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Todesschlaeger - Ein Golferkrimi

Titel: Todesschlaeger - Ein Golferkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Lebek
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fremde, für die Firma unliebsame Personen vererben kann.«
    »Ja und? Das ändert doch nichts am Zugewinn durch die kommende Erbschaft. Im Gegenteil, es begründet ja geradezu das Motiv.«
    »Wenn da nicht die vertragliche Vereinbarung wäre, die meine Mandantin an dem Tag, als wir uns das erste Mal gesehen haben, Herr Kommissar, mit den Wetzlar-Werken in meinem Beisein und meiner Beurkundung unwiderruflich geschlossen hätte«, grinste ihn der Anwalt selbstsicher an.
    »Welche Vereinbarung?« hakte er, ungeduldig werdend, nach und setzte sich auf die Kante seines Schreibtisches.
    »Meine Mandantin hat ihr gesamtes Aktienpaket an die Wetzlar-Werke zurück verkauft und erhält von diesem Unternehmen bis an ihr Lebensende eine erkleckliche Rente. Wie Sie sehen, hat sie nichts von dem Tod ihres Schwagers, denn ihre Rente erhöht sich dadurch nicht. Was sagen Sie jetzt, meine Herren?«
    Der Anwalt war nun die Selbstsicherheit in Person, das konnte er nicht übersehen. Stolz blickte der dürre Mann auf seine Mandantin, die ihm freundlich zulächelte.
    Michael Schlosser schaute seinen Mitarbeiter verblüfft an und dieser sperrte den Mund weit auf. Die Augen schienen ihm aus den Höhlen zu treten, der Adamsapfel nahm wieder seine Fahrt auf. Ganz allmählich dämmerte ihm die ganze Realität. Sie hatten meilenweit neben der Wahrheit gelegen.
    »Wer hatte die Idee mit der ewigen Rente und dem Rückkauf der Aktien, Herr Hausmäusel?«, fragte er aufgeregt. Die kommende Antwort würde entscheidend sein.
    »Das war Norbert«, antwortete Leona Wetzlar und schaute ihm zum ersten Mal direkt in die Augen.
    »Stimmt, das war ihr Schwager«, ergänzte der Anwalt heiser, »Herr Walden war ursprünglich dagegen, weil es eine unkalkulierbare Dauerschuld des Unternehmens darstellen würde. Er hat aber dann letztendlich, wenn auch ziemlich widerwillig, eingewilligt und unterschrieben.«
    Damit hatte er nicht gerechnet. Enttäuscht von dieser Antwort ließ er die Schulter ein wenig absinken. Er hatte auf eine andere Antwort gehofft. Sie passte so gar nicht zu seinem aufkeimenden Verdacht.
    »Verdammt«, entfuhr es ihm. »Warum haben Sie mir immerzu den Eindruck vermittelt, dass Sie etwas mit dem Mord an Ihrem Mann zu tun haben, Frau Wetzlar?«
    Verlegen blickte die Frau auf den Boden und nuschelte so leise, dass er sich anstrengen musste, zu verstehen, was sie zu sagen hatte:
    »Ich habe Herrmann nach einem Jahr zu hassen begonnen. Wenn ich nicht so eine irre Angst gehabt hätte, wieder in die alte Scheiße zurückzufallen, hätte ich ihn sofort verlassen. Er war rechthaberisch, eitel und sexuell mehr als unangenehm. Ja geradezu pervers. Von meinen Kunden früher war ich das zwar ebenfalls gewohnt, aber die mussten dafür auch kräftig blechen und die musste ich danach nicht mehr sehen. In meiner Ehe wollte ich so etwas jedoch nicht haben. Er behandelte mich aber mit der Zeit immer mehr wie eine Hure. Ich habe ihn immer mehr gehasst und ich suchte Liebe anderswo, bekam aber letztendlich immer nur Sex als Ersatz. Ich habe ihm den Tod hundert Mal, nein tausend Mal an den Hals gewünscht und ihn mir mindestens genauso oft ausgemalt. Als Sie dann erschienen sind und mir seinen Tod mitgeteilt haben, ist mir, ehrlich gesagt, ein Stein vom Herzen gefallen. Seitdem geht es mir jeden Tag ein wenig besser.«
    Zuletzt hatte sie lauter und wie befreit gesprochen. Ein leiser Ansatz von Tränen spiegelte sich in ihren Augen wider. Es war das erste Mal, dass er das Gefühl hatte, dass sie wirklich die Wahrheit gesagt hatte.
    »Vielen Dank für Ihre Aussagen. Sie können jetzt gehen«, verabschiedete er sie und drehte sich um.
    Mit einer gemurmelten Verabschiedung verließen Frau Wetzlar und ihr Anwalt das Büro. Genko saß nur noch mit hängendem Kopf da und schwieg. Michael Schlosser ging auf den Flur und schickte die Sullers und anschließend Peter Wolf, den er in einem anderen Zimmer beim Verhör fand, nach Hause. Als er wieder in sein Büro kam, saß sein Mitarbeiter immer noch wie versteinert da und brummelte vor sich hin:
    »Trotzdem kann er die Morde nicht selbst begangen haben. Er kann sie nicht alleine begangen haben.«
    »An wen dachtest du denn, Genko«, fragte er lächelnd. Er wusste, dass Genko immer noch nach der Möglichkeit suchte, die Sullers ins Spiel zubringen.
    »An Georg Walden, Chef. Wenn ich nämlich richtig rechne, dann besitzt dieser jetzt tatsächlich die Wetzlar-Werke ganz alleine. Wenn das nicht das Motiv überhaupt

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