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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und dann kamst du und hast dich um uns gekümmert, sodass wir eine Art von Leben zurückerhielten. Und jetzt frage ich mich: Was kommt als Nächstes? Ich will dir damit sagen, dass ich hier nicht mehr viel Zeit habe. Aber ich würde es hassen, dich zurücklassen zu müssen, ohne zu wissen, dass es dir gut geht! Also, was hast du vor, Harry?
    Und zum ersten Mal wurde ihm bewusst, dass er tatsächlich einen Plan benötigte. Seine Mutter hatte den Gordischen Knoten seiner Verwirrung durchtrennt.
    »Nun, es gibt da einen Ort, an den ich mich zurückziehen kann«, antwortete er bedächtig. »Er ist nicht gerade toll, aber besser als Sterben ist es allemal ... glaube ich. Und jemand dort könnte mir einiges beibringen, falls er will. Auch er hatte seine Probleme, aber das letzte Mal, als ich ihn sah, hatte ich das Gefühl, dass er sie ganz gut in den Griff bekommen hat. Vielleicht kann ich wirklich etwas von ihm lernen.«
    Sie wusste natürlich, welchen Ort und wen er damit meinte. Aber ist das nicht ein schrecklich finsterer Ort, Harry?
    »Das war er.« Harry zuckte die Achseln. »Vielleicht ist er es auch noch. Aber dort würde man mich wenigstens nicht ständig verfolgen. Wenn ich hier bliebe, wären sie bald hinter mir her. Dann müsste ich zurückschlagen. Das fürchte ich und versuche, es zu vermeiden. Das, was mich befallen hat, ist an jenem anderen Ort wohl bekannt und wird verstanden. Nicht unbedingt akzeptiert, aber als real hingenommen.«
    Sie seufzte. Ich bin froh, dass du nicht aufgibst, mein Sohn. Du bist ein Kämpfer! Das warst du schon immer.
    »Mag sein«, stimmte er zu, »aber hier kann ich nicht kämpfen. Das würde das Ende nur beschleunigen. Aber ich habe hier noch ein paar Dinge zu erledigen! Damit werde ich mich beschäftigen, bis die Zeit gekommen ist.
    Du hast mich nach meinen Plänen gefragt. Eigentlich sind sie ganz einfach. Mit klarem Kopf, den ich dir zu verdanken habe, ist mein Weg hier vorgezeichnet. Es gibt da ein Mädchen, das auf schreckliche Weise starb und dieses Ende gewiss nicht verdient hatte – niemand verdient ein solches Ende – und da ist die erbärmliche Kreatur, die sie und andere Unschuldige umgebracht hat, nun, und die verdient ein schreckliches Ende. Dann schulde ich Darcy Clarke ein langes Gespräch und eine Erklärung, und außerdem möchte ich noch ein paar Kenntnisse und Fähigkeiten dorthin mitnehmen, wohin ich schließlich gehen werde.
    Das ist alles: ein paar Sachen erledigen, etwas gerade biegen und noch etwas dazulernen. Danach verschwinde ich lieber von allein, als vertrieben zu werden.«
    Und du wirst niemals zurückkehren?
    »Vielleicht schon, aber dazu muss ich erst lernen, alles unter Kontrolle zu halten. Wenn mir das nicht gelingt ... kehre ich nie mehr zurück.«
    Was willst du mit diesem Mann, Mörder, Ungeheuer anstellen, nach dem du suchst?
    »Ich werde diese Aufgabe so schnell und sauber erledigen wie möglich. Du weißt nicht, was er tut, Mutter, aber ich kann dir sagen, an dem will ich mir die Finger nicht schmutzig machen! Ihn zu töten ist dasselbe, wie die Menschheit von einem Tumor zu befreien.«
    Von der Sorte hast du schon mehrere operiert, Sohn!
    »Und einer folgt noch«, sagte Harry entschlossenen.
    Und dieses Mädchen, das ein solches Ende nicht verdient hat? Du hast das so eigenartig betont, Harry.
    Harry war klar, dass er sich in ein Minenfeld verirrt hatte und nach einem Weg suchen musste, heil wieder herauszukommen. »Es ist alles noch so neu für sie, Mutter. Sie hat sich noch nicht an diesen Zustand gewöhnt. Und sie muss es auch nicht. Ich glaube, ich kann ihr helfen.«
    Da ist ein neuer Zug an dir, Harry. Aus ihrer mentalen Stimme hörte er etwas Neues heraus ... War es Furcht? Du hast etwas von Janos Ferenczy gelernt, was ich spüren kann. Ja, genau das trennt uns jetzt voneinander. Wir alle spüren das! Ihre Stimme vermittelte ihm das Gefühl, dass sie schauderte.
    Selbst seine Mutter? Fand sogar seine warmherzige, liebevolle Mutter ihn abstoßend? Er hatte das Gefühl, wenn er sie nicht festhielt, werde sie von ihm forttreiben, immer weiter weg ...
    Aber er hatte eine letzte Trumpfkarte, und die spielte er nun aus. »Mutter, bin ich gut oder schlecht? Wurde ich zum Guten geboren oder zum Bösen?«
    Sie hörte die Angst in seiner Stimme und kehrte sofort zu ihm zurück. Ach, du warst gut, mein Junge! Wie kannst du daran zweifeln? Du warst ein so guter Junge!
    »Daran hat sich nichts geändert, Mutter! Noch nicht, nicht hier auf

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