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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Kraft geben, die ich brauche, um Shaithis und Shaitan zu vernichten? Vielleicht, aber wer würde in ihre Fußstapfen treten? Wie lange würde es wohl dauern, bis ich den Zyklus der Wamphyri von neuem in Gang gesetzt hätte, diesmal allerdings so stark wie nie zuvor, ausgestattet mit allen Fähigkeiten eines Necroscopen? Und wenn ich der Blutgier meines Vampirs freien Lauf ließe, was dann? Glaubst du, ich würde nicht anfangen, nach einem Weg zu suchen, wieder in meine Welt zu gelangen, um als die größte Heimsuchung aller Zeiten dahin zurückzukehren?«
    »Womöglich wärst du dort ein König«, entgegnete sie. »Und ich würde deinen Knochenthron mit dir teilen.«
    Er nickte freudlos. »Ja, der Rote König, und letztlich Herrscher über eine blutige Dynastie. All unsere untoten Leutnants – unsere Blutsöhne wie auch diejenigen, die das Ei unserer Vampire in sich trügen, und auch wiederum deren Söhne und Töchter – sie alle würden die untergehende Menschheit mit ihren Eiern überschwemmen, sich ihre Festen bauen und eigene Königreiche errichten. Ein eigenes Königreich – das schwebte Faethor auf seinen blutrünstigen Kreuzzügen vor. Der Kriegsherr Thibor wollte es, nachdem er die Wallachei in Blut getaucht hatte, und Janos versuchte es von seiner Insel im Mittelmeer aus. Und all unsere Nachkommen wären ebenfalls Necroscopen, und weder die Lebenden noch die Toten hätten vor ihnen Ruhe. Höllenlande? Was du da vorschlägst, Karen, klingt ganz danach!«
    Darauf hörte er ihr nicht einmal mehr zu. Doch auch wenn er auf sie gehört hätte, wäre es zu spät gewesen.
    Denn in diesem Augenblick meldeten Karens andere Wächter, riesige Fledermäuse der Gattung Desmodus, die zu der die Feste bevölkernden Kolonie gehörten, dass hoch im Norden Shaitan mit seiner kleinen, aber todbringenden geflügelten Streitmacht die Grenzen Starsides überschritten habe. Unhörbar für jeden außer für ihre Artgenossen und Karen trugen die Schreie der großen Vampirfledermäuse folgende Nachricht siebenhundert Meilen über die öden Weiten der Findlingsebene: Nach viereinhalb Jahren des Friedens kehrten die Alten Wamphyri nach Starside zurück.
    Als die Warnung eintraf, war Karen gerade dabei, ein paar wimmernde Kriegerkreaturen aus ihren Bottichen zu holen. Sie ließ alles stehen und liegen und begab sich sofort zu Harry, der in Gedanken versunken auf einem Balkon stand und nach Norden blickte. »Necroscope«, sprach sie ihn an, »wenn du noch eine Weile hier stehen bleibst, kannst du ihnen zur Begrüßung zuwinken! Es dauert nun nicht mehr lange!«
    Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu und nahm ihre Anwesenheit mit einem Nicken zur Kenntnis. »Ich weiß«, sagte er. »Ich spüre, dass sie kommen, ungefähr so, als würden sich Maden durch meine Nerven fressen. Es sind nicht sehr viele, aber sie versetzen den Äther in Schwingungen wie eine ganze Armee. Es wird Zeit, dass wir uns in den Garten aufmachen.«
    »Geh du«, sagte sie und berührte ihn am Arm, während ihre Stimme an Schärfe verlor. »Sieh zu, ob du deinen Sohn aus den Bergen herabrufen kannst. Vielleicht bringt er ja die graue Bruderschaft mit, auch wenn ich nicht so recht weiß, was sie uns nützen könnten. Ich für mein Teil habe mich um drei Kampfkreaturen zu kümmern, denen noch der letzte Schliff fehlt. Sie sind aus dem rechten Holz geschnitzt, wilde Biester und eigentlich ganz in Ordnung – gutes Rohmaterial, das Menor Malmzahn und Lesk der Vielfraß da hinterlassen haben. Ich habe sie völlig unversehrt unter den Trümmern ihrer Felssäulen gefunden. Aber wenn es um die Ausführung geht ... na ja, ich gebe zu, dass ich im Vergleich zu ihnen eine Anfängerin bin.«
    »Achte einfach darauf, dass deine Krieger mich genauso wie dich als ihren Herrn anerkennen«, erwiderte Harry. »Auch wenn sie Shaitans Kreaturen nicht gewachsen sind, habe ich dann immer noch die Chance, mir etwas einfallen zu lassen.«
    Damit wandte er sich ihr zu und nahm sie so plötzlich in den Arm, dass es ihr den Atem verschlug. »Karen«, sagte er, »wir haben unsere Zukunft gesehen. Wir haben gesehen, wie unsere roten Lebensfäden mit einem goldenen Feuer verschmelzen und sich in nichts auflösen. Anscheinend sind unsere Aussichten nicht gerade rosig. Aber es könnte auch alles andere bedeuten. Wir verstehen es nur nicht. Doch was es auch immer bedeutet, es muss auf jeden Fall besser sein als das, was unsere Gegner erwartet: Sie haben nämlich keine Zukunft! Ab morgen gibt es auf

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