Todesspirale: Roman (German Edition)
anfasst, wie unschuldig es auch immer sein mag, möchte ich ihm in den Hintern treten und ihm die Zähne einschlagen. Ich sagte es bereits, aber vielleicht hast du nicht hingehört. Du gehörst jetzt mir .« Mick vergaß, dass Besitzansprüche unprofessionell waren. Er stolzierte hinüber zu ihr.
»Also«, sagte er mit leiser, rauer Stimme. »War es so gedacht, dass ich mich total öffne und du mich nach Belieben beherrschst?«
»Und dann was? Hältst du es für angebrachter, wenn erst du mich verletzt, bevor ich dich verletzen kann?« Sein aufrichtiges Gefühl hatte ihrem Zorn viel von seiner Schärfe genommen, und sie legte ihm die Hand auf die Brust. »Mick, solltest du mich nicht besser kennen?«
»Das ist es ja. Ich kenne dich überhaupt nicht.« Er packte ihr Haar mit einer Hand. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Ich meine, ich weiß, dass ich deinen Körper begehre. Und ich weiß, dass ich alles über dich wissen möchte, was es zu wissen gibt : wer du bist, was du denkst. Aber dich kennen? Nein, ich kenne dich wirklich nicht.« Und was er zu wissen glaubte, erschreckte ihn zutiefst.
Sasha betrachtete ihn eine Weile schweigend. Sie wusste, was sie wollte, und wenn der Gedanke daran sie auch ein wenig ängstigte, na gut …
»Dann fangen wir wohl besser mal damit an«, sagte sie schließlich.
10
S asha war zu lange in Micks Zimmer geblieben. Ihr lief die Zeit davon, in sieben Minuten sollte sie bereits auf dem Eis stehen. Dennoch saß sie immer noch im Damenumkleideraum und untersuchte sorgfältig die Verbindung zwischen den Kufen und den Schlittschuhstiefeln. Sie begutachtete Schraube für Schraube, um sicher zu sein, dass alles fein säuberlich verschraubt und verklebt war.
Dann nahm sie ihre Schlittschuhe in die Hand und rannte über den Korridor zum hinteren Bühneneingang. Meine Güte war sie eine Idiotin. Es war nur einer dieser unerklärlichen Zufälle gewesen, mehr nicht. Es war lächerlich zu glauben, dass irgendjemand, den sie kannte, die Schrauben vorsätzlich gelockert hatte. Warum sollte jemand ein Interesse daran haben?
Hatte ja auch keiner, bestimmt nicht. Aber, als sie sich bückte, um ihre Schnürsenkel noch einmal nachzuziehen, konnte sie den Verdacht nicht abschütteln, dass sie noch lange Zeit ihre Schlittschuhe überprüfen und nochmals überprüfen würde.
Connie machte sich auf den Weg zu Micks Zimmer, als sie Sasha nicht in ihrem fand. Es konnte kaum Zweifel daran bestehen, wo Sasha war; verdammt, es war den ganzen Abend in aller Munde gewesen, dass er aufgehört hatte, sie zu umkreisen und endlich zum entscheidenden Schlag ausgeholt hatte. Sozusagen. Connie klopfte energisch.
Minuten später wurde die Tür aufgerissen, und Mick, schwer atmend, das Haar zerzaust und das Baumwollhemd unvollständig zugeknöpft und halb aus der Hose hängend, starrte sie an. » Was gibt’s? «
Connie grinste nur und genoss seinen Frust. Ihrer Meinung nach bekam Vinicor wahrscheinlich viel zu häufig seinen Willen; es konnte ihm nicht schaden, seine Hormone mal für ein paar Minuten auf Eis zu legen. »Ich wollte fragen, ob Sasha hier ist, aber ein Blick auf dich, und die Frage erübrigt sich, nicht wahr?«, meinte sie heiter, schob ihn beiseite und ging an ihm vorbei in den kleinen Flur. Sie hörte das Quietschen von Sprungfedern und rief laut: »Zieh dir was über, Sasha, ich muss kurz mit dir reden.«
Als sie um die Ecke bog, grinste sie ihre Freundin, die sittsam und vollständig angezogen auf dem Bett saß, ironisch an. Sasha sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen fragend an. Die Pose wäre bedeutend effektiver gewesen, dachte Connie trocken, wenn ihre Wangen nicht so flammend rot und ihr Mund nicht so geschwollen von Vinicors Küssen gewesen wären.
»Ich will dich nicht lange aufhalten«, meinte sie mit verständnisvollem Lächeln. »Ich wollte nur wissen, ob du erstens morgen Abend noch mit zu Daves großem Spaghettiessen kommst, und zweitens, ob wir uns morgen früh immer noch den Troll unter der Brücke ansehen wollen.«
Nachdem er seinen Hemdzipfel in die Hose gesteckt hatte, setzte Mick sich neben Sasha auf die Matratze und massierte besitzergreifend den Spann ihres nackten Fußes, während er Connie herausfordernd musterte. Es war genau diese Art demonstrativen Verhaltens heute Abend im Stadion gewesen – ganz zu schweigen von Sashas unübersehbarer Reaktion darauf – das für das aufgeregte Geschnatter im Damenumkleideraum und bei der Bühnencrew gesorgt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher