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Todesspirale: Roman (German Edition)

Todesspirale: Roman (German Edition)

Titel: Todesspirale: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Aber sie musste. Ihre grauen Augen, groß und verschreckt, verengten sich, ihr Blick wurde härter, und langsam richtete sie sich auf, atmete tief durch.
    Sie sollte sich langsam an diese Art von Betrug gewöhnt haben, an diese nie enden wollenden Lügen. Verdammt, es war schließlich nicht so, dass sie das zum ersten Mal erlebte... bei weitem nicht. Sie zog offenbar diese Art von Behandlung so mühelos an sich wie eine clevere Studentin Auszeichnungen. Entweder sonderte sie einen speziellen Geruch ab, oder es war wirklich eine angeborene Schwäche.
    Die Nummer mit dem Selbstmitleid musste jedoch noch warten. Erst musste sie beenden, was sie begonnen hatte.
    Sie nahm die Brieftasche, die sie fallen gelassen hatte, als sie wie eine Wahnsinnige zum Klo gestürzt war, wieder zur Hand. Eine Weile saß sie einfach nur da und starrte das abgewetzte Leder an. Schließlich schlug sie sie auf.
    Und starrte benommen auf den Inhalt.
    Es war irgendein Ausweis mit Foto und eine Marke. Sie las die Buchstaben, aber sie schienen ihr vor den Augen zu verschwimmen und sich zu verflüchtigen, bevor ihr Verstand sie registrierte. Sie konnte keinen Sinn darin erkennen, also las sie sie noch einmal. Und noch einmal.
    Ein... Polizist? Mick war eine Art Bulle ? Sie betrachtete das Foto näher. Nein, sie musste sich geirrt haben. Das sah mehr wie das Foto eines Trottels aus, als nach …
    Aber die Wörter behaupteten beharrlich, dass er ein Special Agent der Drug Enforcement Agency war. Administration. Egal. Er war ein Bulle.
    Aber was suchte ein Bulle in ihrer Unterwäscheschublade?
    Er suchte irgendwelche Beweise, wurde ihr einen Moment später klar, als sie einen Bericht in den zitternden Händen hielt, der jedes einzelne schäbige Gerücht auflistete, das sie in Kells Crossing verfolgt hatte. Sie las und las die ihr vor Augen tanzenden Buchstaben noch einmal; dann ließ sie die Seiten auf ihren Schoß sinken und starrte ins Leere.
    Wie es schien hatten sie so gut wie alles herausgefunden, die verdammten Bastarde, bis auf ihre BH-Größe vielleicht. Das Gefühl der Verletzung, das sie empfand, als sie über sich selbst las, war unbeschreiblich, ebenso wie das Gefühl, total bloßgestellt zu sein. Sie …
    Nein. Sie konnte jetzt nicht darüber nachdenken. Sie griff nach einem zusammengefalteten Blatt Papier in dem Geheimfach und schlug es auf. Es handelte sich um eine von Mick angeforderte Namensliste. Sie überflog sie und erkannte die Namen von Follies-Kollegen, die auch schon dabei waren, als sie und Lonnie noch bei den Amateuren mitgemacht hatten. Sie überprüfte das Datum, sah, dass es von heute war, und erinnerte sich an den Expresskurier. Also, das muss ich dem Schweinehund lassen , dachte sie verbittert. Mick hatte nicht rundheraus gelogen, was den Kerl anging.
    Ganz kurz, während sie die Liste betrachtete, spürte sie einen Hoffnungsschimmer. Vielleicht gab es noch eine Erklärung. Vielleicht stellte Mick Ermittlungen an über einen der Namen auf dieser Liste. Vielleicht …
    Oh, bleib auf dem Teppich. Marvin Braverman? Er hasst Drogen eher noch mehr als du. Karen Corselli? Sasha strich sich energisch das Haar aus dem Gesicht. Na klar. Wie wahrscheinlich ist es, dass er im Fall eines dieser Musterbeispiele ermittelt, wo er doch die Schlampe von Kells Crossing direkt vor der Nase hat?
    Sie ließ die Liste zu Boden sinken und griff nach dem nächsten Gegenstand, einem kleinen schwarz-silbernen Kasten. Er ähnelte irgendwie einem elektronischen Gerät, das sie aber nicht kannte. In der Vorrichtung, die sie schließlich hochhob, befand sich eine kleine Kassette, so dass sie möglicherweise nicht ganz falschlag, es für einen Kassettenrecorder zu halten. Sie ließ das Band ein Stück zurücklaufen, stülpte sich den Kopfhörer über und drückte auf »play«.
    »Ich weiß, dass du das tust, Sashala«, hörte sie Ivans Stimme. »Sie war eine gute Frau...«
    »NEIIIN!!« Sie riss sich den Kopfhörer herunter und ließ ihn um ihren Hals hängen. Blecherne Stimmen quäkten aus den Kopfhörern, und sie drückte auf die Stopptaste. Trockene Schluchzer schüttelten sie, und ihre Augen brannten. »Nein«, wiederholte sie flüsternd.
    Nein.
    Sie hatte geglaubt, endlich etwas ganz Seltenes und Wundervolles gefunden zu haben – eine Beziehung, die auf Ehrlichkeit basierte. Jemanden auf dieser Welt, den sie lieben konnte, und der sie ebenfalls liebte. Sie hob ihr Unterhöschen auf und starrte es an. Und jetzt...
    All ihre Träume zu Staub

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