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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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war nun beinahe weiß. »Daniel, ich gehe mit dem Hund jeden Morgen und Abend durch den Park gegenüber meiner Wohnung. Manchmal sitzt er dort auf einer Bank.« Sie zeigte auf die Zeichnung. »Wir plaudern ein bisschen. Er streichelt den Hund. Daniel, er war mir so nah, wie du jetzt gerade bist.« Ihre Stimme zitterte.
    Vito warf Sophie einen Blick zu und sah Verständnis und Mitgefühl in ihrer Miene.
    Er wandte sich wieder an Susannah Vartanian. »Seit wann? Seit wann sitzt er da?«
    Sie schloss die Augen. »Mindestens seit einem Jahr. Er beobachtet mich seit einem Jahr.«
    »Wir werden Sie beschützen«, sagte Liz. »Kommen Sie jetzt bitte. Ich sorge dafür, dass Sie eine sichere Übernachtungsmöglichkeit bekommen.«
     
    Donnerstag, 18. Januar, 21.15 Uhr
    »Vito.«
    Vito blieb vor dem Haupteingang des Polizeigebäudes stehen, wo Katherine auf ihn wartete. Es war ihm gelungen, ihr seit dem Vorfall gestern aus dem Weg zu gehen, aber nun hatte sie ihn abgefangen. »Wie lange stehst du schon hier?«
    »Seit unser Meeting vorbei ist. Mir war klar, dass du früher oder später auftauchen würdest.« Vito warf einen Blick über die Schulter.
    Sophie stand mit Nick und Jen in der Eingangshalle. Katherine folgte seinem Blick. »Gut. Du lässt sie nicht aus den Augen.«
    »Nein. Jedes Mal, wenn ich daran denke, dass er im Museum war ... «
    »Vito, verzeih mir bitte. Ich bin gestern Abend übers Ziel hinausgeschossen.«
    »Nein, bist du nicht. Du hattest Angst. Und letztlich hattest du recht.«
    »Ich hatte nicht recht, und meine Angst rechtfertigt nicht alles. Es tut mir wirklich leid. Und ich wäre froh, wenn du mir verzeihen könntest.«
    Vito sah zur Seite. »Katherine, ich habe mir nicht einmal selbst verziehen.«
    »Ich weiß, aber das muss sich ändern. Du hast nichts falsch gemacht. Was Andrea zugestoßen ist, war tragisch, aber nicht dein Fehler und nichts, was du hättest verhindern können.«
    Er blickte auf seine Schuhspitzen. »Woher weißt du überhaupt davon?«
    »Ich war dabei, als du den Bericht aus der Ballistik gelesen hast. Ich habe dein Gesicht gesehen, als du begriffen hast, dass eine Kugel aus
deiner
Waffe sie getroffen hat. Und ich habe gesehen, wie du sie angeblickt hast, als sie ins Leichenschauhaus gebracht wurde. Vito, du hast sie geliebt, und sie ist gestorben.« Sie seufzte. »Aber das ist eine Sache, die nur dich betrifft. Ich hätte es niemals gegen dich einsetzen dürfen.«
    »Du hattest Angst«, wiederholte er. »Sophie bedeutet dir viel.«
    Katherines Lippen zitterten. »Ich kenne das Mädchen, seit sie fünf war.«
    »Wie hast du sie kennengelernt? Und warum wurdest du für sie die Mutter, die sie nie hatte?«
    Katherines Augen füllten sich mit Tränen. »Hat sie das so gesagt?«
    »Ja. Also, warum?«
    »Im Kindergarten war sie die beste Freundin meiner Tochter Trisha. Eines Tages kam Trisha aufgelöst nach Hause. Es sollte einen Mutter-Tochter-Nachmittag geben, aber Sophie würde nicht kommen. Sie hatte keine Mutter, die sie mitbringen konnte.«
    Vitos Herz zog sich zusammen. »Und was war mit der Großmutter oder der Tante?«
    »Anna war auf Tournee. Freya hatte an diesem Tag irgendetwas mit den eigenen Töchtern vor - wie üblich. Harry wäre liebend gern mit Sophie gegangen, aber das war nicht der Sinn des Mutter-Tochter-Treffens, also sprang ich ein. Trisha saß auf dem einen Knie, Sophie auf dem anderen, und seitdem hängen wir aneinander.« »Und wie funktionierte das mit ihrer Großmutter?« »Anna kürzte ihren Terminplan beträchtlich und kaufte das Haus in Philly, damit Sophie in Harrys Nähe sein konnte. Aber es dauerte noch Jahre, bis sie ihre Karriere ganz aufgab, und bis dahin verbrachte Sophie sehr viel Zeit mit mir.«
    »Wieso hat Anna die Tourneen überhaupt eingestellt?« »Sie hatte ziemlich wenig Zeit mit ihren eigenen Töchtern gehabt, hatte sehr viel verpasst. Ich denke, sie sah es als zweite Chance, dass sie nun Sophie und Elle hatte.« »Elle?«
    Katherines Augen blitzten alarmiert auf. Dann schüttelte sie den Kopf. »Sie wird dir selbst von Elle erzählen müssen, Vito. Ich habe das Mädchen durch alle größeren Hochs und Tiefs ihres Lebens begleitet. Ich würde alles tun, damit sie nicht in Gefahr gerät. Und damit sie glücklich ist.« Er warf erneut einen Blick über die Schulter in Richtung von Sophie. »Bei mir ist sie sicher. Und ich denke auch, dass sie glücklich ist.«
    »Du bist ein feiner Kerl, Vito. Auch dich habe ich einige Hochs und Tiefs

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