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Todessaat

Titel: Todessaat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Arnout Smith
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aufgerissen wurde.
    Gute Zeiten.
    Mac dachte, dass sie gut darin war, zu gehen. Sie hatte es schon im Kindesalter gelernt. Es war eine der ehrlichsten Gaben ihrer Kindheit.
    Ihr Onkel schien über die Maßen an dem Pizzakarton interessiert zu sein. »Wir haben diesen Anruf nicht gemacht.«
    Grace wurde es schwindelig. Sie betrachtete ihn aufmerksam, um ein Anzeichen seiner Lügen ausfindig zu machen. Die Haut in ihrem Gesicht fühlte sich wund an, als ob sie lange geweint hätte. »Du hast die Jugendfürsorge nicht über meine Mutter informiert.«
    Sie musste ganz genau hören, was er antwortete. In ihrem Kopf waren einfach zu viele Stimmen. Er sah auf den Teppich und nickte.
    »Aber du hast mit ihnen gesprochen, als sie angerufen haben.«
    Er schwieg.
    Ihre Stimme versagte beinahe. »Und du glaubst, damit kommst du durch und könntest dich einfach so entziehen? Die Sache hat mich auf eine Weise geprägt, die ich bis heute nicht abschätzen kann.«
    Ihr Onkel seufzte.
    »Wer hat sie eingeschaltet?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Wer hat die Fürsorge gerufen, Onkel Pete?«
    Er warf ihr einen Blick zu, und sie konnte in seinen Augen eine Dunkelheit und noch etwas anderes erkennen, Ehrlichkeit.
»Das hört sich jetzt vielleicht verrückt an, Grace, aber ich glaube, dass es dein Vater war.«
    Alles Blut wich aus ihrem Körper, und sie musste sich setzen.
    »Grace?«
    »Mein Vater ist ertrunken.« Ihre Stimme klang besorgt. Ein Faden an der Matratze stand ab. Sie beugte sich vor und zog daran.
    Pete nickte. »Du hast gefragt. Und ich habe geantwortet. Ich bin wieder an der Reihe.«
    »Nicht so schnell.«
    »Grace.« Seine Stimme war sanft. »Ich habe meine Theorien, was deinen Vater betrifft. Irgendwann können wir einmal in Ruhe darüber reden. Aber jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    Sie zog den Faden vorsichtig glatt, um ihn nicht abzureißen. Man konnte ja nie wissen, was man auslöste, wenn man ihn abriss.
    Grace blickte in eine andere Welt. Daddy Daddy Daddy.
    »Was hast du erfahren?«
    Sie erlaubte sich eine schöne Erinnerung an ihren Vater, an sein Gesicht, die fröhlichen dunklen Augen und das breite Lächeln. Sie erinnerte sich daran, auf seinem Schoß zu sitzen und den Geruch von Meer an ihm zu riechen. Behutsam verstaute sie diese Erinnerung wieder, damit alle Kleinigkeiten unversehrt blieben.
    Sie konnte genauso gut wie jeder Junge Dinge in Einzelteile auflösen. Und kein Mädchen konnte so gut wie sie Türen hinter sich schließen und den Blick nach vorn richten. Sie würde sich später damit beschäftigen. Sie würde sich noch lange damit beschäftigen. Doch für den Moment musste man ihr schon den Arm verdrehen, einen Schlag in die Kniekehlen geben und den Mund mit Sand vollstopfen - so wie es ihr einst ergangen war -, bevor sie preisgeben
würde, dass sie unbedingt wissen musste, was ihr Onkel über ihren Vater wusste. Was er über sein Verschwinden wusste.
    »Andrea denkt, du willst ihr den Mord an Bartholomew in die Schuhe schieben.«
    »Gut. Das ist gut, sie verteidigt sich bereits. Sie spricht mit dir.«
    »Sie schrie vielmehr.« Grace erzählte ihm, dass sie Andrea ins Restaurant gefolgt war und von dem Streit zwischen ihr und Nate. Dass Andrea alle aufgefordert hatte, zur Waffe zu greifen.
    »Nate flippte aus, als ich das Thema Bombe ins Spiel brachte. Eigentlich hatte ich es ihr als Köder vorgelegt, aber er hat sich gleich daraufgestürzt.«
    Pete ließ das Gesagte sacken. Er sah erschöpft aus und brauchte dringend eine Rasur.
    »Wer ist dieser Nate?«, fragte Grace.
    »Nate Malosky. Andreas Ehemann. Trotz allem Radikalismus haben sie vor ein paar Jahren in einer Unitarierkirche geheiratet. Nate ist ein wissenschaftlicher Mitarbeiter von Bartholomew. Oder besser, war.«
    »Es wäre interessant zu erfahren, ob er durch den traurigen Tod einen Vorteil an der Universität hat.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. »Vonda sollte in ihrem Zustand nichts mehr mit der ganzen Sache zu tun haben.«
    »Glaubst du denn, das hätte ich ihr nicht gesagt? Und ihr Ehemann genauso«, schimpfte Pete.
    »Ach Stu. Er ist ja kein Portugiese.«
    »Du hast es bemerkt.«
    »Es ist kaum zu übersehen. Ich hätte gedacht, nach dem ganzen Mist mit Dad...« Grace verstummte.
    »Das Leben verläuft oft anders, als man denkt. Es schlägt einem die eigenen hochtrabenden Vorurteile mit Karacho ins Gesicht.«

    »Unter der portugiesischen Flagge leibt und lebt das Karma. Wie geht Großmutter damit um?«
    »Sie tut so, als sähe sie

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