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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Starside keine scharlachroten Lebenslinien mehr, Karen.«
    »Ich weiß«, sagte sie, ohne sich von ihm loszumachen. Stattdessen presste sie sich enger an ihn. »Deshalb bleibe ich ja und kämpfe. Ganz gleich, was aus uns wird, es lohnt sich schon um der Gewissheit willen, dass auch sie es nicht überleben werden!«
    Harry drückte sie fest an sich und sah mehr denn je wie ein kleiner Junge aus. Er ertappte sich bei dem Wunsch, dies alles sei ein fantastischer Traum, aus dem er als Schuljunge wieder aufwachen würde, der seine ganze Zukunft noch vor sich hatte, allerdings so viel von seinem Traum in Erinnerung behielt, dass er stets die richtigen Entscheidungen traf. Ah, nur leider verhielt es sich anders! »Ich wünschte, ich wäre dir in meiner Welt begegnet, du ein Mädchen wie alle anderen und ich nichts weiter als ein ganz normaler Mann«, sagte er, einer spontanen Eingebung folgend.
    Karen war nicht so romantisch. Früher einmal war sie ohne Arg und unschuldig gewesen – bevor sie geraubt worden war. Hin und wieder hatten schüchterne junge Traveller ihr Avancen gemacht, doch damals hatte sie es vorgezogen, sich für einen Besseren aufzuheben (das jedenfalls hatte sie geglaubt). Hah! »Vielleicht hätten wir uns eine Zeit lang kichernd befummelt«, entgegnete sie schroff. »Zur Hölle damit ... Was wir gehabt haben, ist mir lieber! Und überhaupt, du bist doch der Necroscope! Du weißt doch gar nicht, wie es ist, ein ganz gewöhnlicher Mann zu sein!«
    Ihre Leidenschaft ging mit ihr durch und offenbarte ihr wahres Wesen: Sie war nun einmal eine Wamphyri! Harry konnte wie sie werden, das stimmte schon, aber musste es auch zwangsläufig so kommen? Auch wenn er über gewisse Kräfte verfügte, hatte er sich Dragosani, Thibor, Yulian Bodescu und all den anderen als bloßer Mensch entgegengestellt. Er war zwar schon immer außergewöhnlich gewesen, aber doch niemals ein Monster. Und jetzt gab es wieder jemanden, dem er entgegentreten musste – abermals als Mensch, oder doch zumindest beinahe.
    Er ließ sie los. »Steht ein Flugrochen bereit?«
    »Ja, im Landeschacht. Aber warum benutzt du nicht die Möbiusroute?«
    Er schüttelte den Kopf. »Dann könnten mein Sohn und seine grauen Brüder mich nicht sehen. Vielleicht würde er es merken, auf seine Art, vielleicht auch nicht. Auf einem Flugrochen dagegen bin ich weithin sichtbar und falle auf. Heutzutage sieht man nicht mehr allzu viele geflügelte Wesen am Himmel über Starside.«
    Als sie am Landeschacht stand und zusah, wie er auf dem Rücken des pulsierenden, rochenartigen Flugtieres abhob, erkannte sie, dass er recht hatte. Außer ihm war weit und breit nichts am Himmel zu sehen. Noch nicht.
    Karen fühlte sich innerlich vollkommen leer. Sie ging wieder zu ihren Kampfkreaturen ...
    Als Shaithis und Shaitan der Gefallene ins alte Kernland der Wamphyri zurückkehrten, befanden Harry und Karen sich im ehemaligen Garten des Herrn. Doch entgegen ihrer Erwartungen griffen die Eindringlinge nicht unverzüglich an. Stattdessen glitten sie einzeln aus dem dunklen, nur vom flackernden Nordlicht erhellten Himmel heran und kreisten argwöhnisch über der geröllbedeckten Ebene, auf der ringsum die Trümmer der eingestürzten Felssäulen seit langem toter Vampire verstreut lagen. Schließlich gingen sie, noch immer vorsichtig, auf den Erkern von Karens Feste nieder und durchsuchten die verlassenen Stockwerke, ohne auf Gegenwehr zu stoßen. Es gab keine verborgenen Fallen, und keine feindlichen Kreaturen lauerten in den Schatten. Sie fanden allerdings auch keine Gasbestien, weder lebende Wasserleitungen noch dienstbare Geister, gleich welcher Art oder Gestalt. Eigentlich überhaupt nichts, was der Bequemlichkeit diente. Lediglich die in grauer Vorzeit errichteten Mauern wirkten etwas beruhigend. Doch selbst sie erschienen Shaithis nicht sicher genug.
    »Ich habe gesehen, wie größere Felstürme als dieser hier zerstört wurden«, erklärte er Shaitan. »Darunter auch mein eigener!«
    »Damals waren sie zu zweit«, kicherte Shaitan. Seine weite, dunkle Kapuze hob und senkte sich zu einem Nicken. »Harry Keogh und der Herr des Gartens mussten zu zweit sein, um Gewalt über die Macht der Sonne zu erlangen. Verstehst du denn nicht? Es gibt keinen Herrn des Gartens mehr – er ist verschwunden, zu einem Wolf geschrumpft. Und was seinen Vater angeht: Auf sich allein gestellt, ist dieser feige, blutleere Fremde doch nicht mehr als ein Waisenknabe!«
    »Warum greifen wir dann

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