Todesschrei
Informationen zum Brandmarken finden.«
»Interessantes Thema. Ich denke, ich weiß ein paar Titel, in denen Sie nachsehen könnten.« Sie wühlte in ihrem Rucksack nach ihrem Notizblock. »Wann genau müssen Sie die Arbeit fertig haben?« »Morgen früh.«
Sie verzog das Gesicht. »Dann sollten Sie im Netz nachsehen. Einige von diesen Titeln sind online einsehbar. Bei den anderen müssen Sie wohl ganz altmodisch Seiten umblättern. Oh, Peppi's Pizza ist hier schon um die Ecke.« Sie riss das Blatt vom Block und gab es ihm, als er auf den Parkplatz fuhr. »Vielen Dank, John. Und viel Glück mit dem Aufsatz.«
Er nahm das Blatt und nickte. »Bis Sonntag dann.« Sophie wartete reglos, bis er davongefahren war. Dann blickte sie über den Parkplatz und stieß erleichtert den Atem aus. Vitos Truck stand noch da. Dann los. Sie würde das Restaurant betreten und ... ihr Leben ändern. Und plötzlich fürchtete sie sich entsetzlich.
Dienstag, 16. Januar, 22.00 Uhr
Daniel saß auf seinem Hotelbett. Er war erschöpft. Er hatte seit dem Frühstück über fünfzehn Hotels abgeklappert und hatte nicht einmal eine kleine Spur gefunden. Seine Eltern waren Gewohnheitsmenschen, also hatte er mit ihren Lieblingshotels - den teuren - angefangen. Dann hatte er mit den großen Ketten weitergemacht. Niemand hatte seine Eltern gesehen.
Müde streifte er seine Schuhe ab und ließ sich rückwärts auf die Matratze fallen. Er war erschlagen genug, um sofort einzuschlafen, ohne sich um seine Krawatte zu kümmern oder auch nur die Füße aufs Bett zu hieven. Vielleicht waren seine Eltern doch nicht nach Philadelphia gekommen. Vielleicht war das Ganze vergebliche Liebesmüh. Vielleicht waren seine Eltern tot.
Er schloss die Augen und versuchte, an dem Pochen in seinem Schädel vorbeizudenken. Vielleicht sollte er sich hier bei der Polizei melden und in den Leichenschauhäusern nachsehen. Oder bei den Ärzten nachfragen. Möglicherweise hatten sie einen der Onkologen besucht, die auf der Liste aus dem PC seines Vaters standen. Nur würde natürlich kein Arzt etwas sagen. Ärztliche Schweigepflicht, würden sie ihm erklären.
Das Klingeln des Handys riss ihn aus seinem Dämmerzustand. Susannah. »Hallo, Suze.«
»Du hast sie nicht gefunden.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Nein. Dabei war ich heute in der ganzen Stadt. Ich frage mich langsam, ob sie wirklich hergekommen sind.« »Sie waren hier«, antwortete Susannah tonlos. »Das Gespräch von Moms Handy mit Großmutter kam aus Philadelphia.«
Daniel kam mit einem Ruck hoch. »Woher weißt du das?« »Ich hab' es zurückverfolgen lassen. Ich dachte, du wolltest es wissen. Ruf mich an, wenn du sie gefunden hast. Wenn nicht, lass es. Mach's gut, Daniel.«
Sie wollte auflegen. »Suze,
warte.«
Er hörte ihr Seufzen. »Was ist?«
»Es war ein Fehler. Nicht, dass ich gegangen bin. Ich musste gehen. Aber ich hätte dir sagen müssen, wieso.« »Und jetzt willst du es mir sagen?« Ihre Stimme war kalt, und es tat ihm weh.
»Nein. Weil es sicherer für dich war, und heute ist das nicht anders.«
»Daniel, es ist schon spät. Du sprichst in Rätseln, und darauf habe ich keine Lust.« »Suze ... damals hast du mir vertraut.« »Damals.« Das einzelne Wort klang endgültig. »Bitte vertrau mir auch jetzt. Nur in dieser Sache. Wenn du etwas weißt, bist du in Gefahr. Deine Karriere wäre in Gefahr. Du hast zu hart gearbeitet, um dorthin zu kommen, wo du jetzt bist, als dass ich dir alles kaputt machen dürfte, nur weil ich mein schlechtes Gewissen erleichtern will.« Sie schwieg so lange, dass er schon glaubte, die Verbindung sei unterbrochen. Schließlich murmelte sie: »Ich weiß, was Ihr Sohn getan hat. Weißt du es, Daniel?« »Ja.«
»Und du willst, dass ich dir verzeihe?« »Nein. Das erwarte ich gar nicht. Ich weiß nicht, was ich will. Vielleicht, dass du mich wieder Danny nennst.« »Du warst mein großer Bruder, und ich brauchte damals deinen Schutz. Aber inzwischen habe ich gelernt, mich selbst zu schützen. Ich brauche dich nicht mehr, Daniel. Ruf mich an, wenn du unsere Eltern gefunden hast.« Sie legte auf, und er saß da auf seinem fremden Bett, starrte das Handy an und fragte sich, wie er es nur zu dieser verdammten, verzwickten, unmöglichen Situation hatte kommen lassen können.
Dienstag, 16. Januar, 22.15 Uhr
»Schnucki, wenn Sie nicht endlich bestellen wollen, dann müssen Sie wohl gehen. Die Küche schließt in fünfzehn Minuten.«
Vito sah auf die
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