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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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nehmen wollte.«
    »Ist sie noch in Lissabon? Wäre sie vielleicht bereit, mit mir zu telefonieren? Es gibt kaum jemanden, der so viel über die Yacht weiß wie sie. Sie kann mir womöglich helfen, herauszufinden, was mit den Leuten passiert ist. Mir vielleicht sagen, ob es an Bord ein Rettungsboot gab, von dem andere nichts wussten. Es ist auch durchaus möglich, dass die Yacht defekt war, ohne dass die Besatzung es wusste. Ich kann alles gebrauchen, das bestätigt, dass etwas an Bord nicht so war, wie es sein sollte. Bei meinem Fall geht es um eine Lebensversicherung, die nur ausbezahlt wird, wenn ich beweisen kann, dass die verschollenen Personen tot sind.«
    Sie vermied es absichtlich, Ægir und seine Familie beim Namen zu nennen, falls Begga den Fall aus den Medien kannte und wusste, dass es sich um einen Mitarbeiter des Auflösungsausschusses handelte.
    Die große Standuhr schlug einmal laut und zeigte halb elf an. Dóra schaute auf ihre Uhr. Es war erst zwanzig nach. Offenbar gab es noch mehr, was in diesem Haus gerichtet werden musste. Plötzlich schenkte Begga ihnen eifrig Kaffee nach. Sie bedankten sich, und Dóra wiederholte ihre Frage.
    »Ich weiß nicht, ob sie mit Ihnen telefonieren will. Sie ist durch die ganze Geschichte sehr vorsichtig geworden, ich glaube, sie hat Angst, dass ihr Telefon abgehört wird. Sie hat mich zum Beispiel noch nicht angerufen, seit sie weg ist, und sie meldet sich sonst immer.« Begga rückte das Kaffeeservice zurecht, bis alles wieder gerade stand. »Schließlich bin ich ihre Mutter.«
    »Wo ist sie denn jetzt? Ich versichere Ihnen, dass wir nichts mit der Finanzaufsicht oder anderen offiziellen Stellen zu tun haben«, sagte Dóra und achtete darauf, ihre Tasse wieder akkurat auf die Untertasse zu stellen.
    »In Brasilien, glaube ich,« antwortete Begga und beobachtete, wie Bella fast die ganze Tasse in einem Zug leertrank. »Ich habe heute Morgen eine Postkarte von ihr bekommen. Sie hat mir öfter Postkarten von ihren Reisen geschickt, letztes Jahr habe ich eine zum Geburtstag bekommen. Die war aus Amerika.«
    »Dürfen wir die Karte aus Brasilien mal sehen?«, fragte Bella freiheraus, und Dóra hätte sie dafür küssen können.
    »Nein, das geht nicht«, antwortete Begga verstimmt. »Die ist an mich persönlich gerichtet, und ich wüsste nicht, was das mit der Yacht zu tun haben sollte.«
    Es war ziemlich seltsam, persönliche Mitteilungen auf einer Postkarte zu verschicken, die jeder lesen konnte, aber sogar Bella brachte es nicht fertig, die Frau darauf hinzuweisen. Zumal sie recht hatte: Die Karte hatte nichts mit Dóras Anliegen zu tun.
    »Waren Sie mal auf der Yacht?«, fragte Dóra freundlich lächelnd.
    »Ja, sogar zweimal«, sagte Begga. Sie erinnerte Dóra an ihre selbstgefällige Katze, der es auch schwerfiel, ihren Stolz zu verbergen.
    »Wirklich phantastisch!«, fügte sie hinzu, lehnte sich leicht zurück und schob ihr Haar zurecht, durch das ein grauer Haaransatz schimmerte.
    »Haben Sie an Bord ein Rettungsboot gesehen? Hat Karítas oder ihr Mann es ihnen vielleicht gezeigt?«
    »Ich habe Gulam nur selten getroffen, und wir haben nie über die Yacht geredet. Mein Englisch ist ja nicht so gut, dass ich mich mit ihm darüber unterhalten könnte, und ich wäre auch nie auf dieses Thema gekommen. Wir haben nicht viel Zeit miteinander verbracht, seit Karítas geheiratet hat und ins Ausland gezogen ist, deshalb habe ich versucht, wichtigere Dinge anzusprechen, zum Beispiel, ob sie nicht bald ein Kind bekommen wollen. Man hofft ja immer, dass Karítas mal für einen langen Urlaub nach Hause kommt oder ich länger als ein paar Tage bei ihr verbringen kann, aber das ist wohl ungünstig. Ihr Mann ist beruflich immer so eingespannt, und ich habe den Eindruck, dass er Karítas für sich allein haben will. Ist ja auch verständlich.« Sie lächelte unterwürfig. »Aber letztendlich habe ich natürlich einen größeren Anspruch auf sie. Schließlich ist sie meine Tochter.«
    Sie schien den negativen Unterton zu bemerken und fügte hastig hinzu:
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe nichts gegen ihn. Überhaupt nicht. Gulam ist ein toller Mann und vergöttert Karítas. Sie bekommt alles, was sie will.«
    »Er ist ja schon ziemlich alt. Ist das nicht komisch? Ist er nicht im selben Alter wie Sie?« Bella übernahm wieder die Aufgabe, die unangenehmen Fragen zu stellen. Einfach so. Geradeheraus.
    Begga lächelte, aber das Lächeln reichte nicht bis zu ihren

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