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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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durchnässt. Bis auf einen beigefarbenen Lederärmel und eine blasse Hand mit kurzen gekrümmten Fingern war Mick der Anblick der Frau, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Bürgersteig lag, durch die klatschnassen Rücken der beiden Männer versperrt. Er ging um sie herum und blieb abrupt stehen.
    Das war nicht die Fremde, die er erwartet hatte. Die Frau auf dem Boden trug eine Jacke, die ihm sehr vertraut war. Auf dunkelroter Wolle stand in Silber aufgestickt quer über den Rücken FOLLIES ON ICE in kursiver Schrift, und ein Eislaufabzeichen befand sich auf dem linken Lederärmel. Es gab nur eine Jacke wie diese auf der Welt, und die gehörte Sasha Miller.
    »Herrgott«, sagte er rau. »Es ist Amy Nitkey.«
     
    Ohne seine vorsichtige Suche nach gebrochenen Knochen zu unterbrechen, warf Dave DiGornio Mick über die Schulter einen Blick zu. »Sind Sie blind, Mann? Das ist Sasha Miller.«
    »Nein«, gab Mick unbeirrt zurück und ging in die Hocke neben ihm. »Es ist Sashas Jacke, aber das ist Amy.« Er öffnete einen Schirm und hielt ihn der liegenden Frau zum Schutz über den Kopf, dann strich er ihr vorsichtig das Haar aus dem Gesicht. Obgleich ihr Gesicht von ihnen abgewendet war, bestand kein Zweifel an ihrer Identität.
    »Da laus mich doch der Affe«, murmelte Dave und half Mick, die Abdeckplane zu installieren, um der Technikerin provisorischen Schutz zu bieten. »Es ist Amy.« Er blickte Mick an. »Ihr Puls ist schwach, aber ehrlich gesagt ist das auch schon so gut wie alles, was wir feststellen konnten – nämlich dass sie noch lebt. Sie wird hier total durchnässt, aber wir wollten sie nicht bewegen, falls sie sich das Rückgrat verletzt hat. Oh, gut, Sie haben Decken mitgebracht«, fügte er hinzu, als er sah, wie Mick eine aufschüttelte und über die Verletzte breitete. Er zog den Mantel, der sie bedeckte, weg und warf ihn seinem Vater zu. »Dad, zieh ihn wieder an, bevor du dir den Tod holst.«
    »Was ist passiert, Dave?«, fragte Mick. »Cathy sagte, es war ein Unfall mit Fahrerflucht?«
    Es war sein Vater, der antwortete. »Es ging so verdammt schnell, dass ich immer noch total durcheinander bin«, sagte er. »Wir drei unterhielten uns im Innenhof und hörten, wie der Wagen beschleunigte, aber uns war die Sicht blockiert durch die Lorbeerhecke. Und ich weiß nicht, wie Cathy und Dave das sehen, aber ich habe mir nichts weiter dabei gedacht – ich nahm an, dass es einfach nur ein weiterer der vielen Raser war. Das ist ein zunehmendes Problem in unserer Nachbarschaft. Und außerdem wussten wir nicht, dass jemand auf der Stra ße war.«
    Mick betrachtete die dichte, üppige Hecke. Sie war gut drei Meter hoch und war wahrscheinlich zu genau dem Zweck angepflanzt worden, nämlich den Verkehrslärm zu dämpfen und für Abgeschiedenheit zu sorgen.
    »Wir haben alle in die Richtung geblickt bei dem Geräusch eines Wagens, der sehr schnell beschleunigte«, nahm Dave das Gespräch wieder auf. »Und das Nächste, was wir mitbekamen, war dieser gedämpfte Aufschlag und diese Frau, die wortwörtlich durch die Luft flog. Cathy begann zu schreien, aber trotzdem konnten wir hören, dass der Wagen erneut stark beschleunigte.« Er schüttelte ungläubig den Kopf über die Kaltherzigkeit, jemanden einfach umzumähen und dann zu fliehen. »Dad und ich sind so schnell wir konnten hingelaufen, das können Sie glauben. Aber trotzdem, als wir ankamen, war der Wagen bereits verschwunden.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    »Keine Scheinwerfer, durchschnittliche Größe, und ich glaube, er war dunkelrot, aber beschwören kann ich das nicht, fürchte ich«, steuerte Dave wenig hilfreich bei, und sein Vater nickte. »Muss ein Betrunkener gewesen sein.«
    Wahrscheinlich. Aber Mick blickte hinunter auf Sashas Jacke an Amy Nitkeys schlaffem, leblosem Körper, und es lief ihm kalt den Rücken hinunter.
     
    Sasha faltete die schwere Plastiktüte, in der ihre Jacke lag, zusammen und erschauderte. Sie blickte auf zu Mick, der sie ihr gerade ausgehändigt hatte und jetzt auf der Türschwelle zu ihrem Hotelzimmer stand. »Wie geht es ihr?«, fragte sie.
    Mick rieb sich müde das Kinn. »Lass mich bitte rein, Sasha.«
    Ganz auf Abwehr eingestellt antwortete sie: »Ich glaube wirklich nicht, dass das eine gute -«
    »Bitte.«
    Sie trat zurück und hielt ihm die Tür auf.
    Er ging direkt hinüber zu dem kleinen Tisch neben dem Fenster und sank auf dem ihm am nächsten stehenden Stuhl zusammen. Er stützte den Kopf in die Hände und

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