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Todessaat

Titel: Todessaat
Autoren: Susan Arnout Smith
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auf, dann verdunkelten sich ihre Augen, als sei ein Licht in ihnen erloschen. Aber in diesem Moment sah ich, dass auch sie Angst hatte.«
    »Und dann hat sie dir den Anhänger geschenkt?«
    »Sie hatte mir gesagt, ich dürfe es niemandem erzählen. Dass vielleicht jemand vorbeikäme, der fragen würde, ob ich etwas von ihr hätte. Dass es wichtig wäre, dann zu lügen.«
    »Aber es kam niemand vorbei.«
    Elaine senkte den Kopf. Die Tränen flossen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Elaine, wir haben den Mörder deiner Freundin noch nicht gefunden. Hilf uns dabei, den Mörder zu finden.«
    Grace streckte den Arm über den Tisch und hielt ihr die offene Hand hin. Elaine griff an ihren Nacken und öffnete den Verschluss der Kette. Sie zog das Medaillon aus dem Pullover.
    Es war kein Anhänger, sondern ein Schlüssel.

39
    E laine, du wirst mit mir kommen müssen.« Grace holte ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer ihres Onkels, während sie aufstand und den Schlüssel von der Kette abzog. Sie steckte ihn in ihr Portemonnaie.
    »Ich kann nicht. Ich muss mich mit meinem Laborpartner des Ingenieurkurses treffen. Wir konstruieren eine Brücke aus Kugellagern und Zahnstochern, die über dreißig Pfund Gewicht aushalten muss. Die Konstruktionen werden Ende nächster Woche benotet.«
    »Wenn du nicht hilfst, werden heute Abend Menschen sterben, Elaine.«
    Ihr blasses Gesicht errötete, und sie sprach schneller. »Dann habe ich Chorprobe. Und eine Vorbesprechung für die Tutoren im nächsten Jahr. Ich soll Tutor werden. Ich kann nicht einfach das Treffen sausen lassen. Und dann muss ich noch einen fünfseitigen Essay aus Odettes Perspektive über Swann von Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit verfassen. Warten Sie. Haben Sie sterben gesagt?«
    Grace nickte. Ihr Onkel nahm endlich das Telefon ab. »Descanso.« Im Hintergrund waren laute Geräusche zu hören. »Hast du etwas?«
    »Tammys beste Freundin am College und einen Schlüssel.«
    »Einen Schlüssel? Weißt du, was er öffnet?« Er sprach weiter, ohne auf ihre Antwort zu warten.

    »Wo bist du?«
    »In einem McDonald’s an der Riverside-Uni. Ich bringe sie zu dir.«
    »Nein. Warte.« Elaine war aufgesprungen.
    »Das McDonald’s auf der University Avenue?«
    »Genau.«
    »Ein Team von Riverside ist in fünf Minuten da.«
    Grace sah, wie Elaine ihre Bücher an sich presste. Ihr Cheeseburger lag beinahe unberührt auf dem Teller.
    »Du brauchst auch jemanden, der mit ihren Professoren spricht. Sie macht sich Sorgen wegen verpasster Fristen und nicht wahrgenommener Termine.«
    »Ich mache mir Sorgen um den Konferenzkomplex, der in einer Stunde in Flammen aufgehen könnte, wenn wir nicht herausfinden, was vor sich geht.«
    »Wo bringen Sie mich hin?« Elaine klang beherrscht.
    »Jemand von der Polizei bringt dich nach Palm Springs, Elaine.«
    »Nein, wohin genau?«
    »Sag ihr, ins Kongresszentrum, Grace«, brüllte Pete ihr ins Ohr.
    »Alle sind im Kongresszentrum«, antwortete Grace ruhig. »Dort werden sie dich verhören.« Augenblicklich bereute sie, dieses Wort benutzt zu haben.
    Elaine wurde blass. »Grace, mir fällt gerade noch etwas ein. Tammy erzählte mir, dass sie dort arbeiten würde. Sie hatte einen Studentenjob bei der Agrarkonferenz.«
    »Onkel Pete, bist du noch dran? Tammy sollte bei der Konferenz jobben.«
    Sie senkte die Stimme und drehte sich um, damit Elaine sie nicht hören konnte. »Haben wir Fingerabdrücke von den Studenten genommen, die sich als freiwillige Helfer für die Konferenz gemeldet haben?«
    »Wenn sie dort arbeiten, ja. Gerade erst haben wir eine
Übereinstimmung mit der Haushälterin von Bartholomew festgestellt. Eine Studentin namens Mindy Coresu.«
    »Mindy.« Grace überlegte, wo sie den Namen schon mal gehört hatte. Eine junge Studentin mit glänzendem Haar und einem Namensschild - Hallo! Mein Name ist Mindy! - hatte den Infostand in der Konferenzhalle betreut. Wenn sie im Innern und gleichzeitig ein Teil von Bartholomews Gruppe war, dann hatten sie vielleicht den für heute Abend angekündigten Anschlag auch im Innern des Komplexes geplant.
    Die Zeit lief ihnen davon. Der Tanz, die Feierlichkeiten, die Reden - alles begann um sieben Uhr. Es war schon fast sechs. Wenn sich die Mitglieder von Radikaler Schaden an ihre erste Drohung hielten, dann würde bereits in einer Stunde etwas Schreckliches geschehen. Sie hielt das Handy ans andere Ohr. Es fühlte sich feucht an in ihren Händen.
    Durch das Fenster sah man, wie ein
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