Todesschrei
auf den Tisch. »Ich hoffe, du bist zufrieden.«
Jen spähte in die Schachtel. »Das sind aber nicht die aus deiner Bäckerei.«
Vito verengte die Augen. »Sag nichts, was du bereuen könntest, Jen.«
Sie grinste frech. »Oh, ich hätte nie gedacht, dass du tatsächlich noch mal etwas mitbringst. Aber wer nur laut genug schreit, kriegt ja bekanntlich, was er will.« »Apropos schreien«, sagte Nick und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Die Jungs von der IT glauben, dass das eine Geräusch auf dem Band - das, was sich wie ein quietschendes Rad anhört - von einem Fahrstuhl stammen könnte.« »Wir suchen also nach einem Gebäude, das vielleicht eine Kirche ist und vielleicht einen Fahrstuhl hat.« Jen nahm sich einen mit Zuckerguss überzogenen Donut. »Das könnte unsere Suche tatsächlich eingrenzen.« Der Rest des Teams trudelte ein und setzte sich nacheinander an den Tisch, Liz, Nick und Jen auf der einen Seite, Katherine und Thomas Scarborough auf der anderen. Vito trat an die Tafel und schrieb »Zachary Webber« in das dritte Kästchen der ersten Reihe, bevor auch er sich setzte. »Bleiben noch zwei Opfer zu identifizieren.«
»Nicht schlecht, Vito«, sagte Liz. »Sieben von neun in weniger als einer Woche. Und da wir schon so weit sind, habe ich Tim und Bev wieder abgezogen. Sie haben anderes zu tun.«
»Sie waren eine große Hilfe. Die wir schmerzlich vermissen werden«, sagte Nick sehnsüchtig, richtete sich jedoch plötzlich kerzengerade auf. »Aber da sie nicht kommen, bleiben für jeden mehr Donuts.«
»Ein Kerl ganz nach meinem Geschmack«, grinste Jen. Sie leckte sich die Finger ab, dann schob sie Vito ein Blatt hin. »Laut den Geologen vom Landwirtschaftsministerium sind das die Gebiete in einem Hundert-Meilen-Radius, wo der Boden, den wir gefunden haben, natürlich vorkommt.« Vito betrachtete die Karte und schüttelte den Kopf. »Das bringt uns nicht weiter. Das sind ja Hunderte von Hektar.« »Eher Tausende«, sagte Jen. »Tut mir leid, Vito, aber mehr ist im Moment nicht zu erreichen.«
»Wie steht es mit dem Silikongleitmittel?«, fragte Vito, und Jen zuckte die Achseln.
»Ich habe die Rezeptur an jeden Tante-Emma-Laden geschickt, den ich auf den Anzeigenseiten dieser Zeitschrift von Pfeiffer gefunden habe. Bisher hat sich noch niemand gemeldet. Ich hake heute nach.« »Katherine?«
»Ich habe bei der Gerichtsmedizin in Dutton nach dem Totenschein von Simon Vartanian gefragt. Und veranlasst, dass man sich dort um die Formalitäten der Exhumierung kümmert.«
»Wann fangen sie an zu graben?«, wollte Liz wissen. »Mit etwas Glück noch heute Nachmittag. Agent Vartanian hat uns gestern Abend nach dem Meeting noch mit ein paar Anrufen den Weg geebnet.«
Vito sah sich am Tisch um. »Daniel und Susannah Vartanian. Meinungen?«
»Der Schock über die Erkenntnis, dass Simon Vartanian noch lebt, schien mir echt«, sagte Thomas. »Aber ich fand es merkwürdig, dass sie nicht danach gefragt haben, wie wir ihre Eltern gefunden haben und in welchem Zustand sie waren.«
»Vielleicht haben sie gedacht, wir würden es ihnen ohnehin nicht erzählen«, schlug Jen vor.
Nick schüttelte den Kopf. »Ich hätte in jedem Fall gefragt. Vor allem, wenn man daran denkt, was wir im Augenblick für eine Presse kriegen. Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass wie da oben einen Haufen Leichen gefunden haben. Es werden sogar Luftbilder von dem Feld veröffentlicht, und da hilft es auch nichts, dass wir alles mit Planen abgedeckt haben. Daniel ist jetzt schon ein paar Tage in Philly. Wenn ich an seiner Stelle wäre, hätte ich wissen wollen, ob meine Eltern ebenfalls auf dem Feld gelegen haben.« »Ich weiß nicht«, sagte Jen. »Vielleicht will man das in so einem Fall einfach gar nicht genau wissen.« Liz zog einen Mundwinkel hoch. »Aber es gibt auch gute Nachrichten. Gestern Abend ist Gregory Sanders' Ex-Freundin bei seiner Gedenkfeier erschienen. Sie hatte sich vor seinen Gläubigern versteckt. Sie waren es, die ihre Wohnung so zugerichtet haben. Gregory hatte hohe Spielschulden. Mr. Sanders hat gesagt, er würde die Schulden bezahlen, um Jill zu schützen.«
»Der Vater, der noch nach dem Tod seines Sohnes hinter ihm aufwischt«, murmelte Vito. »Fragt sich, ob Simons Vater einfach nur aufwischen oder seinen eigenen Hintern retten wollte. Noch etwas?«
»Die Analyse von den Briefen, die angeblich Claire Reynolds geschrieben hat«, sagte Jen. »Der Schriftexperte meinte, man könne >getrost davon ausgehen<,
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