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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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vorbreitet ist. Mensch, wie ich mich darauf freue!«
    Rebekka nickte geistesabwesend, während sie sich auf die Lippe biss. Sie hatte Søren Thomsen direkt in die Höhle des Löwen gebracht, und sie hoffte bei Gott, dass kein Unschuldiger geopfert wurde.
    —
    »Stell dir vor, dieser Sonderling Søren Thomsen hat die Entführung und den Mord an Sofie Kyhn Larsen gestanden!« Eifrig erzählte Rebekka Ryan von dem Durchbruch in den Ermittlungen. Er hatte sie zurückgerufen, nachdem sie mehrmals versucht hatte, ihn zu erreichen.
    »Was fehlt ihm?« Ryan klang überrascht.
    »Der Mann hat irgendein nicht diagnostiziertes Syndrom. Er wohnt mit seiner Mutter zusammen, schwärmt für dänische Filme der Fünfzigerjahre und bezahlt die Mädchen im Viertel dafür, dass sie ihm ihre Unterhöschen überlassen. Bar auf die Hand.«
    »Ich muss schon sagen, ich bin überrascht.« Ryans Stimme schnarrte und klang sehr weit weg.
    »Wo steckst du gerade?«
    »In Portugal. Ich komme in ein paar Tagen nach Dänemark. Ich rufe dich an, wenn ich gelandet bin, aber jetzt muss ich los.«
    »Okay. Wir sehen uns.«
    Rebekka legte auf und starrte einen Moment vor sich hin. Es war fünf Uhr nachmittags. Sie war sehr viel früher zu Hause als sonst, und das war auch nötig, denn in der Wohnung häuften sich schmutziges Geschirr und Klamotten, die gewaschen werden mussten. Trotzdem konnte sie sich nicht richtig dazu aufraffen. Sie beschloss, Michael anzurufen, und hoffte, dass er sich freuen würde. Sie hatten immer noch nicht miteinander gesprochen, seit er vor anderthalb Monaten ihre Wohnung verlassen hatte. Einen Augenblick zögerte sie mit dem Telefon in der Hand, dann rief sie ihn an. Es klingelte mehrmals, und sie wollte gerade auflegen, als er sich endlich meldete. Er klang überrascht.
    »Störe ich?«, fragte sie. Im Hintergrund war Musik zu hören, vielleicht war seine Tochter Amalie zu Besuch.
    »Nein, schon in Ordnung«, antwortete er, es klang aber nicht so.
    »Was machst du gerade?«, fragte sie und wünschte, sie wäre bei ihm, läge auf seinem Sofa, während er in der Küche stünde und frische Schollen mit Kartoffeln und Petersiliensoße zubereitete, eine seiner Spezialitäten. »Hast du Gäste?«
    »Ja«, antwortete er.
    »Wen denn?«, fragte sie und bereute es sofort.
    »Nur Bettina.«
    »Na, dann will ich nicht weiter stören.« Sie hörte selbst, wie scharf ihre Stimme klang.
    »Nein, ist schon in Ordnung, Rebekka.«
    »Nein, ist es nicht. Wir reden, wenn du dazu bereit bist.« Sie legte auf und merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Ausgerechnet Bettina, die Sekretärin im Polizeipräsidium von Ringkøbing war und aus ihrer Abneigung gegen Rebekka nie einen Hehl gemacht hatte. Zwischen ihr und Michael hatte die Chemie dagegen von Anfang an gestimmt, und Rebekka und Bettina hatten insgeheim um ihn konkurriert. Es machte die Sache nicht besser, dass Bettina zu Michaels früheren One-Night-Stands gehörte. Lange Zeit bevor Rebekka aufgetaucht war, aber trotzdem.
    Einen Augenblick juckte es sie in den Fingern, noch einmal anzurufen und sich abzureagieren, zu rufen und zu schreien, doch sie beherrschte sich. Stattdessen starrte sie intensiv das Telefon an und hoffte, dass Michael zurückrufen würde, um ihr etwas Nettes zu sagen, doch das tat er nicht.
    Sie trottete in die Küche, warf einen bösen Blick auf den Abwasch und wollte sich gerade an die Arbeit machen, als ihr Handy klingelte. Mit Herzklopfen rannte sie zurück ins Wohnzimmer, und die Enttäuschung traf sie wie ein Schlag in die Magengrube, als sie sah, dass es Reza war. Sie meldete sich und zwang sich, fröhlich zu klingen.
    »Hallo, ich wollte wissen, ob du Lust hast, heute Abend zu meinen Eltern zu kommen? Um neunzehn Uhr zum Abendessen? Wir haben doch so oft darüber gesprochen, dass du einmal persisches Essen probieren musst.«
    »Heute Abend. Ach, ich weiß nicht …« Sie zögerte. Sie hatte wenig Lust, ausgerechnet den heutigen Abend mit lauter unbekannten Leuten zu verbringen und gesellig zu sein.
    »Stimmt irgendetwas nicht, Rebekka? Du klingst so traurig.«
    Zehn Minuten später hatte sie Reza die ganze Geschichte von Michael erzählt, und es war ihm gelungen, sie zu überreden, zu ihm und seinen Eltern, Farida und Alireza Aghajan, zu kommen.
    —
    Farida Aghajan öffnete die Tür und schloss Rebekka mit einem herzlichen Lachen in die Arme, was Rebekka sich gern gefallen ließ. Sie trug ein weißes Kleid mit Goldmuster, die Arme zierten

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