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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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gewölbten Granitwand entlangziehenden äußeren Laufsteg aus verfolgte er ernst das Geschehen, und als Klepkos Ausführungen sich ihrem Höhepunkt näherten, hing er ihm wie gebannt an den Lippen.
    »Zwei Raketen, ganz recht«, setzte Klepko seine Erklärungen fort. »Es handelt sich um ein Zwillingssystem. Sein Einsatz auf dem Gefechtsfeld würde entweder einen Präventivschlag in einem Kampfgebiet bedeuten, in dem bislang keine nuklearen Waffen eingesetzt wurden, oder einen Vergeltungsschlag gegen einen Feind, der diese Waffen bereits eingesetzt hat. Die erste Tokarev sucht das Hauptquartier des Gegners irgendwo hinter der vorderen Kampflinie, die zweite steuert selbständig größere gegnerische Truppenkonzentrationen innerhalb des Gefechtsabschnittes an.
    Für unsere Zwecke allerdings, hier in Perchorsk ...« Klepko zuckte die Achseln. »Unsere Ziele sind zwar etwas klarer definiert. Paradoxerweise können wir uns dabei trotzdem nur auf Vermutungen stützen. Wir beabsichtigen, die erste Rakete in einer Welt jenseits dieses, ähem, Tores detonieren zu lassen« – mit einer flüchtigen Handbewegung wies er auf die gleißende Sphäre in seinem Rücken – »und die zweite Tokarev, solange sie sich noch in dem ›Durchgang‹ zwischen den Universen befindet. Das funktioniert ganz einfach. Beide Raketen sind mit Bordrechnern ausgestattet, die über Funk miteinander verbunden sind. Sobald die erste Tokarev das Tor in die andere Welt passiert hat, wird der Kontakt unterbrochen. Eine Fünftelsekunde später werden beide Sprengköpfe gezündet.«
    Hauptmann Klepko atmete tief durch und nickte. »Falls, beziehungsweise wenn, dieses System zum Einsatz kommt, wird es ausschließlich defensiven Zwecken dienen. Sie alle haben die Filme über die Kreaturen von der anderen Seite gesehen, die in diese Welt durchgebrochen sind. Ich muss nicht eigens betonen, wie wichtig es ist, dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt.
    Abschließend, und bevor wir uns der Simulation zuwenden, bleibt noch die Frage nach der Befehlsgewalt und der persönlichen Sicherheit.
    Was die Befehlsgewalt angeht: Diese Waffen werden nur auf Anordnung des Projektdirektors nach Rücksprache mit dem befehlshabenden Offizier eingesetzt, also mit Major Byzarnov beziehungsweise mir, falls er, was nicht sehr wahrscheinlich ist, nicht da sein sollte. Niemand sonst ist dazu autorisiert, es sei denn, es treten Umstände ein, unter denen das Kommando offiziell an jemand anderen übergeht.
    Zur persönlichen Sicherheit: Von dem Augenblick an, in dem der Knopf gedrückt wird, sind die Gefechtsköpfe scharf. Von da an bleiben noch fünf Minuten bis zum Abschuss. Wer sich dann noch in Perchorsk aufhält, wird von einem Sirenensignal gewarnt. Der Dauerton hat nur eine einzige Bedeutung: MACHT, DASS IHR RAUSKOMMT! Was die Tokarevs an Abgasen produzieren, ist hochgiftig. Als Vorsichtsmaßnahme für den unwahrscheinlichen Fall, dass das Belüftungssystem des Projekts versagt, müssen Nachzügler so lange Atemgeräte tragen, bis sie den Komplex verlassen haben. Ein durchtrainierter Mann kann es in etwa vier Minuten vom Zentrum in die Schlucht hinaus schaffen.
    Diese Tokarevs sind Waffen. Wenn wir sie einsetzen, wird es keine Übung sein, sondern der Ernstfall. Dann gibt es keine Sicherung mehr. Nach dem Abschuss können wir sie nicht mehr aufhalten, und uns bleiben maximal sechzig Sekunden bis zur Detonation. Ist das System erst einmal aktiviert worden, haben wir also insgesamt noch sechs Minuten. Der Einschlag auf der anderen Seite dürfte hier keinerlei Auswirkungen haben, aber bei dem Sprengkopf im Durchgang ... könnte es sich anders verhalten. Es könnte sein, dass die bloße Wucht der Explosion radioaktive Gase und Trümmer nach Perchorsk zurücktreibt. Wir hoffen, dass alle derartigen Giftstoffe hier unten in der Umgebung des Kerns eingeschlossen werden. Denn zu dem Zeitpunkt werden der Komplex bereits geräumt und die Ausgänge versiegelt sein.«
    Klepko richtete sich auf und stemmte die Hände in die Hüften. »Gibt es noch Fragen?«
    Es gab keine.
    »Die Simulation läuft im Computer ab.« Er entspannte sich, kratzte sich an der Nase und zuckte entschuldigend die Achseln. »Ich fürchte, wenn Sie jetzt eine Show erwarten, bei der die Fetzen fliegen, werden Sie enttäuscht sein. Es wird sich alles auf dem kleinen Bildschirm dort abspielen, und zwar in Schwarz-Weiß, ohne Ton und Special Effects, dafür mit Untertiteln!«
    Seine Zuhörer lachten.
    »Vor allem

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