Todesschuss - Ein Nathan-McBride-Thriller (German Edition)
Sekunden lang zu und sagte schließlich: »Jawohl, Sir.«
Nathan ließ sich das Telefon wieder geben. »Danke, Herr Direktor. Wenn Sie mitspielen, bringen wir Ihnen Leonard.«
»Keine groben Misshandlungen, Mr McBride.«
»Schauen wir mal.« Nathan beendete das Gespräch und wandte sich wieder Grangeland zu. »Sie dürfen gerne bleiben, wenn Sie glauben, dass Sie die Nerven für so etwas haben.«
»Ich bleibe.«
»Ganz wie Sie wollen, Grangeland, aber pfuschen Sie mir nicht ins Handwerk. Haben wir uns verstanden? Egal, was passiert.«
Sie nickte kurz. Dann gingen sie hinüber zu Harv.
»Sind Sie bereit, Mr Bridgestone?«
KAPITEL 23
Es gibt Situationen im Leben, denen man völlig unvorbereitet gegenübersteht. Special Agent Grangeland befand sich in einer solchen Lage. Nichts in ihrer Ausbildung und Berufserfahrung beim FBI oder in ihrer Vergangenheit als Profisportlerin hätte sie auf den Horror vorbereiten können, der vor ihren Augen ablief. Das Zuschauen fiel ihr schwer –
nicht
hinzusehen aber noch viel mehr. Ernie Bridgestone lag bäuchlings im Sand. Harvey hatte ein großes Stück Holz aus dem Flussbett herangeschleift und die mit Handschellen gefesselten Hände des Gefangenen darauf gelegt. Dann holte er ein zweites Stück und stützte damit Bridgestones Kinn ab, damit er beim Atmen keinen Sand schluckte und daran erstickte. Grangeland sah entsetzt zu, wie Harvey ein bedrohlich wirkendes Messer aus der Knöchelscheide zog und es Nathan aushändigte. Dann presste Harvey ein Knie in Bridgestones Rücken und verlagerte sein volles Gewicht darauf. Nathan setzte sich derweil auf die Beine des Mannes und packte eine seiner Hände. Ernie versuchte, sich zu wehren, warf sich hin und her und fluchte wie ein Wahnsinniger, aber eiserne Griffe hielten ihn fest und machten jegliche Gegenwehr zunichte.
Grangeland konnte es nicht fassen, als Nathan die Spitze seines Messers in Bridgestones Ringfingerknöchel bohrte und die Klinge hin und her riss, als versuchte er, ein zähes Stück Steak zu durchschneiden.Noch nie hatte sie einen erwachsenen Mann so erbärmlich schreien hören. Sie biss sich so fest auf die Zähne, dass sie Kopfschmerzen davon bekam. Nathan schnitt zwar nicht wirklich Bridgestones Finger ab, aber er war verdammt nahe dran. Bittere Galle stieg in ihrer Kehle hoch, als sie sich krampfhaft bemühte, ihren Geist von ihrem Körper zu trennen, was ihr nicht gelang. Wie konnte sie so etwas nur zulassen? Direktor Lansing konnte das, was sie da sah, doch unmöglich gebilligt haben. Was waren das nur für Menschen? Wie konnten sie jemanden brutal foltern und dabei völlig gleichgültig wirken? Sollte sie dem Treiben Einhalt gebieten und damit ihre Karriere ruinieren? Wie würde sie mit dem Bewusstsein leben können, diese Barbarei nicht verhindert zu haben, obwohl sie es gekonnt hätte? Schockiert und angewidert senkte sie ihren Blick, als die beiden die Prozedur am nächsten Fingerknöchel wiederholten.
»Na, wie gefällt dir das, du kleines Stück Scheiße?«, zischte Nathan. »Wie du James Ortegas Finger abgeschnitten hast, hast du das genauso geil gefunden, wie ich das hier finde? Los, sag schon.«
In Wirklichkeit war er nicht wütend und ihm gefiel das Ganze keineswegs, aber er wollte Ernie in dem Glauben lassen. Genau genommen widerte es ihn sogar an, aber er musste überzeugend wirken. Noch hatte er seinem Gefangenen keine Fragen gestellt und er hatte es auch nicht vor. Das Ganze war nichts weiter als ein Spiel.
Nathan bohrte das Messer tiefer.
Bridgestone brüllte wie am Spieß. Er biss sich in die Zunge und spuckte Blut, warf den Kopf hin und her und riss sich an dem Baumstamm die Wangen auf.
Nachdem er das Messer zur Hälfte durch den zweiten Knöchel gebohrt hatte, zog Nathan die Klinge heraus und machte sich an den letzten Knöchel. Nach zwei Minuten war Bridgestone nur noch ein wimmerndes Häufchen Elend. Er heulte wie einkleines Kind und flehte Nathan um Gnade an. Wenn Nathan nur endlich aufhörte, würde er ihm alles erzählen, was er wissen wollte.
Nathan sah Harv an. »Was meinst du?«
»Ich glaub, der will uns nur verarschen. Uns bleiben noch fünfundzwanzig Knöchel. Schauen wir mal, wie er in zwanzig Minuten oder so drauf ist.«
Nathan griff erneut nach Ernies Hand.
»Hör auf!«, schrie Ernie. »Ich sag dir alles, was du willst, Mann.«
»Wer sagt denn, dass wir Informationen von dir wollen?«, fragte Nathan. »Darum geht es uns doch überhaupt nicht. Wir wollen Rache
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