TODESSAAT
zurück. »Ich bin fertig mit euch. Wenn ich durchkomme, ist alles mein. Und sollte ich scheitern – nun, wenigstens bin ich dann gestorben, wie ich gelebt habe, als Wamphyri!«
Er folgte dem Felsensims, und ohne auch nur einmal zurückzublicken, spürte er, wie die Blicke der beiden ihm folgten. Dann hatte Fess sich endgültig entschieden: »Wir kommen mit Euch!« Shaithis aber hielt den Blick starr geradeaus gerichtet. Schließlich vernahm er auch Arkis’ Stimme: »Shaithis, wartet auf uns!«
Er tat nichts dergleichen, sondern schritt nur umso schneller aus, sodass sie sich beeilen mussten, um zu ihm aufzuschließen. Dicht gefolgt von den beiden, erreichte er einen ersten klaffenden Höhlenspalt, ganz wie Shaitan es angekündigt hatte. Hier nun, da es von ihm erwartet wurde, hielt Shaithis inne. Schwer atmend spähten die anderen zu dem dunklen Loch, auf das sein Blick sich konzentrierte.
»Ein Weg ins Innere, was meint Ihr?«, vergewisserte sich Arkis, allerdings nicht zu eifrig.
Shaithis starrte nur noch lauernder in die düstere Höhle, dann gab er vor, wie gebannt zurückzuweichen. »Ganz offensichtlich«, murmelte er, weiterhin achtsam. »Gar zu offensichtlich ...« Und, an den Ferenc gewandt: »Was meint Ihr, Fess? Auch wenn die Kälte dieser Gegend Eure gebündelte Wahrnehmung schon einmal narrte ... Ist dies ein sicherer Weg oder nicht? Ich, für meinen Teil, meine nein . Mir will es vorkommen, als rege sich tief drinnen in dieser Höhle etwas. Ich spüre eine gewaltige Körpermasse, allerdings nur eine beschränkte Intelligenz. Etwas, das im Verborgenen wartet und aus ihm heraus auch zuschlägt.« Womit er, natürlich, zur Gänze Ferencs Beschreibung von Volses widerwärtigem Mörder wiedergegeben hatte. Und wie Shaithis gehofft hatte, züngelte auch genau das Abbild dieser Kreatur im Verstand des Riesen empor.
Fess stieß den kolossalen Schädel in den Höhlenschlund hinein, lotete mit intensivem Starren und witternd gekräuselter Schnauze die Tiefen aus. Und grollte nach einer kleinen Weile: »Aye, ich spür’s auch. Und in der Tat, dies könnte ein Weg ins Innere sein, denn der Herr dieses Berges hat immerhin eine Blutbestie hier postiert.«
Shaithis grollte. »Vielleicht die Blutbestie?«
»Eh?«, erwiderte Arkis fragend.
»Vielleicht gibt es überhaupt nur diese eine Kreatur«, verdeutlichte Shaithis es ihm. »Denn wären da mehrere, hätte Fess wohl zusammen mit Volse den Tod gefunden.«
»Aber welche Bedeutung soll denn das hier und jetzt haben?« Fess schüttelte ärgerlich den Kopf. »Selbst für sich allein genommen, ist dieses Ding ein Monstrum. Wollt Ihr vorschlagen, dass wir es angreifen sollen? Das ist Irrsinn! Einer von uns würde gewiss sterben – eher zwei, vielleicht wir alle; zumindest aber könnten wir schlimm verwundet werden, ehe das Ding unterliegt. Ich habe gesehen, wie es innerhalb von drei Sekunden dreimal zugestoßen hat; ich habe gesehen, wie Volse durchbohrt wurde und zappelte wie ein Fisch am Speer eines Travellers. Und er – er wusste nicht einmal, wie ihm geschah!«
Aber Shaithis schüttelte den Kopf. »Nein, ich schlage nicht vor, hier und jetzt den Kampf zu suchen; ganz im Gegenteil. Was ich sage, ist dies: Wenn es nur eine solche Kreatur gibt und sie lauert hier – dann gehen wir auf einem anderen Weg hinein.«
»Ach!«, herrschte Arkis ihn an. »Und diese Höhlenwege bieten sich uns alle naselang an, stimmt’s?«
»So will es mir scheinen«, meinte Shaithis achselzuckend und zählte ihm auf: »Der Tunnel, in dem Volse zu Tode kam. Die Höhle, die Ihr dort unten am Lavahang vermutet habt. Dieser dunkle Eingang hier vor uns. Nun hört mir zu: Der Herr des Berges schickte einen Nebel, um uns in die Irre zu führen – oder etwa nicht? Allerdings nicht, um uns von dieser Höhle fern zu halten ... nicht jedenfalls, wenn es die ist, in der er sein Untier postiert hat. Also ... Vielleicht ist ein weiterer Eingang gleich in der Nähe?« Er unterstrich seine Worte mit einem heftigen Nicken. »Ich sage, wir folgen weiterhin diesem Pfad, zumindest noch eine kurze Strecke. Falls er nur ins Nichts führt, haben wir zumindest diesen Teil des Berges erkundet.«
»Ganz annehmbar«, meinte der Ferenc. »Kein Einwand von meiner Seite. Solange Ihr nicht von mir fordert, da hineinzugehen.«
»Also brechen wir auf«, grollte Arkis. »Wir verschwenden zu viel Zeit mit all diesem Gerede und Mutmaßen.« Er setzte sich in Bewegung und übernahm die Führung; der Ferenc
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