm, und Shaithis wiederum als Letzter; alle drei prüften sie schnüffelnd die Luft und sondierten die Schwärze mit ihren vampirischen Sinnen. Bis Arkis sich schließlich zögernd äußerte: »Ich spüre ... gar nichts!«
    »Mir geht es ebenso«, sagte Shaithis, erleichtert, dass ausgerechnet der wenig talentierte Schrecktod seine Meinung abgegeben hatte (wohingegen er, für seinen Teil, diesen Ort äußerst bedrohlich und wenig einladend fand).
    Dem Ferenc schien es ähnlich zu gehen; er sprach es auch ehrlich aus. »Ich mag dieses Loch nicht. Es riecht mir zu sehr wie die Höhle, in der Volse seinem Schicksal

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