Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
sagte Harry, bereits auf den Beinen, und beschwor ein Möbiustor herauf, das im Türrahmen der aus Stein errichteten Hütte Gestalt annahm. Indem er durch beide Türen zugleich trat, warf er einen Blick nach oben und erkannte in dem kurzen Moment, ehe ihn das Möbius-Kontinuum umfing, geflügelte Bestien am Himmel – riesige rochenartige Gestalten, die mit kräftigen Schwingenschlägen in großer Höhe dahinglitten. In ihren Sätteln saßen die Wamphyri-Reiter, die die Attacke ihrer Kriegerkreaturen anführten. Doch abgesehen von den Kriegern, die bereits gelandet und in Kämpfe mit Karens Wächtern verwickelt waren, schwebten noch weitere in der Luft. Mit eng angelegten Schwingen und auf Hochtouren arbeitenden Drüsen, die sie vorwärts trieben, schossen sie wie fliegende Tintenfische an den Sternen vorbei. Drei von ihnen hatten sich zu einem schützenden Dreieck um ihre Lenker formiert. Doch wie viele mochten bereits am Boden sein?
    Hinter dem Bergrücken tauchte Harry aus dem Möbius-Kontinuum auf. Karens Wächter wurde von zwei kleineren, dafür unglaublich bösartigen Bestien bedrängt. Eine befand sich unter ihm. Mit ihren Zangen und Scheren versuchte sie Karens Krieger den Bauch aufzuschlitzen, während die andere auf ihm hockte und sich langsam zu seinem Rückgrat durchfraß. Selbst metamorphes Fleisch konnte einem solchen Ansturm nicht lange standhalten!
    Weg von ihnen, befahl der Necroscope. Flieg los, wenn du kannst. Jage den Feind in den Lüften. Um mit den Kriegern zu sprechen, hatte er seinen geistigen Schutzschirm geöffnet.
    Sofort meldete sich Karen bei ihm: Ich habe den Krieger oben auf dem Sims zwischen den Felsen losgelassen , teilte sie ihm mit. Er ist schnell und gefährlich. Wenn du diesen da in die Luft kriegst ... geraten Shaithis und Shaitan womöglich ins Hintertreffen. Ihre Flugtiere sind zwar ziemlich ausgefallen und schwer gepanzert, aber einem Krieger haben sie nichts entgegenzusetzen. Vielleicht schaffen wir es, die Bastarde vom Himmel zu holen!
    Doch jetzt, wo der Feind so nah war, blieben ihre Gedanken nicht länger ungestört. Ho, Karen!, rief Shaithis hämisch von weit oben herab. Tückisch wie eh und je, was? Mir will fast scheinen, du würdest mich noch mit deinem letzten Atemzug verfluchen! Und dazu wirst du Gelegenheit bekommen, dafür werde ich Sorge tragen! Zu Harry gewandt, knurrte er: Was dich angeht, Höllenländer – ah, ich habe dich nicht vergessen! Früher einmal hatte ich eine Feste – bis du sie mit deinem sauberen Sohn in Trümmer gelegt hast! Was macht dein Sohn jetzt eigentlich, he? Ich habe gehört, er soll ein Wolf geworden sein und im Mondschein Welpen zeugen. Ha, ha, ha! Mit was für einer Hündin hast du ihn denn zustande gebracht?
    Harry bekam sehr wohl mit, wie Shaithis ihn verhöhnte, und auch, dass Shaitan ihn plötzlich unterbrach. Die Worte tropften wie Schleim in sein Bewusstsein: Ihn zu reizen, bringt gar nichts. Wenn es so weit ist, töte ihn unter allen Umständen – doch bis dahin hör auf, ihn zu reizen.
    Der Vampir des Necroscopen tobte vor Wut. Er wollte seinen Willen haben. Er beanspruchte Harrys Körper für sich – und sein Bewusstsein, sodass Harry ihn beinahe schreien hörte: »Lass mich frei! Ich werde sie zerschmettern! Ich brauche doch nichts als deinen Körper und deinen Geist, dafür werde ich dir ... die ganze Welt zu Füßen legen!« Harry war klar, dass das eine Lüge war und dass sein Parasit sich im Gegenteil alles nehmen würde.
    Er hörte das Schlagen kräftiger Schwingen, nahm eine geduckte Abwehrstellung ein und blickte nach oben. Karen war bereits in der Luft. Harrys Flugtier, das sie ihm gesandt hatte, beschrieb eine enge Kehre und senkte sich zu ihm hinab. Als fünfzehn Meter Spannweite aus membranartigen Mantaschwingen, schwammigem Fleisch, Knorpel und hohlen Knochen im Sturzflug über ihn hinwegglitten, sprang Harry auf und griff nach dem Zaumzeug unter dem Hals des Tieres. Im nächsten Moment schwang er sich in den Sattel. Unten am Boden schüttelte die bedrängte Kriegerkreatur ihre Angreifer ab und schoss wie ein Pfeil nach oben.
    Sehr gut!, lobte Harry. Und jetzt sieh zu, dass du da raufkommst zu deinem hässlichen Bruder. Hilf ihm, die feindlichen Flieger vom Himmel zu holen.
    Wir sollten es alle zusammen versuchen , meldete Karen sich in seinen Gedanken, während ihre Bestie einen aus Starside kommenden Aufwind nutzte, um zu den scheinbar zwischen den Sternen thronenden Invasoren zu gelangen. Indem Harry sich

Weitere Kostenlose Bücher